Dax-Vorschau 7000er Marke im Blick
16.02.2008, 12:06 UhrDie Berichtssaison in Deutschland steuert auf ihren Höhepunkt zu - wichtiger Belastungsfaktor bleiben aber weiterhin die Schwierigkeiten im Finanzsektor. Obgleich Aktienstrategen solide Bilanzen von Konzernen wie BASF oder Continental vorhersagen, trauen sie dem Dax keine großen Sprünge zu. "Es wird wohl ein Kampf um die 7000er-Marke werden", sagte Kapitalmarktanalyst Dennis Nacken von Allianz Global Investors. "Die Unsicherheiten im Finanzsektor überlagern den rund laufenden Motor in der Industrie. Und Unsicherheit ist einfach der Feind der Kapitalmärkte."
LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann hofft, dass zumindest kurzfristig positive Bilanzen honoriert werden, zumal die bislang hierzulande vorgelegten Zahlen zum vierten Quartal in der Mehrheit besser ausgefallen seien als erwartet. "Sicher sind wir weiter mit den Belastungsfaktoren aus der Finanzkrise konfrontiert, aber der Markt hatte auch genug Gelegenheit, darauf zu reagieren." Solange keine neuen Negativschlagzeilen aufkämen, habe der hiesige Aktienmarkt "gute Chancen, sich zu stabilisieren". Allein aus dem Dax legen sieben Unternehmen Zahlen vor, daneben berichten viele Firmen aus der zweiten und dritten Reihe über ihre Geschäftsentwicklung.
Im Finanzsektor verlagert sich der Blick der Anleger von den großen US-Banken nach Europa. Nachdem die Schweizer Großbank UBS am Donnerstag weitere milliardenschwere Positionen im US-Hypothekenmarkt offengelegt hatte, sind Investoren zunehmend verunsichert, welche Kreditrisiken außerhalb der direkten Subprime-Engagements noch bei europäischen Banken schlummern. Die Geschäftsberichte der niederländischen ING Groep oder der wegen milliardenschwerer Fehlspekulationen in die Schlagzeilen geratenen Societe Generale dürften darauf abgeklopft werden. Hierzulande berichtet die Allianz am Donnerstag. "Da wird schon noch einmal spannend, ob womöglich neue Belastungen bei der Dresdner Bank anstehen", sagte Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin. Bei der Vorlage vorläufiger Zahlen Ende Januar hatte der Münchener Versicherungsriese bei seiner Banktochter im Zusammenhang mit Subprime und den Börsenturbulenzen Abschreibungen von rund 900 Millionen Euro für das vierte Quartal ausgewiesen.
Angesichts der Unsicherheiten über die globale Konjunkturentwicklung wird erneut das Sitzungsprotokoll zum jüngsten Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) mit Spannung erwartet. Fed-Chef Ben Bernanke hatte zuletzt auf höhere Risiken für das US-Wachstum hingewiesen, deutliche Signale auf eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik aber vermieden. Analysten erwarten derzeit mehrheitlich eine nochmalige Zinssenkung auf 2,5 Prozent im März. Die US-Notenbank hat zur Stützung der US-Wirtschaft den Schlüsselzins seit Ausbruch der Hypothekenkrise im Sommer bereits um 225 Basispunkte gesenkt. Neue Hinweise zur US-Konjunkturdynamik werden von der Entwicklung der Verbraucherpreise im Januar, den Frühindikatoren und dem Philadelphia Fed Index für Februar erwartet.
Quelle: ntv.de