Intel treibt Tech-Titel Asien-Börsen durchwachsen
16.07.2008, 10:53 UhrDie asiatischen Börsen haben sich am Mittwoch uneinheitlich präsentiert. Automobilwerte standen nach Medienberichten über eine bevorstehende Senkung des Absatzziels von Toyota auf den Verkaufslisten der Börsianer. Chipwerte waren dagegen nach positiven Zahlen von Intel begehrt.
In Tokio schloss der Nikkei-Index der 225 führenden Werte kaum verändert bei 12.760 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank 0,3 Prozent auf 1249 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Südkorea Shanghai und Taiwan gaben nach, während die Börsen in Hongkong und Singapur Gewinne verbuchten.
Belastet wurden die Märkte durch Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke. Demnach bedrohen ein sich abschwächender Häusermarkt, eine Verschärfung Kreditvergabe-Bedingungen und die Möglichkeit weiter steigender Ölpreise die US-Konjunktur. Die rasche Stabilisierung des US-Finanzsystems sei derzeit die höchste Priorität der Fed, betonte Bernanke.
"Die Volkswirtschaft steht vor einem dreifachen Schock durch eine verlängerte Kreditkrise, hohe Inflation und eine Wachstumsabschwächung", sagte Sean Darby von Nomura in Hongkong.
Der Bericht über eine Senkung der Absatzprognose von Toyota belastete die Autobranche. Toyota-Aktien verloren 0,9 Prozent. Die Papiere des kleineren Rivalen Honda gaben ebenfalls 0,9 Prozent nach. Zu den Verlierern in Tokio gehörten auch Energietitel, die den Rückgang des Ölpreises zu spüren bekamen.
Dagegen beflügelte ein kräftiger Gewinnanstieg im zweiten Quartal und ein optimistischer Ausblick beim US-Chipgiganten Intel japanische Technologiewerte wie Advantest. Die Aktien des Herstellers von Testgeräten für die Halbleiterindustrie gewannen 1,8 Prozent.
Bankentitel begaben sich auf Achterbahnfahrt. Die Aktien des größten japanischen Geldhauses Mitsubishi UFJ Financial gingen 0,1 Prozent höher aus dem Handel, nachdem sie im Handelsverlauf Ängste vor einer Ausweitung der Finanzkrise zu spüren bekommen hatten. Händler erklärten die Aufschläge unter anderem mit einer Schnäppchenjagd bei Finanzwerten.
Börse Hongkong gut behauptet
Der drastische Rückgang des Ölpreises hat den Aktienmarkt in Hongkong am Mittwoch einen Teil der Verluste vom Vortag wettmachen lassen. Der Hang-Seng-Index stieg um 0,2 Prozent bzw. 49 Punkte auf 21.224 Punkte. Die Anleger hätten den Kurseinbruch vom Dienstag zum Wiedereinstieg genutzt, sagten Händler.
Der Ölpreisrückgang verhalf den Aktien der Fluggesellschaft Cathay Pacific zu einem Anstieg um 1,7 Prozent auf 14,04 HKD. Die Titel des Ölkonzerns CNOOC büßten dagegen 3,3 Prozent auf 12,28 HKD ein. Sinopec gewannen zwei Prozent auf 7,16 HKD. Sinopec ist im Gegensatz zu CNOOC nicht nur in der Ölförderung tätig, sondern betreibt auch Raffinerien. Ein niedrigerer Ölpreis ist von Vorteil für die Erträge der Raffineriebetreiber.
Zu den führenden Kursgewinnern gehörten die Aktien der Textilkette Esprit, die um 4,3 Prozent auf 81,35 HKD stiegen. Das Unternehmen hat zwei Tage hintereinander Aktien zurückgekauft. Das sei von den Anlegern positiv aufgenommen worden, berichteten Händler. Das schwache Sentiment im Bankensektor ließ HSI-Schwergewicht HSBC um 0,2 Prozent auf 112,80 HKD nachgeben. Die Anleger seien nach wie vor besorgt, was Dauer und Ausmaß der Kreditkrise angehe, hieß es hierzu.
Die Börse auf dem chinesischen Festland zeigte dagegen ein anderes Bild: Der Leitindex in Shanghai schloss 2,65 Prozent leichter bei 2705 Punkten. Vor allem die Kursverluste bei Immobilien- und Bankentiteln belasteten den Markt. Hintergrund war die Sorge vieler Anleger vor einer Ausweitung der US-Kreditkrise.
Quelle: ntv.de