US-Zinsen im Blick Asien korrigiert heftig
19.02.2010, 12:59 UhrDie Erhöhung des Diskontsatzes durch die US-Notenbank hat die asiatischen Marktteilnehmer sichtlich verschreckt. Viele Börsianer sehen diesen Schritt als Vorbote eines bevorstehenden Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
Die allgemeine Lesart ist, dass dadurch die an den Finanzmärkten vorhandene Liquidität zurückgehen wird, was wiederum zu Geldabflüssen von den Börsen der Emerging Markets führen würde.
In Japan stand der Markt wegen der Maßnahme der Fed stark unter Druck. Der Nikkei 225 rutschte um 2,1 Prozent auf 10.124 Punkte ab, so dass auf Wochensicht nur noch ein marginaler Aufschlag von 0,3 Prozent übrig blieb. Der breitere Topix wiederum ging um 1,7 Prozent nach unten auf 889 Zähler. Vor allem die zyklischen Werte wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. So gingen im Rohstoffsektor Mitsui & Co um 3,2 Prozent und Itochu um 3,0 Prozent nach unten; Sumitomo Metal Mining verbilligten sich um 3,5 Prozent. Im Immobiliensektor verloren Mitsui Fudosan und Mitsubishi Estate jeweils 4,3 Prozent. Unter den Bankenwerten gaben Mitsubishi UFJ um 1,3 Prozent und Nomura 2,4 Prozent ab; Mizuho Financial fielen um 2,8 Prozent, nachdem die Aktie des Instituts von Goldman Sachs von „neutral“ auf „sell“ abgestuft worden war. Im Elektroniksektor knickten Sharp um 2,2 Prozent und Panasonic um 2,8 Prozent ein; unter den Halbleiterwerten gaben Toshiba 2,9 Prozent und Advantest 3,5 Prozent ab. Daneben verloren im Autosektor Toyota Motor wegen der anhaltenden Unsicherheit über die laufenden Rückkaufsprogramme weitere 1,8 Prozent; Nissan gingen um 2,1 Prozent und Honda um 1,1 Prozent nach unten.
In Korea gab der Kospi weitere 1,7 Prozent auf 1.593 Zähler ab, und fiel damit auch unter die 1.600-Punkte-Linie. Hier belasteten nicht nur die Erhöhung des amerikanischen Diskontsatzes, sondern auch neue Gerüchte über die Zahlungsschwierigkeiten Dubais. Der Nahe Osten gehört zu den wichtigsten Abnehmern der koreanischen Infrastruktur-Unternehmen. Dementsprechend gaben die Titel der Anlagenbauer Daewoo Engineering & Construction 1,7 Prozent und Hyundai Engineering 2,1 Prozent ab. Unter den Schiffsbauern verbilligten sich Hyundai Heavy um 3,3 Prozent und Daewoo Shipbuilding um 3,7 Prozent. Unter den Stahlwerten verloren Posco 1,8 Prozent und Hyundai Steel 2,5 Prozent. Daneben wurde auch der Finanzsektor stark in Mitleidenschaften gezogen. Hier gaben etwa KB Financial 3,5 Prozent und Hana Financial 3,6 Prozent ab. Im Technologiesegment verloren Samsung Electronics 1,9 Prozent und LG Electronics 1,3 Prozent. Die Aktie des Halbleiterkonzerns Hynix Semiconductor knickte um 3,4 Prozent ein.
In Hongkong rutschte der Hang Seng Index um 2,6 Prozent auf 19.894 Stellen ab, und fiel damit auch wieder unter das Niveau von 20.000 Punkten. Auf Wochensicht hat Hongkongs Leitindex damit fast zwei Prozent abgegeben. Die Marktteilnehmer reagierten mit ihren Verkäufen nicht nur auf den ersten geldpolitischen Drosselungsschritt der Fed, sondern bereiteten sich auch auf die Wiederaufnahme des Handels an den Inlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen vor. Viele Anleger gehen davon aus, dass diese Börsen am Montag unter Druck geraten werden, da man dort feiertagsbedingt bisher noch nicht auf die Erhöhung der Mindestreservesätze für Chinas Banken reagieren konnte. Unter den Bankenwerten rutschten Bank of China um 2,9 Prozent und IVBC um 3,0 Prozent ab. Im Immobiliensektor gingen China Overseas Land um 2,8 Prozent und Henderson Land um 4,2 Prozent nach unten. Daneben wurden auch die Rohstoffwerte abgegeben. Hier knickten CNOOC um 3,8 Prozent und PetroChina um 2,4 Prozent ein; Aluminum Corp of China verloren 4,2 Prozent und China Shenhua Energy 3,9 Prozent. Daneben gerieten erstmals seit längerem auch die Export- und Konsumwerte wieder kräftig unter die Räder. So musste die Aktie des Textilexporteurs Li & Fung einen Abschlag von 3,6 Prozent hinnehmen, der Titel des Modekonzerns Esprit rutschte um 4,7 Prozent ab. Unter den Papieren aus dem Binnenkonsumsektor verbilligten sich China Resources Enterprises um 3,7 Prozent und Want Want China um 5,4 Prozent. Die Aktie von Ruinian International, einem Anbieter von Nahrungsergänzungsprodukten, rutschte an ihrem ersten Handelstag um 7,7 Prozent unter ihren Ausgabepreis.
In Indien verlor der Sensex 0,83 Prozent auf 16.191 Punkte. Singapurs Straits Times Index ging um 0,44 Prozent nach unten auf 2757 Zähler. Dagegen konnte sich Thailands SET um 0,69 Prozent auf 700 Stellen verbessern.
In China, Taiwan und Vietnam fand wegen des Neujahrsfestes weiterhin kein Handel statt.
Quelle: ntv.de