Bank-Aktien deutlich im Plus Asien erholt sich
30.11.2009, 10:40 UhrNachlassende Sorgen über die Dubai-Krise geben den asiatischen Börsen Schwung. Die Anleger hoffen darauf, dass sich die Folgen möglicher Zahlungsverzögerungen bei dem einstigen Boom-Emirat in Grenzen halten.
Ihre Nerven beruhigten vor allem ein Hilfsangebot Abu Dhabis an Dubai und die Reaktion der Wall Street. Die Kurse waren am Freitag in New York nicht so stark abgestürzt wie befürchtet. Zu den größten Gewinnern in Fernost gehörten Finanzwerte, von denen sich die Investoren geplagt von der Furcht vor einer neuen Finanzkrise zum Wochenausklang noch in Scharen getrennt hatten.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 2,9 Prozent im Plus bei 9081 Zählern. Zum Wochenschluss am Freitag hatte die asiatische Leitbörse noch um 3,2 Prozent nachgegeben. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 3,6 Prozent auf 839 Punkte. Die Börsen in Südkorea, Hongkong, Taiwan und Shanghai verzeichneten ebenfalls Gewinne. Lediglich Singapur tendierte im Minus.
Die Anleger behielten die Entwicklungen in Dubai genau im Blick. Händler warnten vor Euphorie: "Selbst, wenn sich herausstellt, dass die Dubai-Krise nicht so schlimm wie befürchtet ist, bedeutet das nicht, dass alle Wolken über dem japanischen Aktienmarkt verschwunden sind", sagte etwa Masayoshi Okamoto von Juiya Securities. Seinem Kollegen Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities zufolge, werden US-Konjunkturdaten den weiteren Handelsverlauf in dieser Woche bestimmen.
Gestützt hätten auch Hoffnungen auf weitere Regierungsmaßnahmen zum Ausgleich gegen die Effekte des Yen-Anstiegs, hieß es aus dem Handel. Allerdings halten Händler ein weiteres Abrutschen der japanischen Aktienkurse kurzfristig für denkbar. Sollten zusätzliche Konjunkturstützen der Regierung am Markt nicht auf ein positives Echo stoßen, sei ein Fall unter die 9000-Punktemarke zu befürchten, hieß es. "Wir dürfen von der Regierung nicht zu viel erwarten, aber solange die Hoffnung auf Maßnahmen weiter köchelt, dürfte kein all zu großer Verkaufsdruck entstehen", schränkte ein Analyst ein.
Unter den Banken kletterten Mitsubishi UFJ Financial 8,6 Prozent und Mizuho Financial 9,5 Prozent. Papiere des Brokerhauses Nomura gewannen 5,1 Prozent. Exportwerte profitierten zudem von einem schwächeren Yen. Zu den gefragten Aktien gehörten unter anderem der Kamerahersteller Canon mit einem Plus von 4,1 Prozent sowie der Elektronikkonzern Sony mit einem Aufschlag von 2,7 Prozent.
Im Immobiliensektor kletterten Mitsui Fudosan um 8 Prozent und Mitsubishi Estate um 7,7 Prozent. Damit erholten sich die Werte von ihren Verlusten aus der Vorwoche.
Seoul im Plus
Die Börse in Seoul erholte sich kräftig von den Verlusten der Vorwoche nach Bekanntwerden der Zahlungsprobleme des Golf-Emirats Dubai. Angesichts nur eher moderater Kursverluste der US-Börsen auf die Dubai-Probleme habe die koreanische Börse ihre Verluste relativiert, so ein Händler. Unter Führung der Banken- und Bauwerte legte der Kospi um 2 Prozent auf 1556 zu. Teilnehmer sprachen von Käufen ausländischer Anleger und abgeflauten Programmverkäufen.
Fortgesetzte Regierungsmaßnahmen rund um den Globus zur Beschwichtigung der Finanzmärkte hätten Investoren hinsichtlich der Dubai-Krise beruhigt, erläuterten Analysten. Insbesondere die angekündigten Liquiditätshilfen der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate hätten ihren Effekt nicht verfehlt, hieß es weiter. Das südkoreanische Finanzministerium hatte am Morgen bekräftigt, dass die Auswirkungen der Zahlungsprobleme in Dubai auf die Banken des Landes überschaubar seien. Die Regierung werde die Angelegenheit im Auge behalten und, wenn erforderlich, eingreifen. Laut Händlern hätten diese Aussagen den Markt spürbar gestützt.
Ob die Erholung nachhaltig sei, müsse aber nun durch eine weitere Erholung der Börsen in Europa untermauert werden, so ein Experte von Woori Investment & Securities. Wichtig werde auch zu sehen, wie die US-Börsen auf den "Black Friday", den zur Einschätzung der US-Konsumneigung wichtigen Einkaufsfreitag nach "Thanksgiving" reagierten.
Im Finanzsektor stiegen KB Finance Group um 2,8 Prozent und Shinhan Financial Group um 3,2 Prozent. Woori Finance Holdings schnellten um 9,4 Prozent in die Höhe, am Freitag war der Kurs um 11,6 Prozent eingebrochen. Unter den Bauwerten ging es für Samsung C&T Corp um 5 Prozent, für Hyundai Engineering & Construction um 3,9 Prozent und für GS Engineering & Construction um 3,3 Prozent nach oben. Im Automobilsektor gewannen Hyundai Motor 4,7 Prozent und Kia Motors 4,6 Prozent.
Gewinne in China
Schwindende Sorgen über die Finanzkrise in Dubai und ein Bekenntnis der chinesischen Regierung zu Konjunkturmaßnahmen gab den Börsen in China deutlichen Auftrieb. Der Leitindex Shanghai-Composite, der die Entwicklung von A- und B-Aktien abbildet, kletterte um 3,2 Prozent auf 3195 Zähler, nachdem er in der vergangenen Woche um 6,4 Prozent gesunken war. Der Shenzhen-Composite gewann 4,2 Prozent 1186 Punkte. In Hongkong ging es für den HSI um 3,3 Prozent nach oben. Angeführt wurde die Entwicklung von Aufschlägen im Banken- und Einzelhandelssektor.
Der Leitindex in Shanghai steht nach Auffassung von Analysten vor einem Schlüsselwiderstand bei 3200 Zählern. Ein Überwinden dieser Marke hänge kurzfristig nicht zuletzt von der Entwicklung an Wall Street ab. Am Berichtstag hatten Äußerungen von Spitzenpolitikern zum Festhalten an Konjunktur stützenden Maßnahmen für eine deutliche Verbesserung des Sentiments gesorgt. Dies untermauere die Absicht der Regierung, das Vertrauen von Anlegern zu stärken, hieß es. In der vergangenen Woche hätte Sorgen über ein Auslaufen der Maßnahmen noch belastet, sagte ein Analyst.
Für Rückenwind am chinesischen Markt habe aber auch die Liquiditätshilfe der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate gesorgt. Damit seien viele Ängste und Befürchtungen hinsichtlich der Finanzkrise in Dubai aus dem Markt genommen worden, sagten Händler. Analysten merkten zudem an, dass chinesischen Banken nur geringe Auswirkungen aus den Dubai-Problemen drohten. Daher gehörten Werte aus den Sektoren Finanzen und Wertpapiere zu den größten Gewinnern: Citic Securities stiegen um 6,9 Prozent, China Life um 3,6 Prozent. Shanghai Pudong Development Bank gewannen 2,6 Prozent. In Hongkong erholten sich HSBC teilweise von ihren Freitagsverlusten und zogen um 4,3 Prozent an.
Nach Aussagen von einflussreichen Politikern, wonach China den privaten Konsum auch weiterhin ankurbeln wird, verteuerten sich im Einzelhandelssektor Suning Appliance um 7 Prozent und Shanghai Bailian Group um 6,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ