Dax im Blick Bullen oder Bären?
13.07.2009, 16:12 Uhr
Ich möchte noch einmal nachhaken und genau abgrenzen, ab welchem Punkt Bären bzw. Bullen richtungsweisend sind. Seit mehreren Wochen fällt der DAX, eine Trendwende wurde ausgelöst, wichtige Unterstützungen gebrochen. 1:0 für die Bären würde der Fußballreporter festhalten. Dass alles relativ ist, zeigt die Sichtweise, wonach der DAX "einfach nur" eine Idealkonsolidierung zurück auf das 38er Retracement bei 4.570 Punkten der Rallye seit März gefahren hat, nun aber im 4.500er Bereich zwingend wieder ansteigen müsste.
Für uns Formations- und Trendtechniker ist der Bereich von 4.950-5.050 Punkten entscheidend. Solange der DAX darunter notiert, haben die Bären Oberwasser. Ein alleiniges "Rebreaken" der Nackenlinie bei 4.680 Punkten reicht nicht aus! Steigt der DAX, - und das ist die entscheidende abhedgende Aussage -, auf Wochenschlußkursbasis über 4.950-5.050 Punkte an, liegt ein neues mittelfristiges Kaufsignal mit erstem Ziel von 5.300-5.350 Punkten vor. Da sich das Kursgeschehen von Ende April bis dato als Bärenfalle entpuppen würde, wären dann mittelfristig weitere Kurssteigerungen deutlich über 5.350 Punkte möglich.
In der Anlegerschaft herrscht derzeit große Unruhe. Hat an den Aktienmärkten der große Abverkauf begonnen oder öffnet sich nur eine Bärenfalle ?
Fakt ist, dass die Art und Weise des Kursverlaufs seit Ende April dieses Jahres ein SKS Trendwendemuster zeigt. Solche Muster können bestehende Rallyes beenden und Ausgangspunkt größerer Korrekturbewegungen werden.
Fakt ist, dass es sich bei dem vorliegenden SKS Muster um ein besonders "bösartiges" handelt. Die Nackenlinie verläuft leicht schräg nach rechts oben und die rechte Schulter ist vergleichsweise schnell verlaufen.
Fakt ist, dass das nach unten projizierte charttechnische Mindest(!)-Korrekturziel für den Abverkauf bei 4.200 Punkten liegt und mit dem 61,8% Fibonacci-Retracement der bisherigen Bärenmarktrallye seit März 2009 zusammenfällt.
Fakt ist, dass die Chartbilder fast aller Aktien aus dem DAX teilweise katastrophal aussehen. Es wäre aus heutiger Sicht sehr schwierig, diesen Schaden wieder aufzuarbeiten. Die kritische Hürde ist bei den meisten meines Erachtens bereits überschritten.
Die Monate Juli und August sind saisonal "gefährlich". Es muß mit einer schwierig einzuschätzenden Volatilität gerechnet werden. Insofern halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass der Markt volatil in einer Range zwischen 4.500 und 4.900 Punkten hin und her schwingt. Ein Hin- und Herschwingen zwischen Käufer abgreifen und Shortseller abgreifen.
Ich muss aber auch festhalten, dass sich der DAX mit seinem aktuellen Kursstand von 4.630 Punkten noch immer in einem Entscheidungsbereich aufhält! Er könnte in den kommenden Handelstagen gerade noch mit Ach und Krach die Kurve nach oben kratzen. Variante 2 der möglichen Auflösungsmuster eines SKS Musters wäre aus heutiger Sicht noch möglich. Also lediglich ein kurzes Abgreifen von Stops unterhalb von 4.650 Punkten, ein Antäuschen eines Abverkaufs und dann ein überdeutliches Hochschwingen.
Werfen Sie nun einen Blick auf den aktuellen Chart unten. Er zeigt den Kursverlauf seit Ende Februar 2009 im Tageschartintervall. Eine Kerze steht für einen Tag.
Mit dem obgligatorischen blauen Tendenzpfeil ist mein favorisiertes Scenario gekennzeichnet. Ein Hochschwingen ist möglich. Allerdings lediglich bis 4.900 Punkte. Das kann nicht ausgeschlossen werden. Direkt oder mit einem solchen vorherigen zwischengeschalteten Anstieg bis 4.900 Punkte dürfte der DAX aber nach unten wegkippen und korrigieren. Charttechnische Kursziele liegen bei 4.400 und 4.200 Punkten. Ausgehend von 4.200 Punkten könnte der DAX deutlicher nach oben abprallen; auch eine mittelfristige Wende nach oben wäre möglich. Weitere Bärenmarkt-Kursziele sehe ich dann bei 4.000 und 3.600 Punkten.
Kollege Tiedje erwartet nach seinen Elliottwellenberechnungen eher Auflösungsvariante 2. Ich habe ihn nach seiner "make or break" Marke gefragt. Sollte der DAX unter 4.400 Punkte abfallen, so Tiedje, wäre sein bullisches Scenario definitiv hinfällig.
Mein bärisches Scenario wäre übrigens hinfällig, wenn der DAX wieder über 4.950 Punkte ansteigen könnte. Ich hoffe, dass wir Ihnen mit diesen Informationen Hilfestellung für Ihre Anlageentscheidungen geben können.
Wenn man Tiedje/Weygand Aussagen kombiniert, kann man also festhalten. Fällt der DAX unter 4.400 Punkte, geht das Armageddon wieder los und der DAX dürfte wieder komplett in sich zusammenfallen. Steigt der DAX aber über 4.950 Punkte, dürfte es nochmals zu einer überdeutlichen Rallye-Extension nach oben kommen.
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Quelle: ntv.de