Zurückhaltung in China Asien gut behauptet
19.07.2007, 12:58 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte haben die schwachen Vorgaben aus den USA am Donnerstag größtenteils ignoriert und sind weiter gestiegen. Den nötigen Schub gaben unter anderem die positiven Quartalszahlen des IT-Riesen IBM, die in Asien bei den Techwerten zu verhaltenen Zukäufen führten.
Das überraschend hohe Wirtschaftswachstum in China (plus 11,9 Prozent) ließ die zyklischen Segmente wie den Rohstoff- und den Stahlsektor wieder glänzen. In China selbst wurde diese Entwicklung - kombiniert mit wachsendem inflationärem Druck - aber eher skeptisch gesehen. Hier wurden neue Maßnahmen der Regierung befürchtet, um das Wachstum und den Börsen- und Immobilienboom zu drosseln.
In Japan gewann der Nikkei 225 nach zwei schwachen Handelstagen wieder 0,6 Prozent auf 18.116 Punkte hinzu. Der breitere Topix stieg um 0,5 Prozent auf 1.768 Zähler. Die Daten zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt brachten insbesondere die Stahltitel nach oben. Nippon Steel zogen um 4,7 Prozent und Kobe Steel um 3,9 Prozent an. Im Elektroniksektor gewannen Canon 0,9 Prozent und Ricoh 1,8 Prozent hinzu. Die Papiere des Versorgers Tokyo Electric Power schrammten dagegen um weitere 5,6 Prozent nach unten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Regierung das durch das Erdbeben am Montag leicht beschädigte Kernkraftwerk in Kashiwazaki bis zu einem Jahr lang außer Betrieb stellen wird.
Auch der Kospi konnte sich wieder verbessern. Der koreanische Leitindex stieg um 0,4 Prozent auf 1.938 Stellen. Dem Handel kam zugute, dass sowohl Macquarie als auch BNP Paribas ihre Kursziele für den Kospi zuvor nach oben gesetzt hatten. Gesucht waren Titel aus dem Finanzsektor wie Kookmin Bank, die um 3,5 Prozent stiegen und Shinhan Financial, die um 2,4 Prozent zulegten.
Im Bausektor schoben sich etwa Hyundai Engineering um 2,1 Prozent nach oben. LG Electronics profitierten von überraschend guten Quartalszahlen und gewannen 1,7 Prozent hinzu. LG Chem, wo ebenfalls Zahlen vorgelegt wurden, zogen um 4,2 Prozent an. Posco stiegen um 1,5 Prozent, während Samsung Electronics 0,6 Prozent abgaben.
In Taiwan lasteten dagegen die schwachen US-Vorgaben relativ stark auf dem Markt. Dies drückte den Taifex um 0,13 Prozent nach unten auf 9.473 Punkte. Vor allem im Elektroniksegment war keine klare Linie ersichtlich. So gewannen United Microelectronics 0,76 Prozent hinzu, während Taiwan Semiconductor 1,41 Prozent abgaben. Powerchip stiegen um 4,7 Prozent, nachdem der Halbleiter-Produzent durch einen weiteren Verkauf von Macronix-Aktien einen Buchgewinn von 224 Mio. NT$ gemeldet hatte. Hon Hai Precision Industry verloren 0,3 Prozent. Der Elektronik-Auftragshersteller hatte einmal mehr ein Zusammengehen mit Quanta Computer ausgeschlossen. Quanta Computer verloren 0,36 Prozent.
In Hongkong freute man sich heute über das robuste chinesische Wirtschaftswachstum und tätigte beherzt neue Zukäufe. Der Hang Seng Index schloss mit einem Aufschlag von 0,76 Prozent bei 23.016 Zählern. Im Blickpunkt standen die Aktien von Cheung Kong und Hutchison Whampoa, die sich um jeweils 4,2 Prozent und 4,07 Prozent verbessern konnten. Der Milliardär Li Ka-Shin, der beide Unternehmen kontrolliert, hat hier jeweils weitere Anteile zugekauft. Überhaupt genoss gerade der Immobiliensektor überdurchschnittliche Aufmerksamkeit. Hier konnten sich unter anderem Sun Hung Kai um 1,54 Prozent und Sino Land um 0,75 Prozent verteuern. Im Energiesektor stiegen PetroChina um 0,5 Prozent, während China Coal 2,38 Prozent abgaben.
In China blieb man zurückhaltend. Hier gab der Shanghai Composite Index 0,44 Prozent auf 3912 Punkte ab, der Shanghai A-Share Index ging um 0,44 Prozent auf 4.105 Stellen nach unten.
Quelle: ntv.de