Kursrutsch in China Asien-Börsen geben nach
17.01.2011, 13:00 Uhr
Minus 3 Prozent: Peking hebt die Mindestreserve für Banken an.
(Foto: REUTERS)
Die Steuerungsversuchen im chinesischen Bankensektor drücken die asiatischen Aktienmärkte am ersten Tag der neuen Woche beinahe geschlossen ins Minus. Lediglich der japanische Nikkei und der indische Sensex können sich dem Abwärtstrend entziehen.
Die herben Kursverluste an den innerchinesischen Börsen haben zu Wochenbeginn auf die Aktienmärkte in ganz Asien abgestrahlt. Der Shanghai Composite Index brach um 3 Prozent ein, nachdem Peking vergangenene Woche die Mindestreservesätze für die Banken erneut anhob, um das Geldmengenwachstum zu drosseln. Vor diesem Hintergrund hielten sich die übrigen Börsen Asiens eigentlich noch vergleichsweise gut. In Japan und Indien wurden sogar moderate Zuwächse erzielt.
Die positiven Vorgaben aus den USA und ein gegenüber dem Yen stärkerer Dollar brachten den japanischen Markt heute zunächst nach oben. Die teilweise deutlichen Abschläge an den übrigen asiatischen Börsen forderten dann aber im Handelsverlauf ihren Tribut. Der Nikkei 225 schaffte ein leichtes Plus von 0,1 Prozent auf 10.503 Punkte; der breitere Topix gab dagegen 0,2 Prozent auf 929 Zähler ab.
Weiter gekauft wurden die japanischen Halbleiterwerte. Dank des guten Ausblicks von Intel verbesserten sich etwa Elpida Memory um 2,5 Prozent, Tokyo Electron legten 3,4 Prozent und Advantest 1,4 Prozent zu. Die übrigen Elektronikwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während sich Fujitsu um 0,9 Prozent und Sharp um 0,1 Prozent verteuerten, gaben Sony 0,1 Prozent ab.
Daneben wurden auch im Finanzsektor Gewinne mitgenommen, was etwa Mizuho Financial um 0,6 Prozent und Nomura um 1,1 Prozent nach unten brachte. Im Autosektor verloren Honda 0,6 Prozent, Toyota gingen um 1,4 Prozent nach unten, nachdem in der japanischen Presse von schneefallbedingten Produktionsausfällen die Rede war. Die Aktie des Reifenherstellers Bridgestone verbilligte sich um 0,9 Prozent.
Zur Situation in Seoul
In Korea erreichte der Kospi zwischenzeitlich ein neues Allzeit-Hoch bei 2119 Zählern. Gewinnmitnahmen ließen den Index dann aber nach unten drehen. Schließlich gab das koreanische Kursbarometer 0,4 Prozent auf 2100 Punkte ab.
Vergleichsweise schlecht schnitten die Stahlwerte ab. Hier gingen Posco um 1,4 Prozent nach unten, nachdem die Ratingagentur Moody´s erklärt hatten, dass die künftigen finanziellen Belastungen das derzeitige Kreditrating gefährden könnten. Hyundai Steel und Dongkuk Steel rutschten um jeweils 3,0 Prozent ab. Daneben fielen SK Innovation um weitere 3,2 Prozent, nachdem Koreas Präsident vergangene Woche angekündigt hatte, die Preisbildungsmechanismen der heimischen Raffineriebetriebe überprüfen lassen zu wollen.
Hyosung knickten um 5,3 Prozent ein, nachdem Goldman Sachs ihr Kursziel für die Aktie des Chemiekonzerns herabgesetzt hatten. Im Autosektor verbilligten sich Hyundai um 1,2 Prozent und Kia um 1,7 Prozent. Dagegen interessierten sich die Anleger wieder für die Technologiewerte, nachdem sich bereits an der Wallstreet die Stimmung für den Sektor aufgebessert hatte. Samsung Electronics stiegen um 1,7 Prozent; LG Electronics verteuerten sich um 1,3 Prozent. Zuvor hatte ein heimisches Analystenhaus einen positiven Kommentar zu der Aktie abgegeben.
Abschläge in Hongkong
Der Hongkonger Aktienmarkt konnte sich dem Kursrutsch an der Börse Shanghai nur mühsam entziehen. Der Hang Seng Index gab 0,5 Prozent auf 24.157 Punkte ab, und schlug sich damit noch vergleichsweise wacker. Unter Druck standen unter anderem die Finanzwerte, nachdem Peking erneut die Mindestreservesätze für die Geschäftsbanken angehoben hatte. China Construction Bank verloren daraufhin 2,1 Prozent und Bank of China 1,4 Prozent; unter den Versicherern verbilligten sich China Life um 0,7 Prozent und Ping An um 2,2 Prozent.
Unter den von diesem Schritt ebenfalls betroffenen Immobilienwerten rutschten China Resources Land um 3,7 Prozent und China Overseas Land um 1,8 Prozent ab. Die Marktteilnehmer schichteten stattdessen in die Aktien der überwiegend auf Hongkong konzentrierten Immobilienunternehmen um. Cheung Kong stiegen angesichts dessen um 0,7 Prozent; Sun Hung Kai Properties gewannen 0,2 Prozent hinzu.
Blick in die Runde
Schwere Abschläge mussten die Aktien der Sportartikelanbieter hinnehmen, nachdem Li Ning schwache Zahlen veröffentlicht hatte. Li Ning selbst schrammten um 7,5 Prozent nach unten; Anta Sports gaben 5,4 Prozent und 361 Degrees 0,9 Prozent ab. Im übrigen Konsumsektor verloren Tsingtao Brewery weitere 2,4 Prozent, China Yurun Food fielen um 1,0 Prozent.
In China brach der Shanghai Composite Index um 3,0 Prozent auf 2707 Punkte ein. Taiwans Taiex verlor 0,5 Prozent auf 8925 Zähler. In Indien verbesserte sich der Sensex leicht um 0,1 Prozent auf 18.882 Stellen. Thailands SET gab 0,9 Prozent auf 1023 Punkte ab.
Quelle: ntv.de