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Endlos-Turbos Wird Gold glänzen?

Von Christopher Maaß, Zertifikate-Experte des Bankhauses Sal. Oppenheim

Die Expertenmeinungen gehen auseinander: Während die einen den Preis für eine Feinunze Gold mittelfristig bei 800 bis 900 US-Dollar sehen, scheint den anderen ein Preisverfall bis auf 600 US-Dollar nicht unwahrscheinlich. Fakt ist: Nach einer monatelangen Hausse ist der Goldpreis in den vergangenen Wochen eingebrochen - von über 1.000 US-Dollar je Feinunze war er bis unter die Marke von 780 US-Dollar gefallen, hatte ein neues Acht-Monats-Tief erreicht und erholt sich derzeit nur langsam wieder. Fraglich ist, ob ein Goldinvestment zum jetzigen Zeitpunkt noch lohnenswert sein kann und ob Gold auch mittelfristig weiter glänzen wird.

Verschiedene Gründe sprechen für ein Goldinvestment: So steigt die Nachfrage nach dem Edelmetall seit Jahren, insbesondere die der asiatischen Staaten wie Indien oder China, die mitten im Globalisierungs- und Industrialisierungsprozess stecken. Zudem benötigen bestimmte Branchen, wie etwa die Schmuckindustrie, jährlich große Mengen an Gold. Zwar hält sich ihr Verbrauch derzeit in Grenzen; nach Angaben des Verbandes World Gold Council lag er im zweiten Quartal 2008 mit 736 Tonnen um 19 Prozent niedriger als im Vorjahr. Doch angesichts steigender Inflationsraten Gold ist noch immer das klassische Investment, um sich gegen Inflation zu schützen und begrenzter Angebotsmengen spricht vieles für wieder anziehende Preise des Edelmetalls. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Gewinnung immer mehr kostet. Neben den steigenden Preisen für Material und knapp gewordenen Arbeitskräften schlägt hier vor allem der hohe Ölpreis zu Buche. Die Kosten einer Tagebau-Goldmine werden zu rund 30 Prozent vom Öl verursacht, dessen Preis in den vergangenen Monaten noch stärker gestiegen ist als der Goldpreis.

Ihre Erwartungen bezüglich des Goldpreises können sowohl spekulativ eingestellte Anleger als auch vorsichtigere Investoren über Turboscheine auf Gold abbilden:

Anleger können mit Endlos-Turboscheinen auf ein erwartetes Szenario setzen. Die Papiere sind sehr transparent: Sie zählen zur Kategorie der Delta-1 Produkte, das heißt, eine Veränderung des Basiswertes wird beim Turboprodukt eins zu eins nachvollzogen. Durch den im Vergleich zum Direktinvestment geringeren investierten Betrag und dem daraus resultierenden Hebel kann die prozentuale Veränderung eines Turboscheins allerdings um ein Vielfaches höher sein. Zudem unterliegen diese Produkte nicht dem Einfluss der impliziten Volatilität, welche bei Optionsscheinen einen signifikanten Einfluss auf die Preisbildung hat.

Spekulative Anleger wählen meist Produkte mit einem hohen Hebel, aber auch einem hohen Risiko eines Knock-Outs. Jedoch können Endlos-Turboscheine, deren Basispreis einen hohen Abstand zum aktuellen Goldpreis aufweisen, auch für vorsichtigere Hebelprodukt-Anleger interessant sein, da es keine Fälligkeitstermine gibt und Anleger so auch über einen längeren Zeitraum engagiert bleiben können.

Bei Turboscheinen auf Gold ist jedoch immer das Währungsrisiko zu berücksichtigen, das sich durch den in US-Dollar notierten Goldpreis ergibt.

Quelle: ntv.de

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