Marktberichte

Wall-Street-Vorschau Anleger brauchen Erholung

Nach wochenlangen Spannungen wegen der Schuldenprobleme in Europa hoffen die Anleger in New York auf eine ruhigere Phase. In der kommenden Woche dürften sie deshalb intensiv Ausschau halten nach Zeichen für eine Stabilisierung der Lage am anderen Ende des Atlantiks.

Nach der Hektik der letzten Wochen wäre etwas Ruhe für den Markt ganz gut.

Nach der Hektik der letzten Wochen wäre etwas Ruhe für den Markt ganz gut.

(Foto: dpa)

Aus einer Reihe von Konjunkturdaten versprechen sich die US-Investoren Rückschlüsse auf den Zustand der heimischen Wirtschaft. Insgesamt gehen Experten dabei von einem weiteren, wenn auch langsamen Wirtschaftswachstum aus. Auch Fed-Chef Ben Bernanke werden die Anleger einmal mehr größte Aufmerksamkeit schenken, wenn er sich am Mittwoch zur Finanzreform äußern soll. Schließlich hatte auch seine optimistische Einschätzung der Konjunktur den Aktienmärkten zuletzt Auftrieb gegeben.

"Wir haben eine Phase extremer Nervosität hinter uns", sagte Fred Dickson von D.A. Davidson & Co. Die Probleme seien zwar nicht gelöst. "Aber weltweit sind die Investoren etwas weniger überspannt." So machten die drei großen US-Börsenbarometer in dieser Woche Boden gut: Der Dow Jones brachte es auf ein Plus von 2,8, der S&P von 2,5 und die Technologiebörse Nasdaq von 1,1 Prozent. Doch seit seinem Hoch vom 23. April hat der S&P 500 mehr als zehn Prozent eingebüßt. Schließlich hegten die Anleger seit Wochen Befürchtungen, dass die Schuldenprobleme von Ländern wie Griechenland, Spanien und Ungarn der gesamten Weltwirtschaft Schaden zufügen könnten.

Am Freitag aber kamen von den beiden Euro-Ländern am Mittelmeer beruhigendere Töne: Die EU einigte sich mit der Athener Regierung auf die nächsten Schritte der Rentenreform , und Spanien will trotz seiner Bankenkrise keine Kredite aus dem 750 Mrd. Euro schweren Rettungsschirm von Euro-Zone und IWF beantragen.

Bei den Konjunkturdaten haben sich die Investoren die Wohnbaubeginne am Mittwoch im Kalender rot angestrichen. Ökonomen fürchten, dass die Zahl im Mai rückläufig sein dürfte. Doch Experten beruhigen: Die übrigen Wirtschaftszahlen der kommenden Woche werden die Märkte wohl weniger verunsichern. Die Quintessenz für die Anleger sei, dass die Wirtschaft - wenn auch langsam - weiter wächst, sagte Hugh Johnson von Johnson Illington Advisors. Statt Inflation sei wohl eher eine Deflation zu fürchten. Ebenfalls am Mittwoch werden die Industrieproduktion und die Erzeugerpreise erwartet, gefolgt am Donnerstag unter anderem von den Verbraucherpreisen.

Gleich zum Wochenauftakt dürfte sich das Interesse der Anleger auch auf den Börsengang der Chicago Board Options Exchange (CBOE) richten. Die Preisspanne soll am Montagabend bekanntgegeben werden, die Papiere der Börse sollen von Dienstag an gehandelt werden. Kurz vor dem Wochenende könnte noch der Hexensabbat für Unruhe sorgen, da an diesem Tag eine Reihe von Optionen und Futures verfallen. Bilanzen namhafter S&P-Unternehmen beschränken sich auf BestBuy und FedEx.

Quelle: ntv.de, Caroline Valetkevitch, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen