China weckt Zinsängste Asien-Anleger üben Vorsicht
04.05.2011, 10:10 UhrDie Kurse an den asiatischen Aktienbörsen werden zur Wochenmitte von der Sorge vor einer weiteren Straffung der Geldpolitik in Fernost gedrückt. Auf Vorgaben von der Leitbörse der Region aus Tokio warten Anleger derweil vergeblich, da der japanische Aktienmarkt geschlossen ist.

Maiausflug nach Shanghai: Touristen aus dem Südwesten Chinas besichtigen die Skyline der chinesischen Finanzmetropole.
(Foto: REUTERS)
Die Börsen in Asien haben am Mittwoch überwiegend schwach tendiert. Analysten sprachen von Nervosität unter den Anlegern angesichts fallender Rohstoffpreise. Die chinesische Zentralbank schürte zudem mit der Ankündigung weiterer Maßnahmen gegen die starke Inflation die Angst vor einer weiteren Straffung der Geldpolitik, die im Umkehrschluss auch das Wachstum des Landes bremsen würde. In Japan blieb der Handel anlässlich der Feiertage zur "Goldenen Woche" weiter geschlossen.
Die Börsen in Hongkong oder Singapur lagen im Minus, die Märkte in Taiwan tendierten kaum verändert. In Seoul drückten erneut Gewinnmitnahmen die Kurse. Der Leitindex Kospi ging mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 2181 Punkten aus dem Handel.
Marktstratege Ryu Seung-sun von Mirae Asset Securities rechnet mit einem Anhalten der Korrekturphase, solange der Markt keine neuen Impulse bekommt. Zuletzt gut gelaufene Werte wie Automobil- und Chemieaktien dürften auf kurze Sicht Gewinnmitnahmen zum Opfer fallen. Im Gegenzug gebe es nicht viele Branchen, die diese Abwärtsbewegung kompensieren und den Kospi oberhalb von 2200 Punkten stabilisieren könnten.
Aktien aus dem Technologie- und Schiffbausektor litten am Mittwoch besonders unter den Gewinnmitnahmen. Samsung schlossen mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 915.000 Won, Hyundai Heavy Industries verbilligten sich um 4,1 Prozent auf 493.000 Won. SK Telecom legten um 0,6 Prozent auf 166.600 Won zu, was Teilnehmer auf den kräftigen Anstieg des Nettogewinns um 57 Prozent im ersten Quartal zurückführten. Die Erwartung der Analysten habe das Unternehmen damit übertroffen.
China will erneut eingreifen
Zinsängste belasten auch den chinesischen Aktienmarkt. Der Shanghai Composite gab 2,3 Prozent auf 2866,02 Punkte nach. In Hongkong ging der Hang Seng Index mit einem Abschlag von 1,4 Prozent auf 23315,24 Punkte aus dem Handel. Als Grund für die Kursverluste wurden Ängste vor weiteren geldpolitischen Straffungsmaßnahmen genannt. Analyst Zhang Gang von Central China Securities sagte, die Möglichkeit einer neuerlichen Anhebung des Mindestreservesatzes für Banken um die Zeit der Veröffentlichungen von April-Konjunkturdaten am 11. Mai belaste den Markt und auch eine Leitzinserhöhung sei nicht ausgeschlossen.
Die Notenbank rechnet eigenen Angaben zufolge in der zweiten Jahreshälfte mit einem Abflauen der starken Inflation. "Wir sind zuversichtlich, dass wir die Teuerung unter Kontrolle halten können", wird der stellvertretende Zentralbankchef Yi Gang im "China Securities Journal" zitiert. "Wir werden aktive Maßnahmen treffen, um das zu erreichen." Die Inflationsrate hatte im März mit 5,4 Prozent den höchsten Wert seit knapp drei Jahren erreicht. Die steigenden Lebenshaltungskosten treffen vor allem Hunderte Millionen Arme. Aus Sorge vor politischen Unruhen will die Regierung deshalb den Preisanstieg dämpfen. Die Zentralbank hat dazu mehrfach die Zinsen angehoben und Geld aus dem Wirtschaftskreislauf gezogen.
Bankenaktien gerieten im Zuge der Zinsspekulationen unter Druck. Daneben litten auch Immobilienaktien unter einem Medienbericht, wonach die Staatsführung die Beschränkung von Wohnungskäufen auf mehr Städte ausdehnen könnte.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts