Marktberichte

Enttäuschende China-Daten Asien-Börsen suchen Richtung

Die Börsen in Fernost tendieren uneinheitlich. Nach den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten setzen viele Akteure darauf, dass die US-Notenbank eine dritte Runde der quantitativen Expansion ihrer Geldpolitik verkünden wird.

Tokio Nikkei.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Aktienmärkte in Fernost haben am Montag keine gemeinsame Richtung gefunden. Zum Auftakt einer Woche der Entscheidungen in der Euro-Krise machte sich die Schuldenmisere der Währungsunion deutlich beim Exportweltmeister China bemerkbar. Die  Volksrepublik konnte ihre Ausfuhren im August nicht so stark steigern wie erwartet, was auf dem Aktiengeschäft der Region lastete. Zugleich sahen Händler den wichtigen China-Kunden Europa aber nach der Ankündigung von EZB-Bondkäufen auf dem rechten Weg.

Gestützt wurden die Märkte auch von der Hoffnung auf Konjunkturspritzen vor allem der Federal Reserve in den USA, wo zuletzt schwache Arbeitsmarktzahlen diese Erwartungen steigerten. Der Dollar gab daraufhin nach, der Yen legte zu. In Tokio gerieten damit Exportwerte unter Druck.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in  Tokio praktisch unverändert bei 8869 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,3 Prozent auf 737 Punkte. Fester notierten auch die Aktienmärkte in Schanghai und Taiwan, während die Börsen in Südkorea und Hongkong Abschläge hinnehmen mussten. Singapur trat auf der Stelle.

Marktteilnehmer hielten sich vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Donnerstag zurück, sagten Händler. Die Aussicht auf ein weiteres Anleihenkaufprogramm lastete auf dem Dollar, der erstarkte Yen wiederum machte Exporttiteln zu schaffen: Der Kamerahersteller Canon wurde 1,4 Prozent niedriger gehandelt, Nikon -Papiere verbilligten sich um 2,9 Prozent, für den Autokonzern Nissan ging es 0,4 Prozent abwärts und TDK büßte 2,3 Prozent ein.

Weiter im Aufwind befanden sich dagegen die Aktien von Baumaschinenherstellern. Sie profitierten von der Freigabe von Infrastrukturprojekten in China über mehr als 150 Mrd. Dollar. Komatsu -Papiere gewannen 3,2 Prozent an Wert und Hitachi Construction Machinery 2,1 Prozent.

Mit den Infrastrukturprojekten stützt die chinesische Führung die heimische Wirtschaft, deren Industrie laut Zahlen vom Wochenende nicht mehr so schnell wächst wie erwartet. Am Montag zeigten dann die Ausfuhren, dass Exportweltmeister China die Wirtschaftsschwäche seiner Hauptkunden Europa und USA immer stärker zu spüren bekommt. Die Ausfuhren stiegen im August um 2,7 Prozent, die Prognose lag bei drei Prozent. 

Der Euro gab nach seiner Rally vom Freitag im asiatischen Handel 0,2 Prozent auf 1,2787 Dollar nach. In der vergangenen Woche hatte die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einem neuen Anleihenkauf-Programm die Märkte in die Höhe getrieben. In dieser Woche stehen zentrale Entscheidungen in der Euro-Schuldenkrise an: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet am Mittwoch über den Rettungsschirm ESM. Dieser ist auch zentral für das Bond-Programm, über dessen Konditionen das klamme Spanien in den nächsten Tagen sprechen will. Aktienstrategen in Asien erklärten, das EZB-Angebot löse zwar nicht die Probleme der Euro-Zone, gebe den schuldengeplagten Ländern aber wertvolle Zeit für ihre Sparbemühungen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen