Liquiditätsentzug in China Asien-Börsen suchen Marktdaten
27.03.2014, 08:50 Uhr
Eine klare Richtung vermissen die Anleger nicht nur an der Tokioter Börse.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Das Auf und Ab an den asiatischen Börsen geht weiter. Während in Tokio der schwächere Yen und die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung die beherrschenden Themen sind, geht es in China um Zahlungsausfälle.
Richtungslos und volatil zeigen sich die Aktienmärkte in Fernost am Donnerstag. Nach schwachen Vorgaben der US-Aktienmärkte, überwogen zunächst auch in Asien die Kursverluste. Im Verlauf des Handels setzte aber eine Stimmungsbesserung ein - vor allem in Tokio. Der Nikkei-Index stieg um ein Prozent auf 14.623 Zähler. Der breiter gefasste Topix gewann 0,4 Prozent auf 1177 Punkte. In Seoul sorgten guten Daten zum Verbrauchervertrauen für Käufe. Außerdem hob ein kräftiges Plus des Schwergewichts Samsung von mehr als drei die Stimmung. Die Aktie profitierte von einer Kaufempfehlung, wie es hieß.
Händler führten die Erholung im Verlauf vor allem auf den Yen zurück. Die japanische Währung hat von 101,75 je Dollar auf 102,20 deutlich nachgegeben. "Die Beziehung zwischen Aktien- und Devisenmarkt ist wechselseitig. Fundamentale Neuigkeiten, die die Entwicklung am Aktien- oder am Devisenmarkt erklären könnten, weiß ich nicht", so ein Teilnehmer. Zu den stärkeren Bewegungen trage aber das insgesamt dünne Geschäft bei.
"Wir haben heute keine neuen Makrodaten. Deshalb sollte man darauf gefasst sein, dass die Entwicklung des Yen, die Spekulationen über Konjunkturstimuli in China und das bevorstehende Quartalsende jederzeit für Kursverzerrungen im Zusammenhang mit Window Dressing sorgen können", umschrieb Marktstratege Evan Lucas von IG das Geschehen.
Schwergewichte und Exporttitel
Am ersten April steigt zudem die Umsatzsteuer in Japan von fünf auf acht Prozent, was sich möglicherweise auf die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen auswirkt. Negative Impulse lieferten auch die US-Börsen, die mit einem Minus aus dem Handel gegangen waren.
Daneben war von einem insgesamt sehr spekulativen Handelstag die Rede angesichts vieler Dividendenabschläge bei Einzelaktien, des nahenden Quartalsendes und der am 1. April anstehenden Mehrwertsteuererhöhung.
Für gute Stimmung sorgte ein von Toyota angekündigtes Aktienrückkaufprogramm über umgerechnet 2,5 Milliarden Euro. Die Aktie gewann 2 Prozent. Andere Schwergewichte wie Fast Retailing und Shin-Etsu Chemical legten mit rund 3 Prozent noch stärker zu. Die ex Dividende gehandelten Papiere von Sony gewannen 0,5 Prozent, während Panasonic nach dem Dividendenabschlag 0,5 Prozent einbüßten. Nissan gaben ebenfalls um 0,5 Prozent nach, belastet von einer Rückrufaktion in Nordamerika.
Liquiditätsentzug in China
An den chinesischen Börsen lasteten weiter schwelende Sorgen vor neuen Zahlungsausfällen privater Unternehmen auf der Stimmung. Zudem ließen steigende Zinsen am Geldmarkt und der nachgebende Yuan keine Kauflaune aufkommen. Der Index in Schanghai gab um 0,8 Prozent nach. Die chinesische Notenbank entzog dem Geldmarkt bereits die siebte Woche in Folge Liquidität. Zudem sorgten weiter schwelende Sorgen vor neuen Zahlungsausfällen privater Unternehmen für Zurückhaltung. Gegen den Trend gewannen Bank of China nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen 0,8 Prozent.
Tagesverlierer an den chinesischen Börsen waren Technologieaktien nach dem viel beachteten und stark enttäuschenden Börsengang von King Digital Entertainment, dem Entwickler der "Candy Crush Saga", in den USA. Die Tencent-Aktie verlor daraufhin 5,9 Prozent. Ähnlich wie am Vortag die Facebook-Aktie an der Nasdaq litten auch Tencent unter der Mitteilung einer kostenträchtigen Übernahme. Für 500 Millionen Euro will Tencent beim Spielehersteller CJ Games einsteigen.
In Sydney verloren die Kurse durchschnittlich 0,5 Prozent, auch gebremst vom starken Austral-Dollar, der die Exporte verteuert. Mit zuletzt 0,9232 US-Dollar kostete er so viel wie seit November 2013 nicht mehr. Nach oben getrieben wurde er weiter von den Aussagen des Notenbankgouverneurs Glenn Stevens am Mittwoch, wonach die Konjunktur des Landes immer stärker von der Inlandsnachfrage getragen wird und die starke Abhängigkeit vom Rohstoffsektor abnimmt.
Im Mittelpunkt des Geschehens in Hongkong standen Citic Pacific. Die Aktie schoss um 13 Prozent nach oben, hatte in der Spitze aber auch schon 30 Prozent im Plus gelegen. Das Unternehmen, das in Hongkong und China im Rohstoff- und Immobiliengeschäft tätig ist, hatte angekündigt, die Mutter Citic Limited kaufen zu wollen, wodurch Citic Pacific zu einem der größten börsennotierten Konglomerate Chinas aufstiege.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ