Marktberichte

Inside Wall Street Ärger am Airport

Dass es den amerikanischen Airlines schlecht geht, hat bekanntlich viele Gründe: Vor sieben Jahren hat ein Terroranschlag den Amis die Lust auf Flugreisen genommen, seither ging der Preis für Flugbenzin nach oben und die Wirtschaft in den Keller. Doch eine Teilschuld an ihrer Misere tragen die Konzerne selbst.

Denn zumindest eines könnten die Fluggesellschaften in der Krise doch tun: Mit einem angenehmen Service für ein angenehmes Kundengefühl sorgen, auf dass manch ein Kunden wieder einmal fliege. Doch man gibt sich keine Mühe. Sparmaßnahmen, die durch hohe Quartalsverluste notwendig geworden sind, haben in den letzten Jahren stets da angesetzt, wo es der Kunde zu spüren bekam: In manchen Airlines gibt es keine Kopfkissen mehr, anderswo muss fürs Essen draufgezahlt werden, und die durch murrende Flieger gestressten Stewardessen sind auch nicht gerade freundlicher geworden.

Dazu kommt vor jedem Flug das grauenhaft langwierige Prozedere am Flughafen. Das Einchecken dauert trotz Computerhilfe ewig, bei American Airlines kostet jeder aufgegebene Koffer 15 Dollar (unabhängig davon, ob er auch am Zielort ankommen wird), und dann muss der Reisende auch noch die Sicherheitsschikanen über sich ergehen lassen.

Doch immerhin: Selbst lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle müssen nicht dazu führen, dass der Fluggast seine Maschine nicht bekommt - denn die ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht abflugbereit. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, wie unzuverlässig und unpünktlich die amerikanischen Carrier sind. Die Zahlen sind erschreckend - vor allem für New Yorker (und damit alle, die an der Wall Street arbeiten):

Denn die drei New Yorker Flughäfen liegen US-weit auf den drei letzten Plätzen. Am Flughafen John F. Kennedy - Slogan: "Wo New York die Welt begrüßt" - starten und landen nur 54,8 Prozent der Flieger pünktlich. Am überwiegend inländisch genutzten Flughafen La Guardia sind es 58,4 Prozent und am Flughafen Newark im benachbarten New Jersey immerhin 60,2 Prozent.

Der nationale Durchschnitt liegt bei knapp 75 Prozent - immer noch alles andere als zuverlässiger Service.

Es mag für dieses Desaster viele Gründe geben, doch einer ist schlicht Unfähigkeit. So machen die New Yorker Flughäfen im Winter etwa dicht, sobald nur ein wenig Schnee auf die Pisten fällt. Ganz anders handhabt man das in Alaska: Am wahrscheinlich schneereichsten Ort in den USA stand der Flughafen in den letzten zwei Jahrzehnten nur einen einzigen Tag lang still. "Wenn Schnee fällt, machen wir ihn eben weg", heißt es pragmatisch aus dem Management.

Doch nicht nur bei den Flughäfen gibt es bessere und schlechtere, sondern auch bei den Fluggesellschaften. Der Billigflieger JetBlue, der im letzten Jahr mit gestrandeten Maschinen hin und wieder Schlagzeilen machte, ist mit einer Pünktlichkeit von 65 Prozent der schlechteste, doch auch die großen Konkurrenten American Airlines, United und Delta Air Lines kommen nicht über 70 Prozent.

Besser stehen Frontier Airlines und die regionalen Northwest und Southwest da, die allesamt mit mehr als 80 Prozent ihrer Maschinen pünktlich sind. Wer mit einer dieser Airlines etwa nach Salt Lake City oder Memphis fliegt, wo wiederum eine Pünktlichkeit von 85 Prozent gemessen wird, der kann sich auf einen angenehmen Trip freuen - alle anderen werden sich wohl weiter die Haare raufen.

Quelle: ntv.de

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