Dax im Blick Finaler Ausverkauf?
23.02.2009, 13:52 UhrVon Harald Weygand, Analyst bei GodmodeTrader.de
Nein, der starke US Technologiesektor sowie Teile des Rohstoffsektors haben es nicht geschafft die Schwäche der Banken zu kompensieren. Alles außer der Corebereich der Techs, Wasser, Goldminen und festlandchinesischen Indizes beginnt wieder zu bröckeln. Auch der DAX ist davon betroffen. Am Freitag durchbrach der Index mit Vehemenz die untere Begrenzung seines mehrmonatigen symmetrischen Korrekturdreiecks. Das ist aus charttechnischer Sicht äußerst negativ zu werten. Unter 4.000 Punkten liegen aufgrund der vielschichtigen Bedeutung dieses Kursniveaus gestaffelt Stoplossorders im Markt.
So wie es aussieht, zieht der Markt die "Scenario C" - Karte. Ein Kursverfall unter 4.000 Punkte generiert ein neues starkes Verkaufssignal mit Korrekturzielen von 3.650 und 3.500 Punkten.
Wenn solch wichtige Kurslevel, wie die 4.000er Marke im DAX, gerissen werden, führt das in der Mehrzahl der Fälle zu schnellen Kursverlusten und zu umfassenden Kursverlusten.
Auf der anderen Seite nutzen immer mehr Marktteilnehmer zumindest als zusätzliches Hilfsmittel die charttechnische Analyse. Die Folge ist die, dass sich aufgrund der Charttechnik zu viele Marktakteure zu schnell in eine Richtung positionieren. Also müssen wir versuchen immer einige Schritte vorauszudenken. Was passiert, wenn der Index nach einem 1-2 tägigen Kursverfall beginnt impulsiv wieder anzusteigen und eine Rückkehrbewegung über 4.000 Punkte zu produzieren ? Genau. Dann werden die Leerverkäufer wieder aus ihren Positionen gedrängt, was für sich gesehen wieder Kaufdruck erzeugen würde.
Insofern gibt es die Möglichkeit, den DAX in die fallenden Kurse zu shorten (leerzuverkaufen) und dann in den laufenden Impuls möglichst schnell (sofern vorhanden) Gewinne mitzunehmen oder aber man wartet den Beginn von Gegenbewegungen ab, die unter charttechnischen Kriterien Anzeichen von Relevanz und Durchschlagskraft aufweisen (also kein halbherziges 1-2 tägiges kurzes Aufflackern nach oben).
Wer den DAX shortet, um an einem möglichen Abverkauf zu profitieren, sollte sich mit einem Stoploss über 4.300 Punkten absichern. Ein DAX, der über 4.300 Punkte zurückschnappen würde, wäre nämlich wieder zu stark. Über 4.300 Punkte würde wieder einiges dafür sprechen, dass wir "nur" einen Fehlausbruch nach unten gesehen hätten.
Sie sehen, wie vorsichtig ich versuche, das Kursgeschehen prognostisch einzugrenzen. Keine Frage, mich hat auch die Brutalität des Abverkaufs der letzten 2 Wochen überrascht. Hätte es größere Käuferschichten im Markt gegeben, hätten sie den Anstieg bis 5.000 Punkte durchziehen müssen. Damit wäre die Fährte nach oben gelegt worden. Das Ausbleiben zeugt von anhaltender Schwäche, die Käufer fehlen, die Verkäufer dominieren hingegen überdeutlich.
Was abschließend auch ganz klar festgehalten werden muss. Der Markt hat in den zurückliegenden Monaten seine Chance auf Bodenbildung gehabt. Aus großes Korrekturmuster in Form eines symmetrischen Dreiecks hat sich ausgebildet. Wenn zeitlich und preislich dermaßen ausgedehnte Muster aufgelöst werden, folgt statistisch gesehen meist eine größere Ausbruchbewegung.
Größere Ausbruchbewegung schön und gut. So wie es aussieht, wird es nun doch eine nach unten. Zunächst nach unten? Sprich dann doch "nur" ein Fehlausbruch?
Quelle: ntv.de