Empfehlungen

Steigender Milchpreis Macht Anleger munter

Von Heinrich Eibl von boerse-go.de

Die Ankündigung des Milchindustrie-Verbandes (MVI) hat den Nerv zahlreicher Politiker und Verbraucherschützer getroffen: Butter künftig für 1,19 Euro das Päckchen statt wie bisher für 79 Cent, Quark 40 Prozent teuer das sei ein Unding. Die Kritiker vermuten hinter den Preisrunden reine Geldmache. Dabei steigen an den Terminmärkten schon seit Monaten die Preise für Agrarrohstoffe. Und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.

Nicht nur Milchprodukte werden teurer. Aktuelle Lieferengpässe bei Getreide und Fleisch dürften an der Ladenkasse ebenfalls zu Aufschlägen führen. Die Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert sogar, dass die Kluft zwischen der steigenden Nachfrage und der weltweiten Produktion von Lebensmitteln mindestens bis zum Jahr 2017 größer wird.

Hungriges Asien

Schnell ist ein Schuldiger für die niedrigen Lagerbestände gefunden: Chinas wachsender Wohlstand steigert den Appetit im Land auf Fleisch- und Milchprodukte. Der Milchkonsum hat sich in den chinesischen Metropolen seit Ende der 90er-Jahre verdreifacht. Weil zu wenige Kühe für Nachschub sorgen, kletterte der Milch-Import des Landes in 2006 zum Vorjahr um 25 Prozent.

China ist allerdings nicht der einzige Preistreiber für Lebensmittel. Der Boom von Biokraftstoffen verknappt das Angebot. Experten vermuten, dass bereits im Jahr 2010 rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Anbaufläche für die Bio-Treibstoffherstellung benötigt wird. Das Bevölkerungswachstum bringt laut Schätzungen der UN bis zum Jahr 2050 zudem jährlich 58 Millionen zusätzliche hungrige Mäuler hervor und die weltweiten Ackerflächen schrumpfen. Kommt es dann noch zu großen Ernteausfällen in Folge des Klimawandels wie jüngst in Australien, kann sich die Lage dramatisch zuspitzen.

Hungrig auf Rendite

Diese Herausforderung verlangt dem Agrarsektor eine hohe Innovationskraft ab. Sie bietet aber auch Anlegern eine gute Gelegenheit, mit Fonds und Zertifikaten von dem Trend zu profitieren. Der DWS Invest Global Agribusiness (ISIN LU0273158872) nimmt Konzerne ins Visier, die in der Wertschöpfungskette bis zum Endverbraucher eingebunden sind. Ob Saatgutspezialist oder innovativer Molkerei-Riese die DWS-Fondsmanager wählen aussichtsreiche Titel für das Portfolio aus. Dieser Ansatz hat sich bis dato bewährt: Der Fonds verzeichnet seit Jahresbeginn ein Kursplus von mehr als 15 Prozent.

Ebenfalls auf steigende Agrarpreise setzt das S&P GSCI Agriculture TR Zertifikat (ISIN DE000GS0CCV9) von Goldman Sachs. Anders als der DWS-Fonds partizipieren Anleger jedoch nicht vom Erfolg beteiligter Unternehmen, sondern das Zertifikat setzt auf Futures, die an Terminbörsen gehandelten werden. Seit Jahresbeginn stagniert der Korb allerdings. Mögliche Ursache: Da oftmals steigende Kurse in den Future-Kursen eingepreist sind, drohen dem Zertifikat so genannte Rollverluste.

Fazit

Für clevere Investoren gilt: Nicht über steigende Agrarpreise schimpfen, sondern versuchen, von dem Trend zu profitieren.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen