Dax-Vorschau Ägypten-Krise belastet
30.01.2011, 13:39 Uhr
Ägypten macht Sorgen.
(Foto: Reuters)
Auch auf dem deutschen Börsenparkett dürfte die Krise in Ägypten in der kommenden Woche das Top-Thema sein. "Der Markt hasst Unsicherheit, vor allem geopolitische", erinnern Analysten. US-Konjunkturdaten und Unternehmensberichte könnten jedoch größere Minuszeichen verhindern.
Die Ägypten-Krise dürfte in der neuen Woche auch den deutschen Aktienmarkt belasten. Nachdem die US-Börsen am Freitag wegen der gewaltsamen Unruhen in dem arabischen Land den heftigsten Kurseinbruch seit sechs Monaten verbucht hatten, werden auch Anleger in Deutschland zu weniger riskanten Anlagen als Aktien neigen. "Der Markt hasst Unsicherheit, vor allem geopolitische", sagte Thomas Nyheim, Portfolio-Manager bei Christiana Bank & Trust. Gestützt werden könnte der Markt durch US-Konjunkturdaten und Unternehmensberichte. "Allerdings sind zwischenzeitliche Konsolidierungen jederzeit möglich, da die Schuldenkrise noch keineswegs gelöst ist und die Aktienmärkte seit September eine beeindruckende Rally vollzogen haben", warnten die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in einem Kommentar. In den vergangenen vier Monaten hat der deutsche Leitindex gut 20 Prozent zugelegt. In der zu Ende gehenden Woche stieg er um 0,6 Prozent auf 7.103 Punkte.
Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB, erwartet keine größeren Kurssprünge. "Die anstehenden Konjunkturdaten werden voraussichtlich signalisieren, dass die US-Wirtschaft dynamisch wächst und der Aufschwung langsam am Arbeitsmarkt ankommt. Dies ist allerdings schon eingepreist." Analysten sagen für Januar im Schnitt 108.000 neue Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft voraus, nach 103.000 neuen Jobs im Vormonat. "Ein Risiko stellt dabei der harte Winter dar, der die Beschäftigung gedämpft haben könnte", betont Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Der Arbeitsmarktbericht soll am Freitag vorgelegt werden. Für die Stimmungsindikatoren der US-Einkaufsmanager aus Industrie (Dienstag) und Dienstleistungsbranche (Donnerstag) sagen Experten jeweils einen leichten Anstieg voraus.
Angesichts des anziehenden Wachstums und der unverändert lockeren Geldpolitik rücke die Inflation wieder stärker in den Vordergrund, fügt Basse hinzu. Dieses Thema wird voraussichtlich auch bei der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Hauptrolle spielen. Börsianer werden dabei alle Äußerungen von Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet auf mögliche Hinweise für eine Straffung der Geldpolitik abklopfen. Denn sie gehen davon aus, dass die Inflation in der Euro-Zone (Veröffentlichung am Montag), im Januar auf 2,4 von 2,2 Prozent im Vormonat gestiegen ist. "Für Taten ist es noch zu früh", betont Nord-LB-Experte Basse. Allerdings werde die EZB sicher verbal Stärke demonstrieren, um sich damit Zeit bis zu einer tatsächlichen Straffung der Geldpolitik zu erkaufen.
Unternehmensseitig konzentriert sich in der neuen Woche alles auf den Donnerstag. An diesem Tag wollen sowohl Deutsche Bank als auch Münchener Rück vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2010 veröffentlichen. Außerdem steht die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses der ACS-Übernahmeofferte für Hochtief auf der Tagesordnung. Es gilt als ausgemacht, dass sich der spanische Baukonzern mindestens 30 Prozent der Anteile an seinem deutschen Konkurrenten gesichert hat.
Am Dienstag wollen Infineon und Deutsche-Post-Konkurrent UPS ihre Bücher öffnen. Von den deutschen Nebenwerten haben unter anderem Wacker Chemie (Montag) und Kuka (Mittwoch) die Veröffentlichung ihrer Bilanzen angekündigt.
Quelle: ntv.de, rts