Infrastruktur Stabiles Investment
13.11.2007, 10:54 UhrInterview mit Nicolai Tietze, Zertifikate-Experte der Deutschen Bank, X-markets
Herr Tietze, derzeit rückt die Assetklasse Infrastruktur in den Fokus der Anleger. Was genau unterscheidet ein Infrastruktur-Investment von einer Investition in gewöhnliche Aktien?
Zunächst einmal weist Infrastruktur eine geringe Korrelation zu anderen Investments auf. Das bedeutet, der Einfluss von Schocks wie der Subprime-Krise schlägt dort bei weitem nicht so stark durch wie bei anderen Anlagen. Das liegt daran, dass Infrastruktur-Unternehmen ihr Geld meist anders verdienen als beispielsweise Konsumgüterhersteller. So können etwa Pipeline-Betreiber in der Regel langfristig mit stabileren Cashflows kalkulieren, weil sie weniger abhängig von der volkswirtschaftlichen Entwicklung sind. So spielt es für die Pipeline keine Rolle, wie teuer das Öl ist, das durch die Rohre fließt. Ein weiterer Aspekt ist das zukünftige Wachstum: Gerade in Bereichen wie zum Beispiel dem Luftverkehr prognostizieren Experten für die Zukunft weitere Zuwächse. Dieses kontinuierliche Wachstum kommt unter anderem den Betreibern von Flughäfen zugute. Und davon profitieren letztlich auch die Anleger, die in die Unternehmen investiert sind.
In den Industrieländern ist die Infrastruktur aber doch bereits gut ausgebaut – ist das Wachstumspotential hier nicht begrenzt?
Das ist nur bedingt richtig. Denn weltweit schätzt die Weltbank den Infrastruktur-Investitionsbedarf bis zum Jahr 2010 auf 370 Milliarden Euro. Davon fallen immerhin 136 Milliarden US-Dollar in Ländern mit hohem Einkommen an. Tatsächlich ist es aber so, dass mehr als 60 Prozent der notwendigen Investitionen für die Schwellenländer veranschlagt werden. Hier hat sich die Wirtschaft während der vergangenen Jahre zwar überaus positiv entwickelt. Doch damit diese Wachstumsstory sich fortsetzen kann, bedarf es enormer Investitionen in Einrichtungen wie Pipelines, Schiffs- und Flughäfen oder Telekommunikationsnetze. Denn eine gut ausgebaute Infrastruktur bildet die unverzichtbare Basis für weiteres Wachstum. Deswegen gehen wir davon aus, dass Infrastruktur-Investitionen in den kommenden Jahren besonders in den Schwellenländern massiv vorangetrieben werden.
Woran können sich Anleger orientieren, die an diesen Entwicklungen partizipieren wollen?
Da es für Privatanleger schwierig ist, auf eigene Faust viel versprechende Einzelaktien herauszufiltern, können sie sich gut an einem Performance Index orientieren. Auf Infrastruktur-Unternehmen aus elf ausgewählten Schwellenländern – den so genannten Next Eleven (N 11) – konzentriert sich beispielsweise der S-BOX N11 Infrastructure. Dieser bildet die Performance von Unternehmen ab, die ihren Hauptsitz in einem dieser Länder haben und im Infrastruktur-Sektor tätig sind.
Welche Länder umfasst der Index und welche Unternehmen sind vertreten?
Der Index umfasst die Länder Ägypten, Bangladesh, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Türkei und Vietnam. Aus diesen Staaten sind die jeweils größten drei Infrastruktur-Unternehmen vertreten. Dazu zählt beispielsweise der mexikanische Zementriese Cemex oder der philippinische Geothermik-Energie-Anbieter PNOC.
Die Deutsche Bank hat ein Index-Zertifikat auf den S-BOX N11 Infrastructure emittiert. Welchen Vorteil bietet ein Index-Zertifikat gegenüber einem Direktinvestment?
Anleger bilden mit dem S-BOX N11 Infrastructure Index-Zertifikat (WKN DB1N11) nicht nur die Bewegung einer einzelnen Aktie ab, sondern investieren mit einem Verhältnis von nahezu 1:1 in den kompletten Index. So nehmen sie an einer ganzen Bandbreite von Chancen teil, die sich aus dem Infrastruktur-Bedarf der Schwellenländer ergeben. Außerdem fallen auf diese Weise Kursverluste eines einzelnen im Index vertretenen Unternehmen nicht so stark ins Gewicht.
Für welche Anleger ist das Papier geeignet?
Das Zertifikat eignet sich für risikobewusste Anleger, die auf die Performance von Infrastruktur-Unternehmen setzen und dabei das Potential der Schwellenländer nutzen wollen.
Herr Tietze, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: ntv.de