"Daimler: peinlich, peinlich" heißt es diese Woche in der Finanzpresse zu den Schmiergeldzahlungen des Konzerns. Aber kann man hier wirklich noch von "peinlich" sprechen?

Ich finde, was wir in diesen Tagen über den Autobauer lesen, ist skandalös. Immer mehr Details kommen im Bestechungsskandal ans Licht. Immer deutlicher wird, dass Daimler wohl durch jahrelange systematische Bestechung Umsätze in Milliardenhöhe erzielt hat. Ein Verbrechen mit System also!

In den Gerichtsunterlagen heißt es laut Presseberichten, dass Daimler über ein Jahrzehnt zwischen 1998 und 2008 in mindestens 22 Ländern gegen Gesetze verstoßen hat. Bei Geschäften in Russland, der Türkei, in Ägypten und in China sei die Bestechung "ausländischer Amtsträger" übliche Praxis gewesen. Daimler habe sich durch die Praktiken Umsätze über insgesamt 1,9 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der illegale Gewinn daraus habe sich mindestens auf 91,4 Millionen Dollar belaufen, teilte die SEC mit.

"Übliche Praxis" – bei dieser Formulierung sollten wir aufhorchen! Vielleicht - wahrscheinlich - bestimmt ist der deutsche Autobauer kein Einzelfall. Vielleicht - wahrscheinlich - bestimmt haben die Stuttgarter nur das gemacht, was viele andere auch gemacht haben - und noch machen. Weniger schändlich ist die Tat deshalb aber nicht. Und die Tatsache, dass Daimler jetzt offenbar versucht, sich mit einer Strafzahlung von 134 Millionen Euro freizukaufen, macht das Ganze auch nicht besser.