Kaufrausch in Hongkong Asien freundlich
27.08.2007, 13:45 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
In Asien haben die Anleger am Montag in den guten US-Vorgaben einen Freibrief für weitere beherzte Käufe gesehen. An der Wall Street hatte der Dow Jones Index am Freitag nochmals zulegen können, nachdem sowohl die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter als auch die Verkäufe neuer Eigenheime über den Erwartungen gelegen hatten. Das ließ die Befürchtungen über eine bevorstehende Hypotheken- und Liquiditätskrise weiter in den Hintergrund rücken. Bei den Eigenheim-Verkäufen hatte es sich allerdings um die Juli-Daten gehandelt. Die seither stattgefundenen Banken-Pleiten konnten somit noch nicht auf die Umsatzzahlen durchschlagen.
An verschiedenen Märkten, wie etwa in Japan und Korea, wurden in der zweiten Handelshälfte dagegen wieder verstärkt Gewinne mitgenommen. Zahlreiche Marktteilnehmer sind offensichtlich noch nicht zur Gänze davon überzeugt, dass die Subprime-Krise bereits vollständig ausgestanden ist. Für die Börsen in Hongkong und China galt dies nicht. Hier herrschte weiterhin ungebrochene Euphorie vor. Der Handelsplatz Hongkong profitierte dabei insbesondere von der Tatsache, dass es den privaten China-Anlegern in zunehmendem Maße erlaubt werden soll, auch an ausländischen Börsen zu investieren.
Der japanische Nikkei 225 verbesserte sich um 0,3 Prozent auf 16.301 Punkte. Das zunächst erreichte Tageshoch von 16.504 Zählern konnte damit bei weitem nicht behauptet werden. Der breitere Topix schloss 0,1 Prozent im Plus auf 1.587 Stellen. Trotz des höheren Yen waren etwa Auto-Aktien größtenteils wieder gesucht. Hier stiegen Toyota Motor um 0,6 Prozent, Mitsubishi Motors legten 1,2 Prozent und Isuzu Motors 1,8 Prozent zu. Im Mobilfunk-Segment zogen NTT DoCoMo um 3,5 Prozent und KDDI um 2,4 Prozent an, während Softbank unverändert bei 2.270 Yen verharrten. Gemieden wurden wieder mal die Bankaktien. Hier gaben etwa Sumitomo Mitsui Financial 0,9 Prozent ab, Resona Holdings verloren 1,3 Prozent.
In Korea konnte sich der Kospi um 0,65 Prozent auf 1.803 Stellen verbessern. Ähnlich wie in Japan lag der Anstieg unterm Strich aber deutlich unter dem zwischenzeitlich erreichten Tageshoch. Koreas Leitindex war im Handelsverlauf heute um bis zu 2,4 Prozent angezogen. Gefragt waren etwa die Papiere des Stahlkonzerns Posco, die um 4,47 Prozent stiegen, nachdem Samsung Securities höhere Stahlpreise im zweiten Halbjahr prognostiziert hatten. Auch die Aktien der Schiffsbauer wurden in größerem Umfang eingesammelt. Zuvor hatte Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering erklärt, im Juli wieder die Gewinnzone erreicht zu haben. Dies brachte die Titel um 3,44 Prozent nach oben, Hyundai Heavy Industries legten 5,79 Prozent zu. In übrigen Exportsektor dominierten allerdings die negativen Vorzeichen. So verloren Kia Motors angesichts eines neuen Streiks 4,03 Prozent, die Aktie der Konzernmutter Hyundai Motor gaben 2,43 Prozent ab. Im Technologiebereich verbilligten sich Samsung Electronics um 1,54 Prozent.
In Taiwan verbesserte sich der Taifex um 0,32 Prozent auf 8.718 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich ein neues Zwei-Wochen-Hoch erreicht hatte. Auch hier konnten allerdings zahlreiche Titel die zuvor erzielten Aufschläge nicht ins Handelsende hinüberretten. So schlossen etwa Taiwan Semiconductor unverändert bei 61,60 NT$, United Microelectronics gaben sogar 0,27 Prozent ab. Quanta Computer rutschten um 4,88 Prozent nach unten, nachdem der Notebook-Produzent den Rücktritt seines langjährigen CEO bekannt gegeben hatte. Acer verloren 1,85 Prozent. Der PC-Hersteller sollte später bekannt geben, den US-Konkurrenten Gateway zu übernehmen. Dagegen konnten sich die Papiere des Elektronik-Auftragsherstellers Hon Hai Precision Industry um weitere 4,57 Prozent verbessern. Cathay Financial erholten sich um 0,4 Prozent. Die Citigroup hatte zuvor erklärt, dass der jüngste Kursrutsch der Aktie "übertrieben gewesen sei.
In Hongkong zog der Hang Seng Index um 2,9 Prozent auf 23.577 Punkte an und erreichte zudem zwischenzeitlich bei 23.582 Zählern ein neues Allzeithoch. Wegen der Hoffnung, dass die chinesischen Anleger ihre Aktien am A-Share-Markt demnächst in die billigeren H-Share-Titel umtauschen könnten, gab es insbesondere im China-Segment teils sagenhafte Kursgewinne. So sprang etwa die Aktie der Aluminium Corp. of China um 32 Prozent nach oben; Jiangxi Copper zogen um 26 Prozent an. Unter den Finanzwerten legten China Life 4,5 Prozent und Ping An Insurance 6,2 Prozent hinzu. Die Titel der Bank of China erholten sich von dem Abschlag am Freitag mit einem Kursplus von 3,9 Prozent. China Mobile verbesserten sich um 4,1 Prozent auf 100,60 HK$. Die Aktie des Mobilfunkriesen wurde damit zum ersten Inlands-China-Wert, der die Marke von 100 HK$ nach oben durchbrochen hat.
Auch in China selbst kam der Shanghai Composite Index noch einmal um 0,83 Prozent auf 5.150 Zähler voran und markierte damit einen weiteren Schlussrekord. Der A-Share Index verbesserte sich um 0,84 Prozent auf 5.408 Punkte.
Quelle: ntv.de