Expertengespräch Was Superfonds taugen
13.02.2007, 18:00 UhrEin klassischer Investmentfonds investiert in Einzeltitel. Ein Dachfonds investiert in Investmentfonds. Superfonds sind Dachfonds mit erweiterten Rechten. Wir haben mit Markus Zschaber von der V.M.Z. Vermögensverwaltungs in Köln, darüber gesprochen, was von der noch jungen Produktklasse zu halten ist.
n-tv: Wird der Name "Superfonds" dem Produkt gerecht?
Zschaber: Ein Superfonds-Manager darf heute sowohl in die Aktienfonds als auch in die einzelnen Aktien, in Renten sowie Rentenfonds aber auch in Derivate investieren. Das ist das Neue. Deshalb spricht man hier teilweise auch von Hedgefonds light, weil ein Superfonds sich nicht verschulden darf. Es ist sehr schwierig, dem Fondsmanager zu unterstellen, dass er die Klaviatur von vielen Möglichkeiten - wir sprechen ja über eine enorme Diversifikation - auch beherrscht.
n-tv: Wie muss man die Wertentwicklung der Superfonds im Vergleich zu anderen Fonds beurteilen?
Zschaber: Die Konzeption von Superfonds ist auf Grund der Gesetzeslage erst seit 2004 möglich. Es gibt nicht wie bei anderen Aktien- oder Rentenfonds die klassische Leistungsbilanz. Die Wertentwicklung ist bislang moderat ausgefallen. Es gab nicht wirklich Superfonds, die in den vergangenen zwei Jahren überzeugt haben.
n-tv: Für welchen Anlegertyp sind Superfonds geeignet?
Zschaber: Ein Anleger müsste sich gedanklich damit beschäftigen, dass ein Superfonds fast einem Vermögensverwaltungsfonds ähnelt, wo der Verwalter die Möglichkeit hat, sowohl an fallenden als auch an steigenden Märkten zu partizipieren. Es stellt sich die Frage, ob man das über einen Fonds macht oder eine Vermögensverwaltung, die dies seit Jahren beherrscht.
n-tv: Wie findet man den richtigen Superfonds?
Zschaber: Das ist für den Anleger zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer. Es gibt nach meinem Wissenstand zwischen 26 und 30 verschiedene Produkte. Außerdem sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass die Benchmark frei definiert werden kann. Das bedeutet, dass ein Superfonds-Manager die Aktienquote gegen Null fahren kann, wenn er der Ansicht ist, dass der Markt korrigiert - oder auch fast auf 100 Prozent, wenn er meint, dass der Markt euphorisch nach vorne gehen wird. Es gibt also viel Spielraum. Für den Anleger bedeutet dies, dass er wie bei einem Investmentfonds auf die Gesellschaft schauen sollte, die Reputation und die Leistungsbilanz des Fondsmanagers. Erst nach drei bis fünf Jahren kann man valide Aussagen darüber treffen, ob der Fondsmanager sein Handwerk beherrscht.
n-tv: Welche Superfonds gehören zu Ihren Favoriten?
Zschaber: Einige Gesellschaften haben sich auf diese Thematik spezialisiert. Das sind Union Investment und die Landesbank Berlin. Meine Empfehlungen sind zum einen der "Tri Style Fund" (WKN 798616) und den Mischfonds "Stratego Offensiv" (WKN A0DNG6). Wichtig bei Superfonds ist, auch auf das Fondsvolumen zu achten. Daran kann man ablesen, wie marktbreit der Fondsmanager schon mit dem Kundengeld agiert.
Quelle: ntv.de