Wird die Fed aktiv? Asiens Börsen steigen auf die Bremse
12.12.2013, 11:00 Uhr
Mit einem Plus von 48 Prozent ist der Nikkei auf gutem Weg, den stärksten Jahresanstieg seit Jahrzehnten zu erreichen.
(Foto: REUTERS)
Die Anleger in Fernost stellen sich darauf ein, dass demnächst das Ende des ultrabilligen Geldes naht. Alle wichtigen Aktienmärkte der Region geben nach. Investoren in Japan können sich aber nicht beklagen: Die Jahresbilanz des Nikkei ist beachtlich.
Drohendes Ungemach aus den USA zusammen mit schwachen Vorgaben haben die ostasiatischen Börsen quer durch die Region ins Minus gedrückt. Je näher die letzte US-Notenbanksitzung des Jahres rückt, desto größer scheinen die Sorgen über den künftigen Kurs in der Geldpolitik zu werden. Immer mehr Marktteilnehmer fürchten, dass bereits in der kommenden Woche der Beschluss zum kurzfristigen Drosseln des Wertpapierkaufprogramms durch die Federal Reserve eingeläutet wird. Ausgelöst hat diese Einschätzung der jetzt gefundene Haushaltskompromiss in den USA. Die Bedenkenträger hatten bereits am Vorabend an der Wall Street die Oberhand behalten, was sich in deutlichen Abgaben manifestierte.
"Die Einigung im Haushaltsstreit ist eine positive Nachricht, aber genau deshalb werden die Spekulationen über eine bevorstehende Drosselung des Wertpapierkaufprogramms durch die Fed befeuert", sagte Fondsverwalter Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management. Die Annahme, die Dollarflut könnte kurzfristig eingedämmt werden, schien auch den Devisenmarkt erfasst zu haben.
Druck vom Terminmarkt
Dem Aktienmarkt in Japan half dies allerdings nicht auf die Sprünge. Mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf 15.342 Punkte gehörte der Nikkei-225 zu den schwächsten Indizes der Region. Der Druck sei vom Terminmarkt gekommen, hieß es in Tokio. 29 von 33 Sektoren beendeten die Sitzung im Minus. Es ist bereits der dritte Tag mit Rückgängen für den Nikkei-Index. Dennoch ist die Bilanz seit Jahresauftakt beeindruckend. Mit einem Plus von 48 Prozent ist er auf dem Weg, den stärksten Anstieg binnen eines Jahres seit 1972 zu erreichen.
Es folgten die Aktienmärkte in Australien, wo Berichte über eine schwache Konjunkturprognose der Regierung den S&P/ASX-200 auf ein Viermonatstief drückten, und Südkorea mit Verlusten von 0,8 und 0,5 Prozent. Der chinesische Markt in Schanghai hielt sich recht wacker, der Schanghai-Composite drehte sogar zwischenzeitlich ins Plus, schloss dann aber knapp im Minus. In Hongkong büßte der HSI 0,5 Prozent ein, hier standen Börsendebüts im Mittelpunkt.
Gestützt wurde der Markt in Schanghai vom 2,8-prozentigen Aufschlag des ChiNext-Indexes, der die Kursentwicklung von kleineren Titel mit hohem Wachstumspotenzial hauptsächlich aus dem Technologiesektor nachvollzieht. Gebremst wurde der Gesamtmarkt von der Schwäche im Bankensektor, wo die Liberalisierungsschritte weiter die Sorge über rückläufige Gewinne nährten. China Construction Bank verloren 0,2 und China Merchants Bank 0,9 Prozent.
Vermögensverwalter China Cinda starten durch
In Hongkong stürzten sich Anleger auf die Papiere von China Cinda Asset Management, die ein fulminantes Börsendebüt hinlegten. Die Aktien katapultierten um satte 26 Prozent nach oben, nachdem der Ausgabepreis bereits am oberen Rand der Preisspanne gelegen hatte. Der Vermögensverwalter hat über die Ausgabe von Aktien insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar erlöst - der größte Börsengang des Jahres in Hongkong. Andere Börsendebüts verliefen dagegen nicht so glatt.
In Sydney erwies sich die Zwischenerholung von QBE Insurance als Eintagsfliege, denn die Titel der Versicherung gaben erneut deutlich nach - diesmal um 5,5 Prozent. In der laufenden Woche hat die Aktie damit rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt, nachdem das Unternehmen mit einer Gewinnwarnung verschreckt hatte. Am Vortag war der Kurs kurzfristig nach einem positiven Analystenkommentar gestiegen.
In Tokio standen Exportwerte wie Kyocera (minus 1,5 Prozent) und Denso (minus 1,4 Prozent) unter Druck. Nach einer Gewinnwarnung des Elektronikkonzerns Nitto Denko brachen dessen Titel um 19 Prozent ein.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ