Marktberichte

Chinas Geldpolitik im Fokus Asien-Börsen suchen Richtung

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(Foto: AP)

Die Börsen in Fernost präsentieren sich uneinheitlich. Während Japan und Korea Gewinne verbuchen können, treten die Aktienmärkte andernorts auf der Stelle. Topthema ist der jüngste geldpolitische Zug der Chinesen.

Die asiatischen Börsen taten sich am Dienstag schwer mit der Richtungssuche. Einerseits wirkte die Erleichterung der Anleger darüber nach, dass China zunächst nur mit vergleichsweise zurückhaltenden Schritten die galoppierenden Preise in Zaum halten will. Andererseits entschieden sich aber viele Marktteilnehmer nach den jüngsten Kursgewinnen und unter dem Eindruck eines stärkeren Yen zu Gewinnmitnahmen. Beherzt griffen die Investoren allerdings beim japanischen Autohersteller Mitsubishi zu, der einem Medienbericht zufolge die Kooperation mit dem heimischen Partner Nissan verstärken will.

Nikkei
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Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,2 Prozent im Plus bei 10.316 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,5 Prozent auf 901 Punkte. Mit einem Anstieg von 0,6 Prozent legte die Börse in Korea am deutlichsten zu, während die Märkte in Singapur, Taiwan und Shanghai kaum verändert notierten.

China hatte am Montag eine Erhöhung der Reserveanforderungen für Großbanken verlängert, aber noch nicht an der Zinsschraube gedreht. In Japan griffen Investoren deshalb vor allem bei Unternehmen mit engen Verbindungen zu China zu - nicht zuletzt weil im November neben der Inflation auch die chinesische Industrieproduktion überraschend stark zulegte. Hitachi Construction Machinery gewannen 0,3, Komatsu-Papiere verteuerten sich um 1,2 Prozent.

Viele Anleger warten allerdings auf neue Hinweise auf die künftige Geldpolitik Chinas. "Mit der Erhöhung der Reserveanforderungen gab es kurzfristig Klarheit", sagte Xu Yinhui von Guotai Junan Securities in Shanghai. "Aber die Investoren machen sich auf weitere Maßnahmen zur Inflationskontrolle gefasst."

Die Aktien des Autoherstellers Mitsubishi schossen 8,5 Prozent in die Höhe, Nissan gewannen 0,3 Prozent. Beide Unternehmen kündigten eine gemeinsame Pressekonferenz nach Börsenschluss an. Konkurrent Toyota ruft wegen drohender Probleme mit den Bremsen rund 110.000 Wagen des neuen Minivan-Modells Sienna zurück. Die Anteilsscheine notierten dennoch 0,3 Prozent höher.

Zu den Gewinnern zählten auch die Papiere von Mitsubishi Heavy Industries mit einem Plus von 2,6 Prozent. Grund war ein Zeitungsbericht, wonach das Unternehmen künftig in den USA gemeinsam mit Areva Nuklearbrennstoffe herstellen will, um in diesem Geschäftsbereich konkurrenzfähiger zu werden.

Seoul im Plus

Die Börse in Seoul schloss mit einer freundlichen Tendenz. Der Kospi gewann 0,6 Prozent auf 2009 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit November 2007. "Vor dem Hintergrund der Bewertung und der Geschäftszyklen dürfte sich der Kospi über der 2000er Marke halten", sagte Kim Seung-han, Analyst bei HI Investment & Securities. die Marktstimmung für 2011 sei bullisch.

Vor allem Schiffbautitel waren gesucht, nachdem Hyundai Heavy Industries einen 1,45 Mrd. Dollar schweren Auftrag der deutschen Hapag-Lloyd für den Bau von Containerschiffen erhalten hatte. Hyundai Heavy kletterten um 8,9 Prozent und Samsung Heavy Industries um 5,7 Prozent.

Auch Automobilaktien gehörten zu den Gewinnern. Hyundai Motor und Kia Motors verteuerten sich um jeweils um 1,4 Prozent. Technologietitel zeigten sich uneinheitlich, nachdem es bei einigen Aktien zu Gewinnmitnahmen kam. So legten Hynix Semiconductor um 1,6 Prozent zu, während Samsung Electronics um 0,1 Prozent nachgaben. LG Electronics büßten 0,4 Prozent an Wert ein.

Woori Finance Holdings fielen um 4,6 Prozent, belastet von Sorgen, dass die Bemühungen der Regierung um einen Verkauf ihres Anteils von 57 Prozent an dem Unternehmen scheitern könnte. Zwei südkoreanische Konsortien, die zuletzt Interesse an dem Anteil gezeigt hatten, hatten am Montagabend mitgeteilt, aus dem Verkaufsprozess auszusteigen.

China gut behauptet

Trotz leichter Gewinnmitnahmen haben die Börsen in China mit leichten Gewinnen geschlossen. Der Shanghai Composite stieg um 0,1 Prozent auf 2927 Punkte. In Hongkong gewann der HSI 0,5 Prozent auf 23.431 Punkte. Vor allem Zement- und Nahrungsmittel-Aktien waren gesucht, weil Anleger erwarten, dass diese Unternehmen von Chinas relativ starkem Wachstum profitieren werden.

Es gab aber auch warnende Stimmen. "Die geldpolitischen Straffungen der Regierung waren bisher relativ mild, aber die Risiken für weitere Maßnahmen bleiben bestehen", sagte Wang Junqing, Analyst bei Guosen Securities. "Darum glauben wir, dass der Markt für den Rest des Jahres weiter konsolidieren wird." Er sieht den Shanghai Composite kurzfristig in einer Spanne zwischen 2800 und 3000 Punkten.

Von der möglichen Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus mit dem im nächsten Jahr beginnenden Fünf-Jahres-Plan wurden die Aktien von Zementherstellern beflügelt. Jiangxi Wannianqing Cement haussierten das maximale Limit von 10 Prozent, ebenso Fujian Cement mit plus 10 Prozent. Im Sektor Landwirtschaft und Nahrungsmittel stützte die Erwartung steigender Lebensmittelpreise und anziehender Nachfrage. Yuan Longping High-tech Agriculture kletterten um 10 Prozent und Gansu Yasheng Industrial um 6,3 Prozent.

Einige Schwergewichte litten dagegen unter Gewinnmitnahmen: GF Securities fielen 1,2 Prozent, nachdem sie am Montag 4 Prozent gewonnen hatten. PetroChina verloren 1,1 Prozent nach einem Vortagesgewinn von 4,4 Prozent.

In Hongkong bewegte sich der Leitindex in einer engen Handelsspanne, über die er erst im späten Geschäft leicht hinausschoss. Viele Anleger hielten sich auch hier vor der Zinsentscheidung der Fed zurück. Unter den Einzeltiteln fielen Cathay Pacific um 0,6 Prozent, nachdem die operativen für November ein langsameres Wachstum signalisierten. Cnooc wurden vom steigenden Ölpreis gestützt und gewannen 0,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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