Zinssenkungen abgehakt Asien-Börsen geben nach
06.07.2012, 08:55 Uhr
In Tokio dominieren die roten Zahlen.
(Foto: dpa)
An den Fernost-Börsen ist der Handel von großer Vorsicht geprägt. Die wichtigsten Indizes zeigen nach unten. Mit Spannung werden die Arbeitsmarktdaten aus den USA erwartet. Konjunkturpessimisten sehen sich durch Äußerungen von IWF-Chefin Lagarde zur Weltwirtschaft bestätigt.
Die asiatischen Aktienmärkte haben zum Wochenschluss Verluste verbucht. Vor allem in Japan konnten die Zinssenkungen der EZB und der chinesischen Zentralbank die Anleger nicht überzeugen. Wie zuvor schon die Investoren an der Wall Street warteten sie nun auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA, von dem sie sich Rückschlüsse über die Entwicklung der weltweit größten Volkswirtschaft erwarteten.
Sollten die Jobdaten aus Übersee enttäuschen, könnte dies an den Märkten aber Hoffnungen auf Maßnahmen auch der US-Notenbank Federal Reserve schüren. IWF-Chefin Christine Lagarde goss bei einem Besuch in Tokio Öl ins Feuer der Konjunkturpessimisten. Die Aussichten für die Weltwirtschaft trübten sich weiter ein, sagte Lagarde.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,7 Prozent im Minus bei 9020 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,6 Prozent auf 771 Punkte. Auch die Börsen in Hongkong, Singapur, Taiwan und Südkorea mussten Verluste hinnehmen. Einzig der Aktienmarkt in Shanghai stemmte sich mit einem Plus von 0,5 Prozent gegen den Abwärtstrend.
"Eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank war ja irgendwie erwartet worden", beschrieb Ryota Sakagami von SMBC Nikko Securities das Schulterzucken der Märkte angesichts des Zinsschritts. Die EZB hatte am Vortag ihren Schlüsselzins auf historisch tiefe 0,75 Prozent gesenkt.
Auch IWF-Chefin Lagarde zeichnete ein düsteres Bild: In der nächsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) werde wahrscheinlich von einer noch schwächeren Wirtschaftsentwicklung ausgegangen, sagte Lagarde in Tokio. Zudem stünde ein weiterer Aufwärtsdruck beim Yen den Exportbranchen im Weg. Derzeit sei die japanische Währung leicht überbewertet.
Am Freitag standen denn auch Exportfirmen auf den Verkaufszetteln der Anleger. Die Aktien des Autobauers Honda gaben 0,7 Prozent nach, die Elektronikbranche 1,3 Prozent. Wegen der Unsicherheiten über die Weltwirtschaft konzentrierten sich Investoren auf Werte der heimischen Industrie. So legte der Index für Baufirmen gegen den Trend 0,2 Prozent zu. Der Konzern Softbank profitierte mit einem Plus von 0,9 Prozent davon, dass die Deutsche Bank ihr Kursziel erhöhte.
In Shanghai blickten die Anleger vor allem auf das Börsendebüt von CITIC Heavy Industries. Die Papiere des Schwermaschinenherstellers legten 1,9 Prozent zu. Investoren setzen bei CITIC darauf, dass dem Konzern wachstumsfördernde Maßnahmen der Regierung zugutekommen.
Quelle: ntv.de, rts