Hebelprodukte

Die andere Seite der Hebel Hebel nicht nur für Zocker interessant

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Trend der vergangenen Monate verdeutlicht, dass nunmehr bereits Aktienanleger, die langfristige Erträge erwirtschaften wollen, in die Ecke der bösen „Spekulanten“ gestellt werden. Wer zur Umsetzung seiner Markterwartung sogar Hebelprodukte einsetzt, wird oftmals als unheilbarer Zocker eingestuft. Maßvoll und gekonnt eingesetzt haben Hebelprodukte jedoch ihre absolute Berechtigung auf den Finanzmärkten.

In den vergangenen Jahren vervielfachte sich das Angebot an Hebelprodukten, mit denen Anleger ihre  zum großen Teil durchaus spekulative Markterwartung umsetzen können. Neben der Erweiterung der Produktpaletten um die unterschiedlichsten Varianten von KO-Produkten konnten Anleger von der massiven Erweiterung des Angebots an interessanten Basiswerten, wie beispielsweise Rohstoffen profitieren. Wer Hebelprodukte zur Umsetzung seiner Markterwartung einsetzt, wird von seriösen Anlegern oftmals unter argwöhnischen Blicken der unerwünschten Spezies der Spekulanten zugeteilt. Betrachtet man Hebelprodukte aus einer etwas anderen Perspektive, dann werden auch konservative Anleger erkennen, dass der Einsatz der heißen Hebel eigentlich für jeden Anleger sinnvoll sein kann.

Die Ansicht, dass Short-Hebelprodukte neben ihrer einfachen Funktion zur Optimierung von Kursrückgängen auch als Absicherungsinstrumente (Versicherungen) gegen Kursrückgänge sinnvoll sind, gilt bei allen Anlegern als akzeptiert.

Gerade nach den heftigen Kursrückgängen der vergangenen Tage könnte der Fall eintreten, dass Investoren vermeintlich unterbewertete Aktien entdecken. Wer in solch einer Marktphase voll investiert ist, wird üblicherweise nicht über ausreichende Mittel zur Finanzierung eines zusätzlichen Aktienkaufes verfügen.

Der Kauf von Long-Hebelprodukten, die ja nur einen Bruchteil der Aktie kosten, kann in solch einer Situation Abhilfe schaffen. Bereits mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz erwerben Anleger die Chance, genauso am Anstieg des Aktienkurses teilzuhaben, wie bei einem vollen Aktieninvestment. Erfüllt sich die Markterwartung jedoch nicht, dann verfällt die einbezahlte Prämie. Dieser Totalverlust ist mit der Bezahlung einer Versicherungsprämie im Nichtschadensfall vergleichbar. Hebelprodukteanleger gehen klarerweise vom Eintritt ihrer Markterwartung aus, während Versicherungsnehmer üblicherweise auf das Ausbleiben ihrer „Marktbefürchtung“ hoffen. Die von beiden Seiten eingesetzten Mittel sind einander jedoch sehr ähnlich.

Hebel als Versicherung

Selbstverständlich werden Hebelprodukte nicht nur als Versicherung eingesetzt, sondern sie sind auch bestens dafür geeignet, die Performance eines Portfolios wesentlich zu verbessern. Kein seriöser Berater wird Anlegern jedoch nahe legen einen größeren Anteil als 10 bis maximal 15 Prozent des gesamten Portfoliowertes in Hebelprodukte zu investieren.

Die Grundvoraussetzung für den vernünftigen und erfolgreichen Einsatz von Hebelprodukte stellt ganz einfach das Wissen um diese interessanten Veranlagungsformen dar. Die Emittenten sind daher sehr an der Ausbildung ihrer Anleger interessiert, um leicht vermeidbare Fehler, die mit hohen prozentuellen Verlusten verbunden sein können, zu vermeiden. Mit einem fundierten Hintergrundwissen, wie Hebelprodukte funktionieren und wie sie gezielt eingesetzt werden können, hat  das Investment in Hebelprodukte absolut nichts mit einem Hasardspiel zu tun.

Quelle: ntv.de

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