Finanz- und Rohstofftitel Asien gut drauf
10.03.2009, 12:18 UhrTrotz erneut schlechter Vorgaben von der Wall Street haben sich die asiatischen Indizes am Dienstag überwiegend freundlich entwickelt. Einzig der japanische Nikkei gab weiter ab. Gefragt waren unter anderem die Finanz- und Rohstoffwerte. Im Rohstoffsektor belebten die gestiegenen Ölpreise. Die asiatischen Bankenwerte sah man nach den schweren Rücksetzern in den letzten Wochen ganz allgemein als zu billig an. Für die Exportwerte herrschten allerdings gemischte Gefühle vor. Hier sind die Marktteilnehmer derzeit hin- und hergerissen zwischen günstigen Bewertungen und der Sorge, dass weitere Hiobsbotschaften aus den USA und Europa auf die Kurse drücken könnten.
Der Nikkei gab bei niedrigen Umsätzen 0,4 Prozent auf 7054 Zähler ab. Dies entsprach dem niedrigsten Schlussstand seit 26 Jahren. Immerhin setzten bei einem Indexstand um die 7000 Punkte wieder Käufe ein. Die Marktteilnehmer sind derzeit der Überzeugung, dass dies das Niveau sei, bei dem von Seiten regierungsnaher Pensionsfonds umfangreiche Stützungskäufe stattfinden werden. Der breitere Topix verlor 1 Prozent auf 703 Stellen, was einem 25-Jahres-Tief entspricht. Unter Druck standen vor allem die Pharmawerte, die in den letzten Jahren als vergleichsweise sicherer Hafen gegolten hatten. Astellas verloren 5,3 Prozent an Wert, Chugai Pharma fielen um 5,9 Prozent und Takeda Pharma um 3,9 Prozent. Die Investoren befürchteten, dass die japanischen Pharmaunternehmen durch einen möglichen Zusammenschluss der US-Wettbewerber Schering-Plough und Merck an Konkurrenzfähigkeit verlieren könnten. Auch die Titel der Versorger wurden verkauft, nachdem sich zuvor die Rohölnotierungen sichtlich erholt gezeigt hatten. Hier gaben Tokyo Electric Power 3,6 Prozent ab; Kansei Electric Power fielen um 3,4 Prozent. Im Autosektor verbilligten sich Honda Motor um 1,2 Prozent und Toyota Motor um 1,4 Prozent. Dagegen wurde bei den Finanzwerten, die in den letzten Wochen besonders stark unter Druck gestanden hatten, teils wieder massiv zugekauft. Mizuho Financial zogen etwa um 2,3 Prozent an, Mitsubishi UFJ stiegen um 3,7 Prozent; die Aktie des Versicherers Sony Financial sprang um 12,0 Prozent nach oben.
In Südkorea konnte sich der Kospi trotz der schwachen Entwicklung in den USA den zweiten Handelstag in Folge verbessern. Koreas Leitindex legte 1,91 Prozent auf 1092 Punkte zu. Nach oben getrieben wurde der Index von einem Run auf die Finanzwerte, die in den vergangenen Monaten auf der Abschussliste der koreanischen Börsianer gestanden hatten. Angesichts des immer weiter gefallenen Won befürchteten viele Anleger eine Banken-Krise. Diese Befürchtung hat sich heute aber etwas gelegt, nachdem sich der Won gegenüber dem US-Dollar deutlich erholt hatte. Unter den Bankenwerten sprangen daraufhin KB Financial um 11,7 Prozent nach oben, Hana Financial stiegen um 14,8 Prozent und Woori Finance ebenfalls um 14,8 Prozent. Die Titel der Ölverarbeiter profitierten von einer Erholung der Rohölpreise. SK Energy stiegen um 2,7 Prozent und GS Holdings um 4,2 Prozent. Aber auch die Papiere des "Ölverbrauchers" Korea Electric Power zogen um 5,5 Prozent an. Ein stärkerer Won verringert die Kosten des Versorgers für Ölimporte. Für die Exporttitel aus dem Technologiesektor blieb man dagegen zurückhaltend. Samsung Electronics etwa verloren 2,1 Prozent, LG Display gaben 2,0 Prozent ab. Die Aktie des Autoherstellers Hyundai Motor fiel um 2,5 Prozent.
In Taiwan stieg der Taiex um 0,92 Prozent auf 4671 Punkte. Er erreichte damit den höchsten Schlussstand seit über 2 Monaten, und hat sich somit weitaus besser geschlagen als die meisten anderen asiatischen und westlichen Aktienindizes. Im Blickpunkt stand wieder einmal der Speicherchip-Sektor. Taiwans Regierung hat bekannt gegeben, umgerechnet rund 864 Mio. US-Dollar in die neugegründete Staats-Holding Taiwan Memory zu pumpen, die zur Rettung der heimischen DRAM-Produzenten aufgebaut wird. Dies brachte Nanya Technology nochmals um 2,4 Prozent nach oben; Powerchip stiegen um 0,3 Prozent. Dagegen knickten die Papiere des besonders angeschlagenen Wettbewerbers Promos um 5,9 Prozent ein. Im übrigen Chip-Sektor legten United Microelectronics trotz schwacher Februar-Umsatzdaten 1,7 Prozent zu. Dagegen rutschten Taiwan Semiconductor um 2,3 Prozent ab. Unter den PC-Herstellern verteuerten sich Acer um 0,5 Prozent und Asustek um 3,0 Prozent. Die Aktie von Compal zog um 6,8 Prozent an, nachdem der PC-Auftragsproduzent gemeldet hatte, im Februar 2,2 Mio. Notebooks ausgelieferrt zu haben. Im Finanzsektor legten Cathay Financial 1,2 Prozent zu, nachdem der Konzern für den Februar einen Gewinn von 2,2 Mrd. NT$ gemeldet hatte. Fubon Financial stiegen um 4,1 Prozent.
In Hongkong zog der Hang Seng Index heute um 3,1 Prozent auf 11.694 Punkte an. Getrieben wurde der Rebound von einer deutlichen Erholung bei den Hongkonger Bankenwerten. Insbesondere die Aktie des Marktschwergewichts HSBC zog den Index nach oben. Die Titel, die gestern wegen der anstehenden Kapitalerhöhung um 22 Prozent eingebrochen waren, konnten sich im Gegenzug wieder um 13,9 Prozent verbessern. Daneben stiegen die Papiere der HSBC-Tochter Hang Seng Bank um 2,0 Prozent, Bank of East Asia sprangen um 7,1 Prozent nach oben. Gesucht waren auch die Rohstofftitel. Hier zogen CNOOC um 7,4 Prozent und PetroChina um 3,9 Prozent an, nachdem zuvor die Rohölnotierungen sichtlich gestiegen waren. Unter den Kohleminen-Betreibern verteuerten sich Yanzhou Coal Mining um 5,3 Prozent und China Shenhua Energy um 4,0 Prozent. Dagegen gab es bei den Goldminentiteln Gewinnmitnahmen, nachdem sich zuvor auch der Goldpreis verbilligt hatte. Zijin Mining gaben 1,1 Prozent ab, Zhaojin Mining fielen um 3,2 Prozent und Real Gold Mining um 6,1 Prozent.
In China stieg der Shanghai Composite Index um 1,88 Prozent auf 2158 Zähler.
Quelle: ntv.de