China, England und die USA Asien-Börsen geben nach
01.06.2010, 12:45 UhrUnter den Anlegern an den asiatischen Märkten machen sich zunehmend Konjunktursorgen breit: Vor allem die Sparbemühungen der Europäer wecken Befürchtungen vor ungewollten Nebeneffekten. Dazu kommen politische Spannungen.
Sorgen über die Erholung der Weltwirtschaft haben die Aktienmärkte in Fernost am Dienstag gedrückt. Die Anleger fürchteten, der Höhepunkt des Aufschwungs könnte bereits überschritten sein, und die Sparprogramme in Europa könnten die Nachfrage nach Produkten aus Asien drosseln. Auf die Stimmung drückten zudem schwache Zahlen aus China zum Auftragseingang, die auf ein langsameres Wachstum hindeuteten. In Japan lasteten zudem der starke Yen und Rufe nach einem Rücktritt des japanischen Ministerpräsidenten auf den Märkten. Dabei sei die Währung der wichtigere Faktor, sagten Händler. Wegen der Feiertage in den USA und Großbritannien am Montag und dem ruhigen Handel in Europa gebe es aber vergleichsweise wenige Impulse am Markt.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 9711 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,1 Prozent nach auf 880 Zähler.
"Der Anstieg des Yen zum Euro lastet auf dem Markt", sagte Toshiyuki Kanayama von Monex Securities in Tokio. Die europäische Gemeinschaftswährung notierte zum Yen mit 112,04 Yen nach 112,26 vom Freitag in New York. Ein Euro kostete 1,2280 Dollar nach zuletzt 1,2305 Dollar in den USA. Exporteure wie Canon gaben wegen des stärkeren Yens nach. Weniger bemerkbar machten sich laut Kanayama die an Regierungschef Yukio Hatoyama herangetragenen Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei. Hatoyamas Umfragewerte sind jüngst deutlich gefallen. Am Dienstag lehnte er einen Rücktritt ausdrücklich ab. In Japan finden im Juli Oberhauswahlen statt.
Bei den Einzelwerten gehörte Hitachi zu den Verlierern. Vorstandschef Hiroaki Nakanishi sagte laut "Financial Times", die Schuldenkrise in Europa belaste die Geschäfte, es komme zu Verspätungen und es könnte auch zu Stornierungen kommen. Eine Unternehmenssprecherin ruderte zwar zurück, die Papiere des Elektronik-Herstellers gaben dennoch um 3,5 Prozent nach. Die Titel von Rivale Pioneer legten hingegen um 0,3 Prozent zu, nachdem die Firma einen dreijährigen Wachstumsplan vorgestellt hatte.
China mit Sorgen
Die Aktien an den chinesischen Börsen haben sich im Gefolge enttäuschender Konjunkturdaten schwächer gezeigt. Der Shanghai Composite Index verlor 0,9 Prozent auf 2568 Punkte. In Hongkong gab der HSI 1,4 Prozent auf 19.497 Zähler ab. Im Mittelpunkt standen zwei am Berichtstag veröffentlichte chinesische Einkaufsmanagerindizes, die beide gegenüber dem Vormonat gefallen sind. Der offizielle CFLP-Einkaufsmanagerindex fiel auf 53,9 von 55,7; der HSBC-Einkaufsmanagerindex auf 52,7 von 55,2.
Der Rückgang der beiden Indizes habe die Sorge geweckt, dass die jüngsten Maßnahmen zur Konjunkturdämpfung belastend gewirkt haben, hieß es am Markt. Mit den Daten habe sich die Sorge der Investoren verlagert, sagte ein Händler. In jüngster Zeit sei eher die straffere Zinspolitik Anlass für Bedenken gewesen, doch nun rücke die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den Blick.
Analysten vermuteten, dass der Leitindex sich wieder erholen könne, wenn er die psychologisch wichtige Marke bei 2500 getestet habe. Eine Politik weiterer Zinsanhebungen sei nun im Markt eingepreist.
Blue Chips büßen ein
Immobilienwerte standen auf den Verkaufslisten. Property Poly Real Estate Group gaben 3 Prozent auf 10,72 Yuan ab, China Merchants Property Development verloren 2,8 Prozent auf 15,02 Yuan. Auch andere schwer gewichtete Blue Chips standen unter Druck. SAIC Motor gaben um 2,4 Prozent auf 16,23 Yuan ab und Air China 1,9 Prozent auf 10,60 Yuan.
Quelle: ntv.de, rts/DJ