Japan schwächer Asien dreht ins Plus
14.08.2008, 13:19 UhrDie asiatischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag größtenteils dem Abwärtsdruck der schwachen US-Vorgaben entziehen können. In guter Form präsentierten sich vor allem die Rohstoffwerte, nachdem zuvor auch die entsprechenden Rohstoffnotierungen gestiegen waren. In Japan allerdings lastete der Zusammenbruch eines großen Bauunternehmens auf der Stimmung. Auch in China war kein Ende der Talfahrt abzusehen. Das Wachstum der dortigen Industrieproduktion (Juli) war mit 14,7 Prozent zwar immer noch ordentlich, hatte aber deutlich unter den Markterwartungen gelegen.
In Japan gab der Nikkei 0,5 Prozent auf 12.956 Zähler ab und ist damit gleichzeitig auch wieder unter die 13.000-Punkte-Linie gerutscht. Der breitere Topix fiel um 0,6 Prozent auf 1238 Stellen. Besonders schwach entwickelte sich der Immobiliensektor, nachdem mit der Urban Corp. ein weiterer großer Branchenvertreter unter seiner Schuldenlast zusammengebrochen und in Gläubigerschutz gegangen ist. Mitsubishi Estate verloren daraufhin 2,3 Prozent und Mitsui Fudosan 2,4 Prozent. Urban selbst brachen um weitere 48,3 Prozent ein. Im Bankensektor, der von den jüngsten Baupleiten ebenfalls betroffen sein könnte, gingen Sumitomo Mitsui Financial um 1,9 Prozent und Mitsubishi UFJ um 2,5 Prozent nach unten. Gefragt waren dagegen die Papiere der großen Reedereien. Hier legten Nippon Yusen 1,5 Prozent und Mitsui OSK Lines 4,2 Prozent zu. Die Titel der Rohstoffhandelshäuser profitierten von der Erholung bei den Ölnotierungen, was etwa Marubeni um 1,4 Prozent und Mitsui & Co um 2,6 Prozent nach oben brachte.
Im Gegensatz zum japanischen Aktienmarkt verbesserte sich in Südkorea die Stimmung zunehmend. Der Kospi erholte sich um 0,61 Prozent auf 1572 Punkte. Positiv wurde unter anderem vermerkt, dass auch die bisher sehr zurückhaltenden Auslandsinvestoren zu den Netto-Käufern gehörten. Gut erholt zeigten sich unter anderem die Titel der Schwerindustrie. So verteuerten sich die Papiere des Stahlriesen Posco um 3,22 Prozent, Hyundai Steel legten 3,7 Prozent zu. Unter den Schiffsbauern gewannen Hyundai Heavy Industries 2,0 Prozent und Samsung Heavy Industries 2,4 Prozent zu. Die Aktie von Daewoo Shipbuilding zog um 4,4 Prozent an. Presseberichten zufolge sollen bereits kommende Woche potentielle Käufer für das Unternehmen vorgestellt werden. Im Finanzsektor verbesserten sich Kookmin Bank um 0,7 Prozent, nachdem die Bank ein umfangreiches Aktienrückkaufsprogramm angekündigt hatte; Shinhan Financial stiegen um 2,0 Prozent. Dagegen wurden die exportlastigen Schwergewichte gemieden. So gaben etwa Samsung Electronics weitere 1,2 Prozent ab; Hyundai Motor verbilligten sich um 0,6 Prozent.
Auch in Taiwan begann der Markt nach anfänglicher Schwäche wieder nach oben zu drehen. Dabei sammelten die Investoren Titel aus allen Segmenten auf. Positiv wurde vermerkt, dass sich etwa die Technologiewerte in den USA am Mittwoch relativ gut geschlagen hatten und dass sich der TAIEX relativ stabil gezeigt hatte. Taiwans Leitindex gewann 0,46 Prozent auf 7326 Zähler hinzu. Auf anhaltendes Kaufinteresse stieß insbesondere der Touristik-Sektor. Einer Studie zufolge könnte Taiwan bis zum Jahresende von rund 180.000 Chinesen besucht werden. Bislang hatten die Besucherzahlen vom chinesischen Festland eher enttäuscht. Ambassador Hotel sprangen daraufhin um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent nach oben; Formosa International Hotels stiegen ebenfalls um 7 Prozent. Im Technologiesektor stiegen United Microelectronics um 1,5 Prozent, während Taiwan Semiconductor 1,1 Prozent abgaben. Acer verbesserten sich um 0,9 Prozent.
Selbst der Hang Seng Index in Hongkong konnte aus der negativen Dynamik der vergangenen vier Handelstage ausbrechen. Er verbesserte sich nach einer durchwachsenen ersten Handelshälfte schlussendlich um 0,47 Prozent auf 21.392 Punkte. Das Umsatzvolumen blieb aber weiterhin niedrig. Aufschläge gab es insbesondere im Rohstoffbereich, nachdem sich die Ölnotierungen gestern spürbar erholt hatten. Die Aktie des Ölförderers CNOOC sprang daraufhin um 7,5 Prozent aufwärts, PetroChina legten 2,3 Prozent zu. Unter den Kohleförderern verteuerten sich China Coal um 4,6 Prozent und Yanzhou Coal um 3,0 Prozent. Die Aktie des Goldminenbetreibers Zijin Mining schoss um 11,7 Prozent nach oben. 
Daneben konnten sich auch die Immobilienwerte gut behaupten. Henderson Land etwa stiegen um 0,6 Prozent und Hang Lung Properties um 1,9 Prozent. Dagegen rutschten die Titel des Textil-Exporteurs Li & Fung im Anschluss an die gestrigen Zahlen um 7,6 Prozent ab. Die Papiere des Börsenbetreibers Hong Kong Exchange & Clearing verbilligten sich im Anschluss an die Halbjahresergebnisse um 2,4 Prozent. Unter den übrigen Index-Schwergewichten gaben HSBC 1,1 Prozent ab. Dagegen konnten sich China Mobile um 2,2 Prozent erholen, China Life legten 1,7 Prozent hinzu.
In China gab der Shanghai Composite Index weitere 0,38 Prozent auf 2437 Punkte ab; der Shanghai A-Share Index fiel um 0,38 Prozent auf 2557 Zähler.
Quelle: ntv.de