Wochentrend Kritische Lage
14.01.2008, 15:12 UhrVon Uwe Wagner, Technischer Analyst
Sehen wir uns zu Wochenbeginn die aktuelle Ausgangslage in den international wichtigsten Aktien-Indizes an:
1. es dominieren innerhalb der jeweiligen Tagescharts derzeit unverändert intakte Abwärtstrends, welche in Europa und in Japan am Freitag überwiegend ihre derzeit gültigen Bewegungstiefs markierten.
2. in den US-Indizes sahen wir zur Wochenmitte aus den jüngsten, kräftigen Abschlägen heraus Kurserholungen, doch hielt zumindest bis Freitag der Erholungsimpuls nicht und die Kurse gaben erneut deutlich nach. Im übergeordneten Bild dominieren in den Kursverläufen von Dow Jones und S&P 500 Index, aber auch in beiden NASDAQs, weiterhin chart- wie markttechnisch bestätigte Abwärtstrends.
3. im Bezug auf die Kursentwicklung im DAX-Index, möchten wir auf die (im Sinne der Definition der klassischen Formationslehre) vollendete (untergeordnete) Doppelspitze im Tageskursverlauf verweisen. Zumindest diskretionär betrachtet, lässt sich aus dieser komplexen Kursformation ein Kurs-Ziel von etwa 7500 Indexpunkten im laufenden Bewegungsfraktal herleiten.
4. innerhalb der übergeordneten Wochencharts fallen uns folgende Aspekte zu Beginn der aktuellen Handelswoche auf:
a. in den Kursverläufen von Dow Jones und S&P 500 lassen sich potentielle Trendwenden hineininterpretieren. Markttechnisch gesehen, „kippen“ uns die als Richtungsfilter unterlegten Trendfolgekombinationen um, uns liegen hier bereits auch strategisch definierte short-set-ups vor.
b. im Kursverlauf des EUROSTOXX 50 Index auf Wochenbasis, wurde in der Vorwoche die charttechnisch definierte Trendbegrenzungslinie (Signallinie) des primären Aufwärtstrends unterschritten. Im Ergebnis wird damit auch charttechnisch die neutrale Trendausrichtung bestätigt, nachdem wir aus Sicht der Markttechnik bereits ein neutrales set-up vorliegen haben.
c. im Wochenkursverlauf des DAX-Index lässt sich weiterhin ein intaktes und weiterhin gültiges steigendes Dreieck unterstellen, doch auch hier geht die Schwungkraft tendenziell zurück, im Ergebnis sinkt die Trendstabilität und Trendzuverlässigkeit und es gilt auch hier zu beachten, dass das set-up bereits seit Wochen neutral ausgerichtet ist. Das heißt konkret, auch strategisch gesehen, steht im DAX keine Börsenampel auf Grün.
Welches Fazit lässt sich ziehen? Wir bleiben kritisch im Bezug auf die aktuelle Ausgangslage der Aktien-Indizes. Aus technischer Sicht her, gelten weiterhin Kurserholungen als „Reaktion“, Kursabschläge als Impuls. Die übergeordnete Bewegungsrichtung ist abwärts ausgerichtet. Die Kursverläufe gelten zum Teil als überverkauft (auf Tagesbasis), doch liegen uns keine Indizien vor, die eine wirklich nachhaltige Kursstabilisierung erwarten lassen könnten. Das heißt, mögliche strategische Neuaufbauten auf der Long-Seite, weil Aktien derzeit optisch billig sein könnten, halten wir aktuell für wenig sinnvoll, das Chance- / Risikoverhältnis ist aus unserer Einschätzung heraus wenig überzeugend. Einzelwerte in den Einzelaktien weisen noch immer interessante Aufwärtstrends aus, doch überwiegend dominiert ein eher kritisches Bild.
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Quelle: ntv.de