Umsatzanstieg im Juni Vorziehkäufe
15.07.2008, 11:05 UhrIm Juni hat der Handel mit Anlage-Zertifikaten und Hebelprodukten an den deutschen Börsen einen Umsatz von 6,5 Mrd. Euro erzielt. Das bedeutet einen Zuwachs von 20,3 Prozent gegenüber dem Vormonat Mai. Offensichtlich nutzten die Anleger den Juni, um durch den Kauf und einer Haltefrist von zwölf Monaten noch einmal in den Genuss von steuerfreien Gewinnen in Zertifikaten und Optionsscheinen zu kommen.
Danach unterliegen sämtliche Erträge aus den strukturierten Wertpapieren auch dann der Abgeltungsteuer von 25 Prozent inklusive des Solidaritätszuschlags, wenn sie nach zwölf Monaten über den 30. Juni 2009 hinaus gehalten werden. Der Börsenumsatz von 6,5 Mrd. Euro verteilte sich auf 592.028 Kundenorders. Das entspricht einer Steigerung von 13,2 Prozent gegenüber dem Monat Mai. Daraus errechnet sich eine durchschnittliche Ordergröße von 11.006 Euro (+ 6,5 Prozent). Die Anleger setzten weiterhin auf die eher konservativen Anlage- Zertifikate. Diese erreichten einen Marktanteil von 67 Prozent, Optionsscheine und Knockout-Papiere kamen auf 33 Prozent.
Die Mehrzahl der Kundenorders ging an die Euwax in Stuttgart. Sie verbuchte einen Umsatz von 4,3 Mrd. Euro und damit einen Anteil von 66,1 Prozent. In Frankfurt zählte Scoach ein Handelsvolumen von 2,2 Mrd. Euro, was einem Marktanteil von 33,9 Prozent (+ 2 Prozentpunkte) entsprach. Die Emissionstätigkeit der Banken war im Juni sehr hoch. Sie lancierten 39.416 neue Papiere. Unter Berücksichtigung der auslaufenden und ausgeknockten Produkte waren an den deutschen Börsen per saldo 325.439 Zertifikate und Hebelprodukte gelistet. Im Juni lagen vor allem Discount-Zertifikate in der Gunst der Anleger weit vorne. Sie erreichten mit einem Umsatz von 1,5 Mrd. Euro einen Anteil von 35,4 Prozent. Das entspricht einer Steigerung von rund 92 Prozent gegenüber dem Mai. Die Ordergröße lag bei durchschnittlich 30.766 Euro. Nach Auskunft der Banken wurden von den Investoren vor allem sogenannte Deep-Discounter mit weit unter dem aktuellen Aktienkurs angesetztem Cap als Tagesgeldersatz gesucht. Dank der volatilen Marktlage waren auch die Bonus- und Teilschutzzertifikate für die Investoren interessant.
Durch ein Umsatzwachstum von 35 Prozent kamen sie durch insgesamt 74.209 Orders auf 1,67 Mrd. Euro. Die Ordergröße lag bei 22.533 Euro. Die Beliebtheit der Index- und Partizipationszertifikate ging im Juni deutlich zurück. Mit einem Handelsvolumen von 348,3 Mio. Euro kamen sie auf einen Marktanteil von nur noch 8,1 Prozent. Express-Zertifikate wurden an den deutschen Börsen mit einem Umsatz von 210,4 Mio. Euro gehandelt, was einen Marktanteil von rund 4,9 Prozent bedeutete.
Schwerpunkt bei den Anlage-Zertifikaten waren erneut Indexprodukte. So entfielen 54,2 Prozent bzw. 2,33 Mrd. Euro auf Indizes als Underlying. Aktien-Zertifikate zur Verfolgung von Einzelstories erreichten einen Marktanteil von 38,3 Prozent bzw. 1,64 Mrd. Euro des Ordervolumens. Das Handelsvolumen bei den Rohstoffen lag bei lediglich 176 Mio. Euro (4,1 Prozent). Von dem Gesamtumsatz von 898 Mio. Euro entfielen bei den Optionsscheinen 461 Mio. Euro auf Indizes, was einem Anstieg von 46 Prozent gegenüber dem Mai entspricht. Damit konnten die Indexprodukte ihren Marktanteil von 51,4 Prozent ausbauen.
Das Handelsvolumen bei den Aktien als Underlying ging um 13,4 Prozent auf 329 Mio. Euro zurück. Bei den Knockout-Produkten ging der Umsatz bei den Indizes um 7,4 Prozent auf 827 Mio. Euro (Marktanteil 66,1 Prozent) zurück. 211 Mio. Euro wurden mit Aktien-Knockouts umgesetzt, was einem Marktanteil von 16,9 Prozent entspricht. Die Rohstoff-Papiere konnten ihre Umsätze gegen den Trend leicht um 1,2 Prozent ausbauen kamen auf ein Handelsvolumen von 172 Mio. Euro. Das bedeutete einen Marktanteil von 13,8 Prozent.
In der Emittenten-Rangliste kam es auf den vorderen Plätzen im Juni zu keiner Verschiebung. Die Deutsche Bank führte mit einem Anteil von 23,2 Prozent (1,5 Mrd. Euro) die Rangliste weiterhin vor der Commerzbank, die auf ein Handelsvolumen von 1,1 Mrd. Euro und einen Anteil von 16,5 Prozent kam. Die ABN Amro musste im Juni leichte Einbußen hinnehmen und kam auf einen Umsatz von 536 Mio. Euro. Bei den Marktanteilen musste die Tochter von Royal Bank of Scotland einen Rückgang von 1,9 Prozentpunkten auf 8,2 Prozent hinnehmen. Auf den vierten Platz konnte sich die BNP Paribas vorarbeiten. Dank eines Umsatzes von 432 Mio. Euro kam die französische Investmentbank auf einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Die Dresdner Bank rutschte aufgrund eines Umsatzanstiegs auf 406 Mio. Euro mit einem Marktanteil von 6,2 Prozent und damit auf den fünften Platz.
In der Kategorie Zertifikate führte zwar weiterhin die Deutsche Bank mit einem Umsatz von 933 Mio. Euro und einem Marktanteil von 21,5 Prozent vor der Commerzbank, die einen Umsatz von 577 Mio. Euro (13,3 Prozent) erreichte. Auf dem dritten Platz rückte Sal. Oppenheim vor, die einen Umsatz von 336 Mio. Euro erreichte. Dieser sicherte dem Bankhaus einen Marktanteil von rund 7,8 Prozent. Den vierten Platz belegte die BNP Paribas mit einem Handelsvolumen von 314 Mio. Euro (7,2 Prozent).
Bei den Hebelprodukten führte die Deutsche Bank im Juni die Rangliste mit einem Umsatz von 575 Mio. Euro und einem Marktanteil von 26,3 Prozent knapp an. Die Commerzbank folgte mit 495 Mio. Euro und einem Anteil von 22,7 Prozent. Auf dem dritten Platz folgt die ABN Amro mit einem Marktanteil von 12,8 Prozent (280 Mio. Euro).
Walter Kozubek, hebelprodukte.de
Quelle: ntv.de