Schwung mitgenommen Asien legt zu
13.05.2008, 13:13 UhrDie asiatischen Aktienmärkte profitierten heute insbesondere von der guten gestrigen Entwicklung an den US-Börsen. Daneben stimulierte auch der jüngste Rückgang bei den Ölnotierungen, auch wenn verschiedene Analysten umgehend erklärten, dass dies möglicherweise nur von kurzer Dauer sein werde. Unter Druck stand dagegen der chinesische Aktienmarkt, wo das katastrophale Erdbeben in der Provinz Sichuan seinen Tribut forderte. Auch hatte die chinesische Notenbank den Mindestreservesatz für Geschäftsbanken erneut angehoben, um damit den steigenden Inflationsdruck abzudämpfen.
Die guten Vorgaben von der Wallstreet haben heute den japanischen Aktienmarkt weiter nach oben gebracht. Gefragt waren angesichts dessen insbesondere Exportwerte. Der Nikkei 225 zog schlussendlich um 1,5 Prozent auf 13.953 Punkte an; der breitere Topix verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 1360 Zähler. Unter den Elektronikwerten sprangen Nikon nach überraschend guten Zahlen um 12,5 Prozent nach oben. Fujitsu schossen sogar um 13,2 Prozent aufwärts. Der IT-Konzern hatte gestern nach Handelsschluss für das laufende Geschäftsjahr eine Gewinnverdopplung angekündigt. Hitachi gewannen 5,9 Prozent hinzu. Hier war zwar restrukturierungsbedingt ein Jahresverlust entstanden, der aber niedriger als erwartet ausgefallen war. Die Aktie von Pioneer legte 8,3 Prozent zu, Sony stiegen um 3 Prozent. Im Autosektor gewannen Isuzu nach einer optimistischen Gewinnprognose 6,2 Prozent hinzu. Dagegen verbesserten sich Toyota lediglich um 1 Prozent und Honda um 1,6 Prozent.
Auch in Taiwan profitierte der Markt heute von den guten US-Vorgaben. Dies brachte dem TAIEX ein Plus von 1,81 Prozent auf 8989 Zähler ein. Besonders abgebrühte Anleger spekulierten dabei auf gute Geschäfte der großen Baustoffwerte in Zusammenhang mit dem Erdbeben in China. Dies brachte etwa die Aktie von Taiwan Cement um 3,3 Prozent nach oben. Asia Cement gewannen sogar 7 Prozent hinzu. Der Konzern hatte gemeldet, dass seine Werke in der Erdbebenprovinz Sichuan in ein bis zwei Tagen wieder einsatzfähig seien. Auch im Stahlsektor kam es -- insbesondere bei den Nebenwerten -- zu üppigen Aufschlägen. Hier stiegen etwa Chun Yuan Steel und Quintain Steel jeweils um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent.
Dem Hightech-Sektor kam die positive Entwicklung an der amerikanischen NASDAQ zugute. Dies brachte etwa Advanced Semiconductor um 2,3 Prozent und Powertech Semiconductor um 1,2 Prozent nach oben. Taiwan Semiconductor stiegen um 1,9 Prozent und United Microelectronics um 0,8 Prozent. Die Marktteilnehmer gingen hier davon aus, dass durch das Erdbeben in China verschiedene missliebige Konkurrenten möglicherweise Produktionsausfälle hinnehmen müssen werden.
In Korea war die Stimmung ebenfalls positiv. Der Kospi legte nach anfänglichen Abschlägen 1,1 Prozent auf 1842 Stellen zu und schloss damit zugleich auf seinem Tageshoch. Die Anleger goutierten dabei insbesondere den gegenüber dem Dollar weiterhin schwachen Won, der die Nachfrage des Auslands nach koreanischen Exportprodukten beflügeln sollte. Die Titel von Samsung Electronics konnten sich angesichts dessen um 3,7 Prozent erholen; LG Display legten 4,2 Prozent zu. Robust entwickelten sich auch die Stahlwerte. Hier konnten sich etwa Posco um 3 Prozent und Doosan Infracor um 6,5 Prozent verbessern. Dagegen standen die Papiere der großen Werften unter Druck, nachdem Merrill Lynch die Aktie von Daewoo Shipbuilding auf "sell" abgestuft hatten. Die Titel gingen daraufhin um 5,8 Prozent nach unten. Hyundai Heavy verloren 2 Prozent und Samsung Heavy 1,7 Prozent.
Besonders dynamisch entwickelte sich heute der Aktienmarkt in Hongkong. Der Hang Seng Index verbesserte sich um zwei Prozent auf 25.552 Stellen -- und dies trotz oder eigentlich gerade wegen des schweren Erdbebens in China. Die Marktteilnehmer ließen sich nämlich von der Hoffnung leiten, dass Chinas Führung wegen der schlimmen Schäden in den kommenden Monaten auf weitere Maßnahmen zur Drosselung des Wirtschaftswachstums verzichten werde, um die Stimmung in der Bevölkerung nicht noch zusätzlich niederzudrücken. Im Blickpunkt standen die Bankenwerte. HSBC stiegen um
2 Prozent. Das Institut hatte gemeldet, trotz weiterer Milliardenabschreibungen im ersten Quartal ein Gewinnwachstum erzielt zu haben. Dies brachte bei den Hongkong-Bankenwerten Hang Seng Bank um 1,9 Prozent und Bank of East Asia um 1,6 Prozent nach oben. Unter den China-Finanztiteln verteuerten sich Bank of Communications um 2,1 Prozent und ICBC um 3,2 Prozent. Die Aktie von China Life stieg um 1,5 Prozent. Dagegen gaben die Papiere des Sachversicherers PICC, dessen Gewinnmargen von den Erdbebenschäden betroffen sein dürften, 3,2 Prozent ab. Aluminum Corp. Of China gewannen 6,3 Prozent und Tencent 8,8 Prozent hinzu. Beide Werte sollen kommenden Monat in den Hang Seng Index aufgenommen werden. Sie werden gegen die Aktien von PCCW und Cheung Kong Infrastructure eingetauscht. Erstere gaben 2 Prozent ab, letztere konnten sich mit einem Plus von 0,3 Prozent gut behaupten.
In China fiel der Shanghai Composite Index um 1,84 Prozent auf 3560 Punkte; der Shanghai A-Share Index ging um 1,84 Prozent nach unten auf 3735 Stellen.
Quelle: ntv.de