Marktberichte

Dax-Vorschau Anhaltende Konjunkturskepsis

Kurz vor Beginn der nächsten Quartalssaison dürften in der neuen Woche noch einmal Konjunkturdaten wichtige Impulsgeber am Aktienmarkt sein. Experten sagen starke Kursschwankungen voraus.

So stellte sich die Lage am Freitag, 26. Juni 2009, dar - wenige Minuten vor Handelsschluss.

So stellte sich die Lage am Freitag, 26. Juni 2009, dar - wenige Minuten vor Handelsschluss.

(Foto: REUTERS)

"Die dicke Sonnenbrille, die alle negativen Nachrichten ausgeblendet hat, haben die Leute abgenommen", sagt Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Inzwischen sorge ein Gemisch aus hoffnungsvollen und skeptisch stimmenden Daten für Orientierungslosigkeit. "Aber ich glaube, das Zünglein an der Waage tendiert eher nach unten", ergänzt Sonnenschein.

Im Wochenverlauf war der Dax deutlich hin und her gependelt. Am Freitag ging der Leitindex bei 4776 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht büßten die deutschen Schwergewichte damit 1,3 Prozent ein. Die Experten der Landesbank Berlin erwarten ein Fortsetzung des Kursmusters, sie sprechen von einer "waschbrettartigen Börsenentwicklung". Kurzfristig schließen sie aber auch kräftige Verluste nicht aus. Zur Begründung verweisen sie unter anderem auf neue Unsicherheiten im Finanzsektor. Nachdem sich dort die Wogen in den vergangenen Wochen etwas geglättet haten, sorgte am Freitag die Schweizer Großbank UBS für einen Dämpfer. Sie sagte auch für das zweite Quartal einen Verlust voraus.

Erste Indikatoren für die US-Bilanzsaison sind bislang gemischt ausgefallen. Während der Postdienstleister FedEx im abgelaufenen Quartal einen kräftigen Umsatzeinbruch verbuchte, schlugen sich der Sportartikelhersteller Nike und der Softwarekonzern Oracle vergleichsweise wacker.

Spot an für EZB und US-Arbeitsmarkt

Unter den US-Konjunkturdaten wird der Fokus der Anleger wohl vor allem auf dem Arbeitsmarktbericht und dem ISM-Index liegen. Für den landesweiten Einkaufsmanagerindex werden rund 400 Manager aus 20 Bereichen des verarbeitenden Gewerbes befragt. Der Index hat sich als zuverlässiges Stimmungsbarometer der US-Unternehmen bewährt. Analyst Christoph Balz von der Commerzbank geht davon aus, dass beide Statistiken die Stabilisierungstendenz der Wirtschaft bestätigen werden.

Mit Aufmerksamkeit dürften Investoren wieder einmal den Zinsentscheid und die Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) verfolgen. Volkswirte erwarten fast einhellig, dass die Notenbank den Leitzins unverändert lassen und erst einmal abwarten wird, wie ihre bisherigen Maßnahmen wirken. Nur einen Tag vor dem Zinsentscheid startet das 60 Mrd. Euro schwere EZB-Rückkaufprogramm für Pfandbriefe. Und erst jüngst hatte die Notenbank über ihren ersten Jahrestender überhaupt den europäischen Banken fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt.

Sehr genau gelesen werden dürfte auch der Jahresbericht der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die als Zentralbank der Zentralbanken gilt. Die BIZ hatte als eine der ersten internationalen Organisationen vor den Gefahren einer Immobilienblase in den USA und dem Ausbruch einer weltweiten Finanzkrise gewarnt. Der Bericht wird als eine Art Zwischenbilanz zur Krise gewertet.

Von Unternehmensseite wird die Genehmigung der EU zur Übernahme der österreichischen Fluglinie AUA durch die Lufthansa erwartet, der Börsenrat der Deutschen Börse wird über eine Reform des Parketthandels beraten, der Verband der Automobilindustrie (VDA) veranstaltet seine Halbjahres-Pressekonferenz.

Dauerbrenner am Markt bleiben der Machtkampf zwischen Porsche und VW sowie die Frage, wie der Sportwagenbauer seine Schulden in den Griff bekommen will. In den vergangenen Tagen hatten Spekulationen, wonach das Emirat Katar einen direkten Einstieg bei den Wolfsburgern erwägen könnte, die VW-Aktie innerhalb von zwei Tagen um zeitweise mehr als zehn Prozent nach oben getrieben.

Am Freitag bleiben die US-Märkte am Vorabend der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag geschlossen.

Quelle: ntv.de, Kirsti Knolle, rts

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