Rohstoffe drücken in Tokio Asien-Börsen geben nach
05.01.2011, 10:05 UhrNach dem freundlichen Jahresauftakt kühlt sich die Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten deutlich ab. Gewinnmitnahmen im Rohstoffsektor belasten an den Börsen in Japan, Taiwan, Südkorea und Singapur die Kurse. Nur in Hongkong scheren die Kurse aus.
An den Börsen in Fernost ist die gute Stimmung vom Jahresanfang abgeflaut. Sinkende Rohstoffpreise drückten die Kurse leicht ins Minus. Positive US-Industriedaten schürten die Hoffnungen auf eine Erholung der größten Volkswirtschaft. Nun richteten die Händler ihren Blick auf die Zahlen vom Arbeitsmarkt, die am Freitag vorgelegt werden. Der Euro gab nach.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel 0,2 Prozent niedriger bei 10.380 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index tendierte unverändert bei 911 Zählern. Die Börsen in Shanghai, Taiwan, Südkorea und Singapur lagen im Minus, während der Markt in Hongkong leicht zulegte.
Nach dem starken Anstieg zum Ende des vergangenen Jahres setzten die Händler bei den Rohstoffpreisen auf Kurskorrekturen und Gewinnmitnahmen. Der Ölpreis gab weiter nach. Das Barrel der US-Sorte WTI verlor 37 Cent auf 89,11 Dollar. Am Vorabend war der Preis um 2,4 Prozent gefallen und damit so stark an einem Tag wie seit Mitte November nicht mehr. Händler gingen davon aus, dass die Investoren mit ihrem Konjunkturoptimismus etwas vorsichtiger werden. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 36 Cent auf 93,17 Dollar. Rohstoffwerte gaben daraufhin stärker als der Markt nach.
Analysten hielten den Einfluss auf die Titel anderer Branchen jedoch für gering. "Auch wenn die asiatischen Aktien etwas nachgeben, hilft der schwächere Yen wohl Japans wichtigem Exportsektor", sagte Jamie Coutts, Analyst bei BGC Securities.
So kam die schwächere japanische Währung vor allem ausfuhrorientierten Unternehmen zu Gute. Die Aktien des Autoherstellers Toyota legten 0,9 Prozent zu. Nissan verteuerten sich um gut 1 Prozent. Die Anteilsscheine des Elektronikkonzerns Toshiba kletterten 2,5 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge will eine Konzern-Tochter zusammen mit dem chinesischen Staatsunternehmen Nuclear Power Technology Atomreaktoren entwickeln.
Sharp stiegen um 3 Prozent. Laut der Wirtschaftszeitung "Nikkei" hat das Unternehmen wegen der großen Nachfrage die Produktion von LCD-Bildschirmen für Smartphones in zwei Werken wieder aufgenommen. JVC Kenwood gingen um 8,5 Prozent höher aus dem Handel. Die anfangs noch negativ aufgenommene Nachricht, dass das Unternehmen eine Kapitalerhöhung vornehmen wolle, wurde später als positiv für JVC Kenwood gedeutet.
Gesucht waren auch die Aktien der Handelskonzerne. Mitsubishi Corp legten um 1,7 Prozent zu und Mitsui & Co um 1,1 Prozent. Der Sektor sei von der Erwartung getragen worden, dass die Branche im Ausland expandieren und von der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen profitieren werde, hieß es. Die langfristigen Aussichten hätten den jüngsten Rückgang der Öl- und Goldpreise in den Hintergrund gedrängt.
Im Rohstoffsektor fielen Inpex um 0,4 Prozent und Japan Petroleum Exploration um 0,2 Prozent.
Aktien von Stahlherstellern litten und Befürchtungen, dass die Produktionskosten steigen könnten. Die japanischen Stahlkonzerne beziehen etwas mehr als die Hälfte der Kokskohle, mit der sie ihre Hochöfen befeuern, aus Australien. Dort sind jedoch wegen der Überschwemmungen mehrere Bergwerke geschlossen. Nippon Steel verloren 1 Prozent und JFE Holdings 0,7 Prozent. Kobe Steel gaben um 1 Prozent nach.
Verluste in Shanghai
Gewinnmitnahmen haben die Aktien auf dem chinesischen Festland etwas leichter schließen lassen. Der Shanghai-Composite-Index fiel um 0,5 Prozent auf 2839 Punkte. Rohstoffnahe Aktien wurden verkauft, nachdem die Preise für Öl und Gold gesunken waren. In Hongkong gewann der Hang-Seng-Index 0,4 Prozent auf 23.758 Zähler.
Analysten erwarteten, dass der Aktienmarkt in Shanghai seine Konsolidierung zunächst fortsetzen wird. Neben Gewinnmitnahmen dürften Befürchtungen eine Rolle spielen, dass China seine Geldpolitik in den kommenden Monaten stärker straffen werde.
Im Rohstoffsektor verloren Zijin Mining 2,9 Prozent. Petrochina büßten 1,3 Prozent ein. Die Angst vor höheren Zinsen belastete den Immobiliensektor. Shanghai Industrial Development gaben um 1,2 Prozent nach und Beijing Urban Construction Investment & Development um 1,1 Prozent.
In Hongkong wurde der Markt von Schwergewicht HSBC gestützt. Die Aktien der Bank legten 2,4 Prozent zu. Gesucht waren ferner Aktien chinesischer Immobilienunternehmen, die nach Meinung von Analysten unterbewertet sind. China Resources Land verteuerten sich um 4,3 Prozent und China Overseas um 1,3 Prozent.
Seoul knapp behauptet
In Südkorea haben die Anleger Gewinne mitgenommen, nachdem der Markt an den Tagen zuvor neue Höchststände erreicht hatte. Der Kospi fiel um 0,1 Prozent auf 2083 Punkte. Vor allem Technologie- und Finanzwerte hätten eine Korrekturbewegung erfahren, weil die Anleger nach dem jüngsten Anstieg vorsichtiger geworden seien, sagten Händler. Die Korrekturphase dürfte aber rasch vorüber sein, weil sie keine fundamentale Ursache habe.
Samsung Electronics und LG Electronics verloren jeweils 1,7 Prozent. Im Bankensektor büßten KB Financial 2,3 Prozent ein.
LG Chemical stemmten sich gegen den Trend und stiegen um 5,8 Prozent.
Automobilhersteller profitierten von einer Gerichtsentscheidung, die die Übernahme von Hyundai Engineering & Construction durch Hyundai Motor erleichtern dürfte. Ein Gericht in Seoul hatte entschieden, dass die Hyundai Group keine Kontrollmehrheit an Hyundai Engineering & Construction erwerben darf. Hyundai Motor verbesserten sich um 6,2 Prozent auf und Kia Motors um 3,3 Prozent. Hyundai Engineering & Construction legten um 6,7 Prozent zu. Unter den anderen Hyundai-Töchtern verloren Hyundai Merchant Marine 3,4 Prozent, Hyundai Securities gewannen dagegen 0,3 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts