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Ralf Goerkes Aktienklima 08/10 Im Niemandsland

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(Foto: Terry U. Weller / pixelio.de)

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

"Sommerdelle hält an" lautete die Überschrift dieser Kolumne zum allgemeinen Aktienklima vor vier Wochen. Damals lautete das Fazit, dass sich die Krise an den Aktienmärkten zwar "nur" als eine übliche Sommerdelle entpuppen könnte. Aber die Gefahr, dass es auch mehr werden könnte, war aufgrund der indikatorentechnischen Konstellation nicht von der Hand zu weisen. Deshalb schien ein weiteres Abwarten der Situation ratsam (s. Kolumne vom 16.07.).

Seither haben die fünfzig weltweit wichtigsten Indizes im Durchschnitt 1,7% zugelegt. Dabei profitierten insbesondere Emerging Market-Börsen wie China (Shanghai Composite +6,2%), Polen (PTX +5,7%) und Brasilien (Bovespa +4,7%). Die deutschen Indizes liegen mit ihren Zuwächsen im Mittelfeld: SDAX +3,8%, DAX +1,6% und MDAX +1,3%. Der TecDAX war mit einem Minus von 3,6% sogar der mit Abstand schwächste Aktienindex weltweit!

Das Verhältnis der Gewinner- zu den Verliererindizes betrug 41:9. Alles in allem war die Mitte Juli abgegebene Einschätzung zur weiteren Entwicklung an den Börsen zu vorsichtig gewesen.

Die insgesamt freundliche Tendenz ließ den hier regelmäßig veröffentlichten Aktienklima-Indikator in Abbildung 1 wieder über seinen Schwellenwert (1,0) steigen (s. Pfeil "Erholung"). Vor einem Monat lag er noch im roten Bereich.

Abb. 1: Aktienklima-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)

Abb. 1: Aktienklima-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)

Mit dem Bruch durch den Schwellenwert war das Modell per Ende letzter Woche damit wieder in den Bereich einer allgemeinen Erholung (hellgrün) gewechselt. Dies ist zwar eine Tendenz zum Besseren, ein nachhaltigeres Signal ergäbe sich aber erst dann, wenn auch der gleitende Durchschnitt (GD) den Durchbruch nach oben schaffen würde. Erst ein solches Signal hätte nämlich mittelfristigen Charakter, da der GD aufgrund seiner Trägheit diese Marke nicht so häufig schneidet wie der Indikator selbst.

Die aktuell insgesamt schwache Woche hat dazu geführt, dass der o. a. Indikator inzwischen wieder unter seinen Schwellenwert gefallen ist und der GD nach unten abdreht.

Abb. 2: DAX mit %MA-Indikator (3 Jahre)

Abb. 2: DAX mit %MA-Indikator (3 Jahre)

Der von mir entwickelte %MA-Indikator (Abbildung 2), der nach einem ausgeklügelten System gleitender Durchschnitte die technische Verfassung der wichtigsten Indizes weltweit bewertet, zeigt Ihnen eindrucksvoll, wie gefährlich die Situation in den letzten Monaten schon gewesen ist (Punkte A und B in 2010). In gewisser Weise ergeben sich hier durchaus Parallelen zum Jahr 2007, in dem sich eine Verschlechterung des allgemeinen Aktienklimas durch ein ebenfalls zweimaliges Abtauchen des Indikators unter die Null-Linie andeutete (Punkte A und B in 2007). Damals hatte der DAX bei einem Kursniveau von 8.000 Punkten einen charttechnischen Widerstand, dieses Jahr kommt er nicht nachhaltig über 6.350 Punkte hinaus – zumindest bisher nicht.

Fazit:

Zurzeit befinden wir uns im charttechnischen Niemandsland. Die Märkte haben nicht die Kraft, wichtige technische Widerstände nach oben zu durchbrechen. Auf der anderen Seite fehlen bisher aber auch klare eindeutige Verkaufssignale. Solange diese unbefriedigende Situation anhält, heißt es für Sie weiter: Abwarten. Erst wenn wir klare Signale der Kraft (DAX > 6.380 Punkte auf Schlusskursbasis) oder aber auch der Schwäche (DAX < 5.900 Punkte auf Schlusskursbasis) von den Märkten erhalten, ergibt sich wieder Handlungsbedarf für Sie.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter www.momentumstrategie.de.

Quelle: ntv.de

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