Marktberichte

Dax-Vorschau Anleger zittern vor Hellas-Horror

Das Schuldendrama in Griechenland dürfte die Euro-Finanzminister un die Börsen in der kommenden Woche in Atem halten.

Das Schuldendrama in Griechenland dürfte die Euro-Finanzminister un die Börsen in der kommenden Woche in Atem halten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Am Montag wollen die EU-Finanzminister über die Freigabe der nächsten Kreditrate für Griechenland beraten. Weil EU und IWF streiten, wer die drohenden Mehrkosten übernimmt, droht das Treffen erneut zu platzen: Anlegern könnte deshalb eine turbulente Woche bevorstehen.

Den Anlegern am deutschen Aktienmarkt könnte eine unruhige Woche bevorstehen. Vor allem die Frage, ob Griechenland nach wochenlangen Verhandlungen endlich mit der Auszahlung der nächsten Hilfsgelder rechnen kann, dürfte die Gemüter bewegen. "Die Hängepartie treibt den Anlegern tiefe Sorgenfalten auf die Stirn", sagte ein Händler. Wolfgang Duwe, Aktienstratege bei der Bremer Landesbank, sieht den Dax in den kommenden Handelstagen wieder in Richtung 7000 Punkte fallen.

Bis Freitagmittag verbuchte der Dax auf Wochensicht ein Plus von mehr als vier Prozent auf 7243 Stellen. Erste Fortschritte im US-Haushaltsstreit und ermutigende chinesische Konjunkturdaten hatten die Investoren zuletzt zuversichtlich gestimmt. Doch das könnte nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen sein.

Banges Warten auf Griechenland-Entscheidung

Denn am Montag wird Sorgenkind Griechenland wieder ins Rampenlicht rücken. Dann kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen, um erneut über die Freigabe der Milliardenkredite an das hoch verschuldete Land zu verhandeln. Streitpunkt ist, ob Athen beim Abbau seiner Schulden mehr Zeit bekommen und wer in diesem Fall die entstehende Finanzlücke schließen soll. Vor einer Woche hatten die Politiker die Gespräche darüber abgebrochen. Sollte es am Montag kein positives Ergebnis geben, wäre die Enttäuschung enorm, schreibt Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen in einem Kommentar. "Schließlich dürfte der Markt bereits zum Großteil eine Einigung eingepreist haben."

Abseits von Griechenland blicken die Anleger auf die USA, wo Demokraten und Republikaner sich weiterhin um eine Lösung im US-Haushaltsstreit bemühen. Ohne Einigung drohen zum Jahreswechsel automatische Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen von rund 600 Mrd. Dollar, die die weltgrößte Volkswirtschaft in die Rezession stürzen könnten. Analysten gehen davon aus, dass sich die Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen auch in den US-Auftragseingängen langlebiger Güter bemerkbar machen wird. Sie rechnen für Oktober im Schnitt mit einem Rückgang von 0,3 Prozent. Die Daten werden am Dienstag veröffentlicht.

Fed in Lauerstellung

Für Investoren interessant werden dürfte auch die Veröffentlichung des Konjunkturberichts der US-Notenbank Fed, das so genannte Beige Book (Mittwoch). Anleger erhoffen sich daraus Hinweise über das weitere Vorgehen der Notenbank. Aus dem letzten Sitzungsprotokoll war hervorgegangen, dass sich mehrere Währungshüter für eine Verstärkung der Anleihenkäufe im nächsten Jahr ausgesprochen hatten. Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner geht davon aus, dass die Fed noch lange an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten wird.

Auf Unternehmensseite dürfte es in der neuen Woche ruhig bleiben. Der große Schwung der Bilanzzahlen ist längst durch. Spannend könnte allerdings die Aufsichtsratssitzung von Siemens am Mittwoch werden. Insidern zufolge läutet der Konzern die heiße Phase für die Abtrennung seiner Leuchtmittel-Tochter Osram ein. Siemens will angesichts des Wandels der Lampen-Industrie hin zu Leuchtdioden nicht mehr bei Osram investieren. Pläne für einen Börsengang scheiterten am widrigen Umfeld für die Finanzmärkte.

Quelle: ntv.de, rts

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