Chinas Konjunktur vs. Euro-Krise Asien lacht sich frei
29.05.2012, 09:04 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Das alles bestimmende Thema an Asiens Börsen bleibt die Euro-Krise. Aber gute Nachrichten aus China helfen den Anlegern, in Kauflaune zu kommen. Schnäppchenjäger sind unterwegs.
Schnäppchenjäger haben den Börsen in Fernost am Dienstag Auftrieb gegeben. Nach dem Ausverkauf der letzten Wochen deckten sie sich mit billigen Werten ein. "Das wirtschaftliche Umfeld ist eine Katastrophe", sagte Tetsuro Ii, Präsident von Commons Asset Management. Aufgrund dessen seien einige Aktienkurse aber so niedrig, dass sie eine günstige Gelegenheit zum Kauf böten. Insgesamt zeigten sich die Händler in Asien angesichts der Schuldenkrise in Europa aber weiter vorsichtig.
In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 8657 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,8 Prozent auf 727 Punkte. Auch an den anderen asiatischen Börsen versuchten sich die Händler von den Sorgen um Europa freizumachen. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans stieg um 1,3 Prozent. Die Märkte in Hongkong, Shanghai, Australien und Seoul lagen ebenfalls im Plus.
Sorgen um Spaniens nächste Schritte
Es sei schwierig in der Masse von schlechten Faktoren, ein bestimmendes Ereignis auszumachen, erläuterte Ii. Die Bankenkrise in Spanien infolge dessen die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro kletterten und die unsichere politische Lage in Griechenland lasteten weiterhin auf den Märkten weltweit. "
Im Moment machen sich die Investoren mehr Sorgen über die nächsten Schritte Spaniens als über die Frage, ob Griechenland den Euro behält oder nicht", sagte indes Ryota Sakagami von SMBC Nikko Securities. Der Euro blieb mit Kursen nur knapp über 1,25 Dollar angeschlagen.
Andere Marktteilnehmer gaben sich indes gelassener und halten die Ängste um Spanien für überbewertet: "Ich denke nicht, dass die Dinge in Europa schlechter werden", sagte etwa Macquarie-Analyst Martin Lakos. "Der Markt preist bereits ein Armageddon ein, das gerade bleibt aber aus."
China, Japan und die Konjunktur
Bei den Einzelwerten lag insbesondere Renesas Electronics im Fokus. Der defizitäre Chiphersteller verlor 13,5 Prozent, nachdem er am Montag ankündigte, die Produktion hochwertiger Chips an Taiwan Semiconductor Manufacturing auszulagern.
Dagegen legten die Aktien von Panasonic um 3,5 Prozent zu. Einem Zeitungsbericht zufolge will der Elektronik-Konzern als Teil seines Sparprogramms etwa die Hälfte der Stellen in seiner Konzernzentrale streichen.
Positiv werteten Händler die jüngsten Meldungen über konjunkturfördernde Maßnahmen in China. Einem Bericht von Shanghai Securities News zufolge, plant Peking die Einführung stimulierender Maßnahmen für einzelne Sektoren. Zudem vereinbarten China und Japan den direkten Yen-Yuan-Handel, die Zwischenwährung Dollar fällt damit weg. Das soll den Handel der zweit- und drittgrößten Volkswirtschaft der Welt ankurbeln.
Das stützte in Shanghai unter anderem die Aktien von Bahn- und Bauunternehmen und Automobilwerte. China Railway Erju sprangen um rund 7 Prozent nach oben, Tengda Construction Group gewannen 7,7 Prozent.
Banken- und Rohstoffwerte profitierten von Gelegenheitskäufen und der Eindeckung von Leerpositionen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ