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Infrastruktur Nicht auf Sand gebaut

Von Heinrich Eibl, Chefredakteur Portfoliojournal

Die Infrastruktur ist das Rückgrat einer modernen Volkswirtschaft. Ohne funktionierende Straßennetze oder eine solide Stromversorgung geht in Zeiten der Globalisierung nichts mehr. Angesichts der milliardenschweren Investitionen, die allein in diesem Jahr rund um den Globus getätigt werden, sehen Experten einen neuen Megatrend auf die Investmentwelt zurollen.

Der Investitionsbedarf in Infrastruktureinrichtungen rund um den Globus klingt gigantisch. So rechnet die Weltbank bis 2010 mit Investitionen von knapp 850 Milliarden Dollar pro Jahr. Mehr als die Hälfte davon – so die Schätzungen - werden auf Schwellenländer entfallen. Das verwundert nicht: Während es in den entwickelten Industriestaaten größtenteils darum geht, die maroden Infrastrukturnetze zu modernisieren, müssen diese Einrichtungen in Teilen der Emerging Markets überhaupt erst aufgebaut werden.

Enormer Nachholbedarf

Gerade in den boomenden Volkswirtschaften Indien und China ist der Ausbau der Infrastruktur ein wichtiges Thema. Das Reich der Mitte hat in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben erledigt und allein 2005 mit 201 Milliarden US-Dollar rund neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Straßen, Stromnetze und Kraftwerke und weitere Infrastruktureinrichtungen gesteckt. Im Vergleich dazu hat die Regierung in Indien allerdings vieles versäumt. Die Investitionen auf dem Subkontinent lagen im selben Jahr bei gerade einmal 28 Milliarden US-Dollar und damit bei rund 3,6 Prozent des BIPs. Wollen die Inder mit ihrer Wirtschaft auch in Zukunft für ausländische Investoren attraktiv bleiben, müssen viele weitere Milliarden in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt werden. Straßen mit Schlaglöchern und ein Stromnetz, das einen Ausfall nach dem anderen nach sich zieht, schrecken Investoren aus dem Ausland sonst ab. Länder, die im weltumspannenden Handel nicht ins Hintertreffen geraten wollen, müssen daher eine verlässliche Infrastruktur zur Verfügung stellen. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Lagerhaltung in Zeiten der Globalisierung immer mehr an Bedeutung verliert.

Ein neuer Megatrend

Unternehmen, die sich mit dem Ausbau der Infrastruktureinrichtungen beschäftigen, werden aufgrund der aktuellen Entwicklung künftig noch stärker in den Fokus von Investoren rücken. Davon können auch Anleger profitieren. Denn neben den viel versprechenden Wachstumsaussichten bringen Infrastruktur-Investments noch weitere attraktive Eigenschaften mit: Da sich die Assetklasse weitgehend losgelöst von den Trends an den Aktien- und Rentenmärkten bewegt, können Anleger ihr Depotrisiko spürbar senken, wenn sie auf Infrastruktur-Investments setzen.

Für Anleger, die an den neuen Megatrend Infrastruktur glauben, stellt sich die Frage, wie sie vom Bau einer Autobahn, eines Flughafens, eines Krankenhauses oder einer neuen Kläranlage profitieren können. Da ein Investment in eine einzelne Aktie ein durchaus riskantes Unterfangen ist, baut der umsichtige Investor auf Fonds und Zertifikate. Die angebotenen Produkte unterscheiden sich zum Teil jedoch recht stark.

Bausteine für das Depot: Zertifikate und Fonds

Für Anleger, die an die Dynamik insbesondere in den Emerging Markets glauben, stellt das aktiv gemanagte Zertifikat DWS GO Emerging Markets Infrastruktur (ISIN DE000DWS0GF3) eine durchaus attraktive Anlage dar. Seit seiner Auflegung Anfang Februar dieses Jahres konnten Anleger bereits ein Plus von fast 35 Prozent erzielen. Wer sich breiter aufstellen möchte und auch in anderen Teilen der Welt Chancen im Sektor wittert, kann auf das INFRAX Infrastructure-Zertifikat (DE000GS72RX9) von Goldman Sachs zurückgreifen. Im Vergleich zum DWS-Zertifikat ist es im selben Zeitraum zwar kaum von der Stelle gekommen. Allerdings hat das Produkt auf Jahressicht mit einem Plus von rund 32 Prozent eine attraktive Performance vorzuweisen. Auch das UBS Infrastructure Rotator Index Open End (ISIN CH0028617949) versucht sich die weltweiten Chancen des Sektors zunutze zu machen. In punkto Performance hinkt das UBS Produkt der Konkurrenz jedoch hinterher. Seit seiner Auflegung im Januar 2007 hat das Papier rund zwei Prozent zugelegt.

Auch die Fondsbranche hat das Thema Infrastruktur mittlerweile für sich entdeckt und einige Produkte auf den Markt gebracht, die zum Teil mit starken Wertzuwächsen auf sich aufmerksam gemacht haben. Das ist auch dem DWS Zukunftsinvestitionen (ISIN DE0005152482) gelungen, der seine Engagements sowohl global als auch über verschiedene Branchen hinweg streut. Anleger, die seit der Auflage des Fonds im April 2006 mit an Bord waren, konnten sich bis Juli 2007 über ein Plus von mehr als 30 Prozent freuen.

Quelle: ntv.de

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