Marktberichte

Dax-Vorschau "Ampel steht auf Gelb"

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften auch in der neuen Woche zwischen Hoffen und Bangen hin- und hergerissen werden. "Zum einen setzen Anleger auf ein Ende der Finanzkrise, zum anderen lähmt die Sorge vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung", fasst LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann die Gemütsverfassung vieler Investoren zusammen.

Wieder einmal dürften US-Daten wie die Statistiken zum Verbrauchervertrauen und dem Verkauf neuer Häuser von Anlegern auf neue Hinweise zur Konjunkturdynamik abgeklopft werden."Sobald der US-Immobilienmarkt Lebenszeichen von sich gibt, erwacht der Konjunkturoptimismus, ansonsten kommt sofort die Rezessionsangst hoch", konstatiert Ekkerhard Link, Leiter des Portfoliomanagements bei der Essener National-Bank.

Konstanter Belastungsfaktor dürfte der hohe Ölpreis bleiben, der von einem Rekord zum nächsten jagt. Belastet vom immer teurer werdenden Öl hat der Dax seit Montag rund 100 Punkte oder 1,5 Prozent auf 7.045 Zähler verloren. Börsianer verweisen auf einen vergleichsweise steilen Anstieg seit dem Tief Mitte März, als der Index zeitweise unter 6.200 Punkte gefallen war. Inzwischen gingen zwar viele Investoren davon aus, dass die Talsohle durchschritten sei. "Aber Impulse, um nach oben durchzubrechen, sind nicht absehbar", sagt Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. "Die Ampel ist noch nicht auf Grün gesprungen, wir sind noch im gelben Bereich unterwegs."

Von Unternehmensseite dürfte unter anderem die Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag für Gesprächsstoff sorgen. Aktionäre wollen wissen, wie sich das größte deutsche Geldinstitut für eine Neuordnung der Bankenlandschaft in Deutschland positioniert. Zuletzt hatten Spekulationen den Markt bewegt, wonach die Allianz gemeinsam mit der Commerzbank die Postbank übernehmen wolle. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte wiederholt Interesse an der Post-Tochter angemeldet.

Daneben dürften weiter die Finanzmarktkrise und deren Auswirkungen thematisiert werden, und auch die Auseinandersetzungen mit dem Medienunternehmer Leo Kirch könnten wieder einmal für Stimmung auf dem Aktionärstreffen sorgen.

Mit großem Interesse dürfte am Montag auch der Prozessauftakt zur Korruptionsaffäre bei Siemens verfolgt werden. Als erster Beschuldigter im größten Schmiergeldskandal in der Geschichte der Bundesrepublik muss sich ein früherer Manager des Telekommunikationsbereichs Com verantworten. Im Verlauf des Prozesses sollen auch der frühere Konzern- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer und der ehemalige Siemens-Spitzenmanager Thomas Ganswindt aussagen. Der Gesamtschaden für Siemens belief sich zuletzt auf 1,8 Mrd. Euro.

Die Deutsche Post will am Mittwoch ihre mit Spannung erwarteten Pläne zur Sanierung ihres defizitären US-Expressgeschäfts vorlegen. Der Bonner Konzern hatte in den USA zunächst mit massiven Qualitätsproblemen zu kämpfen und nun macht ihm auch die abflauende US-Konjunktur zu schaffen. Eine Möglichkeit der Sanierung wären etwa die Zusammenarbeit mit einem heimischen Anbieter.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen