Marktberichte

Dax-Vorschau 6000 Punkte im Blick

In der nächsten Woche könnte der Dax über die Marke von 6000 Punkten steigen. Doch ob das von Dauer sein wird, darüber streiten sich die Börsianer.

Wohin treibt es den Dax in der kommenden Woche?

Wohin treibt es den Dax in der kommenden Woche?

(Foto: REUTERS)

Springt der Dax über 6000 Punkte oder nicht - mit dieser Frage gehen Aktienmarktinvestoren in die neue Woche. Auf der Agenda stehen eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten wie der ZEW-Index, der Empire State Index oder die US-Industrieproduktion. Und einige Aktienstrategen sind durchaus optimistisch, dass die Statistiken den nötigen Aufwärtsimpuls liefern können.

"Hinsichtlich der Konjunkturdaten könnte die Woche sehr wichtig werden", sagt Jörg Rahn, Chief Investment Officer beim Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co in Hamburg. Zuletzt seien einige rückläufige Daten als Signale für eine an Schwung verlierende Wirtschaftserholung interpretiert worden. "Aber das könnte auch an der Witterung gelegen haben, und von daher könnten diesmal wieder positiv stimmende Werte kommen. Die 6000 Punkte sind nächste Woche durchaus möglich", urteilt Rahn.

Andere verweisen auf den kommenden Freitag. Dann laufen an der Terminbörse Eurex Futures auf die Indizes sowie Optionen auf Einzelaktien und Indizes aus. Dieser sogenannte große Hexensabbat verlängert häufig den vorangegangenen Trend, und der ist seit zwei Wochen nach oben gerichtet. Zunächst könnte die 6000er Marke Widerstand bieten, hier sind am Freitagmittag noch 67.000 Call-Kontrakte offen und 20.000 Put-Kontrakte. Sollte der Dax die 6000er Marke überwinden, könnte sich die Aufwärtsdynamik noch einmal beschleunigen, meinen Marktteilnehmer.

Optimistische Chart-Techniker

Auch aus technischer Sicht scheint der Weg zu weiter steigenden Kursen eingeschlagen zu sein. Der Dax hat eine kleine umgekehrte Kopf-Schulter-Formation ausgebildet mit einem Tief bei etwa 5400 und einer Nackenlinie bei den beiden Schultern bei etwa 5750 Punkten, daraus lässt sich ein Kursziel in der Nähe des Jahreshochs von 6094 Punkten ableiten.

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Aber es gibt auch skeptischere Stimmen. "Wir glauben, dass der Dax kurz über die 6000 Zähler lugen kann, aber wir sehen nicht, dass danach eine neue Dynamik aufkommt", sagt LBBW-Stratege Michael Köhler. Die Experten der Commerzbank äußern sich ebenfalls zurückhaltend. Sie gehen davon aus, dass der am Dienstag anstehende ZEW-Index zeigen wird, "dass die Konjunktur-Skepsis unter den Analysten eher zugenommen hat". Und der Aufschwung der US-Industrie könnte im Februar durch die Schneestürme noch einmal unterbrochen worden sein.

"Bären", also die Pessimisten am Markt, verweisen auch auf das negative Umsatzverhalten; sowohl in den USA als auch in Europa sind die Umsätze seit dem Tief im März 2009 tendenziell zurückgegangen. Die Verfalls-Woche im März geht aber tendenziell mit deutlich steigenden Umsätzen einher. Wichtig wäre laut technischen Analysten, dass die Umsätze im Dax bei einem Ausbruch auf neue Jahreshochs deutlich steigen. Dann würde aus dem Ausbruch ein Kaufsignal werden, das den Dax Richtung 6500 oder sogar 7000 Punkte treiben könnte; ohne Umsatzbestätigung wäre die Gefahr eines Fehlausbruchs dagegen groß.

Athen im Fokus

Wichtiger Faktor für den Aktienmarkt bleibt nach Einschätzung der Strategen der Landesbank Berlin die Staatsverschuldung einiger Euro-Länder. Griechenland muss vor den Euro-Finanzministern am Dienstag Rechenschaft darüber ablegen, wie weit die Umsetzung des Sparplans gediehen ist. Die Minister wollen bei ihrem zweitägigen Treffen zudem den Ausstieg aus den milliardenschweren Konjunkturprogrammen vorbereiten. In der Diskussion ist, dass zunächst Hilfen für einzelne Branchen wie die Autoindustrie eingestellt werden. Weitere Impulsgeber könnten auch der US-Zinsentscheid und das Statement der US-Notenbank (Fed) am Dienstag werden. Volkswirte rechnen zwar erst im Jahresverlauf mit einer Abkehr von der Null-Zins-Politik. "Aber das Thema Zinswende wird durchaus wieder in den Fokus rücken, und je nachdem, wie die Fed sich äußert, könnte sich die Unsicherheit diesbezüglich auch wieder erhöhen", sagt Köhler. Weitere Datenreihen, die von Investoren akribisch auf neue Hinweise zur Konjunkturentwicklung abgeklopft werden dürften, sind der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia und die Statistik zur Entwicklung der US-Verbraucherpreise.

Die Bilanzsaison läuft zwar aus, auf einige Aussagen zur Geschäftsentwicklung warten Anleger aber noch mit besonderer Spannung. So wird der Chemiekonzern Lanxess am Mittwoch über das Jahr 2009 Rechenschaft ablegen. Investoren erhoffen sich Aufschluss darüber, wie weit sich die Chemiebranche von dem Konjunktureinbruch wieder erholt hat. Von Linde erwarten Anleger auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch Aussagen zu den Perspektiven im laufenden Jahr. Bislang hat sich der Gasspezialist mit Aussagen zu den kommenden Monaten zurückgehalten. Zahlen werden unter anderem auch erwartet von SGL Carbon, Deutz und Freenet.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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