Die Hoffnung bleibt Anleger strecken sich für die Rally
09.12.2013, 18:00 Uhr
Der Aktienmarkt guckt wieder nach oben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Investoren setzen auf die Jahresendrally- Das Freitagsplus der Wall Street hat zumindest im frühen US-Handel Bestand. In China und Deutschland brummt der Export. Das deutet auf eine Erholung der Wirtschaft. Nur BVB- und Tipp24-Aktionäre haben andere Sorgen.
Der deutsche Aktienmarkt ist mit Gewinnen in die neue Woche gegangen. Der Dax beendete den ersten Handelstag mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 9195 Punkte. Damit lag er aber immer noch rund zwei Prozent unter seinem Niveau von Ende November, obwohl der Dezember üblicherweise der stärkste Monat des deutschen Leitindex ist. Seit Jahresbeginn hat er allerdings gut 20 Prozent zugelegt.
Der MDax legte 0,6 Prozent auf 16.047 Stellen zu. Der TecDax kletterte um 0,9 Prozent auf 1142 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 ging um 0,4 Prozent fester bei 2992 Zählern in den Feierabend. Anleger sprachen von einem dünnen Geschäft.
Ermuntert von positiven Exportdaten aus China und Deutschland haben Investoren zum Wochenauftakt auf eine nachhaltige Erholung der Weltwirtschaft gesetzt. "Anleger hoffen nun, dass die Jahresend-Rally vielleicht doch noch nicht vom Tisch ist", sagte Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.
Im Dax standen Commerzbank ganz oben und verteuerten sich um 2,3 Prozent auf 10,70 Euro. Continental erhöhten sich um 1,3 Prozent auf 154,95 Euro. Daneben waren Versorgerwerte gesucht: RWE und Eon kletterten um 0,7 und 0,6 Prozent - unterstützt durch eine positive Studie der Investmentbank Mainfirst.
Deutsche Post stiegen um 0,6 auf 25,30 Euro. Das Unternehmen zeigt sich laut einem Zeitungsbericht mit dem Einstieg in den Versand von Lebensmitteln per Onlinekauf zufrieden. Am Nachmittag glückte der Flug einer Paketdrohne.
Unter Druck stehen am anderen Ende unter eher defensive Werte. HeidelbergCement verbilligten sich um 2,2 Prozent. Fresenius verloren 0,5 Prozent. Dazwischen schoben sich unter anderem ThyssenKrupp mit einem Abschlag von 1,0 Prozent
EADS spitzt den Rotstift
In der zweiten Reihe machten zwei Medientitel das Rennen: Sky erhöhten sich um 5,2 Prozent auf 8,12 Euro. Der Bezahlfernsehsender hat sich die Übertragungsrechte an der UEFA Champions League für die kommenden Jahre gesichert. In Deutschland wurden die Rechte für die Spielzeiten 2015/16 bis einschließlich 2017/18 erworben. Kunden des Unternehmens können die Champions League auch mit Sky Go im Web, mit dem iPhone oder dem iPad via 3G oder WiFi und mit der Xbox360 live sehen.
Axel Springer gewannen 4,2 Prozent. Der Medienkonzern hatte zuvor die Übernahme des Fernsehsenders N24 angekündigt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Analyst Harald Heider von der DZ Bank bezeichnete den Einstieg ins Bewegtbild-Geschäft als "logisch konsequenten Schritt" für Springer, der Synergien liefere und die Multi-Media-Strategie der "Welt" komplettiere.
Zudem richteten sich die Blicke auf EADS. Der Konzern will vor allem in der Rüstungssparte 5800 Stellen streichen. Dies trieb den Kurs auf ein Plus von 0,5 prozent. Zuvor hatte der Titel im Minus verharrt.
LPFK machen Anleger froh
Im TecDax verbuchten QSC mit einem Aufschlag von 6,2 Prozent die größten Gewinne. Evotec legten 46 Prozent zu. Kontron zogen um 3,9 Prozent an.
LPKF klettern 1,3 Prozent. Finanzvorstand Kai Bentz hatte in der "Börsen-Zeitung" für 2013 eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. "Wenn wir feststellen, dass sich die Geschäftsdaten besser entwickeln als 2012, dann werden wir auf jeden Fall nicht weniger Dividende bezahlen."
Die Aktien des Laserherstellers sind dieses Jahr stark gefragt. Sie haben bereits um rund 135 Prozent zugelegt und sind damit im TecDax nach Nordex der zweitgrößte Gewinner des Jahres 2013. Analysten hatte im November der Neun-Monatsbericht besonders gut gefallen. Die Geschäftszahlen seien solide gewesen, hatte es seinerzeit geheißen. Zudem hatte die Elektronikfirma ihre Prognose zum zweiten Mal binnen weniger Monate angehoben.
BVB und Tipp24 erleben schwarzen Tag
Abwärts geht es für das BVB-Papier. Nach der Niederlage gegen Leverkusen haben die Dortmunder die Anschluss an die Tabellen-Spitze in der Bundesliga verloren. Zudem wächst vor dem wichtigen Champions-League-Spiel die Verletztenliste. Die Aktie sackt 4,9 Prozent ein. Zwischenzeitlich stand sogar ein Minus von sieben Prozent zu Buche.. Nach der Verletztenmisere und sportlichen Rückschlägen drohe dem Fußball-Bundesligisten auch ein kräftiger finanzieller Einbruch, sagte Daniel Saurenz von Feingold Research. Dabei wechselten bis zum Mittag bereits drei Mal so viele BVB-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.
Ebenfalls bitter verlief der Tag für Tipp24-Anteilseigner. Das Papier brach um bis zu 8,4 Prozent ein. Das Lottounternehmen Tipp24 muss einen Millionengewinn auszahlen und deshalb seine Jahresprognose senken. In einer von der Tochterfirma MyLotto24 veranstalteten Lotterie habe ein Spieler den Jackpot von rund 15,7 Millionen Euro gewonnen. Dies werde das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit rund 13,3 Millionen Euro belasten. Das Unternehmen senkt deshalb auch seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr: Das Ebit werde rund 17 Millionen Euro statt der bisher erwarteten 20 bis 30 Millionen Euro erreichen, der Umsatz rund 124 Millionen Euro statt 130 bis 140 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ