Ernüchternde Monatsbilanz Asien uneinheitlich
31.10.2008, 12:22 UhrAn den asiatischen Aktienmärkten war heute keine klare Linie zu erkennen. Zwar stimulierten die guten Vorgaben aus den USA weiterhin. Allerdings wurde dies durch die Tendenz zu Gewinnmitnahmen teilweise konterkariert, nachdem sich in den vergangenen Tagen überall eine sehr ausgeprägte Erholung ergeben hatte. Die Marktteilnehmer waren sich heute unsicher, ob dieser Rebound nur ein Strohfeuer gewesen ist oder eine Trendwende markiert haben könnte. Die Bilanz des Monats Oktober war dennoch erschreckend. Viele der asiatischen Indizes haben hier die schwersten Einbrüche seit Jahrzehnten hinnehmen müssen.
Der japanische Aktienmarkt konnte von den guten Vorgaben aus den USA heute nicht mehr profitieren. Auch die Entscheidung der japanischen Notenbank, den Leitzins erstmals seit sieben Jahren wieder abzusenken (von 0,5 auf 0,3 Prozent), stimulierte den Markt nicht. Der Nikkei, der sich in den vergangenen drei Tagen um knapp 30 Prozent erholt hatte, gab heute 5,0 Prozent ab. Er ist im Oktober insgesamt um 24 Prozent nach unten gegangen und hat damit den schlechtesten Monat seiner 58jährigen Geschichte hinter sich gebracht. Der breitere Topix fiel um 3,6 Prozent auf 867 Zähler. Abschläge gab es unter anderem im Autosektor. Dort hatten heute auch die Hersteller Mitsubishi Motors und Mazda Motor Gewinnwarnungen abgegeben. Mazda rutschten daraufhin um 13,8 Prozent ab; Mitsubishi konnten sich dagegen um 1,5 Prozent verbessern. Honda Motor brachen um 13 Prozent ein; Toyota fielen um 4,4 Prozent. Auch im Rohstoffsektor gab es Gewinnwarnungen. Hier hatte die Handelsgesellschaft Mitsubishi Corp. ihre Gewinnprognose um 10 Prozent nach unten gesetzt. Die Aktie verbilligte sich daraufhin um 11,1 Prozent. Nippon Oil fielen um 11,7 Prozent, während sich Inpex um 1,3 Prozent verbessern konnten. Im Elektroniksektor verloren Sharp 3,5 Prozent und Sony 2,8 Prozent. Canon konnten sich dagegen 9,9 Prozent erholen, ohne dass neue Nachrichten vorlagen.
In Taipeh hingegen konnte sich der TAIEX heute um weitere 3,99 Prozent auf 4870 Punkte verbessern. Allerdings war Taiwans Leitindex in den vergangenen Tagen nicht so stark gestiegen wie der japanische. Insbesondere die Auslandsanlager, die in den vergangenen Wochen aus dem taiwanesischen Aktienmarkt geflohen waren, kauften angesichts der guten US-Vorgaben heute nochmals zu. Zukäufe fanden einmal mehr in den Sektoren Transport und Tourismus statt, die von einer Annäherung Taiwans an die Volksrepublik China profitieren könnten. Hier finden demnächst wieder Verhandlungen zwischen den Abgesandten der beiden Territorien statt. Sowohl Formosa International Hotels als auch Ambassador Hotel und Eva Air legten um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent zu.
Ebenfalls um 7 Prozent konnten sich die beiden Halbleiterriesen Taiwan Semiconductor und United Microelectronics verbessern. Bei Taiwan Semiconductor lagen die gestrigen Zahlen im Rahmen der Erwartungen. MediaTek dagegen stiegen nur um 0,3 Prozent. Der Chip-Designer hatte für das laufende Quartal einen Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich prognostiziert. Chunghwa Telecom zogen um 7 Prozent an, nachdem der Konzern die Gewinnprognose für das Gesamtjahr bestätigt hatte.
In Korea legte der Kospi weitere 2,6 Prozent auf 1113 Zähler zu, und hat sich damit diese Woche insgesamt um 18,5 Prozent verbessern können. Zwischenzeitlich lag Koreas Leitindex sogar rund 7 Prozent im Plus; dann setzten allerdings Gewinnmitnahmen ein. Auf Sicht des Monats hat der Kospi 23 Prozent abgegeben. Die Auslandsanleger, die dem koreanischen Aktienmarkt lange ferngeblieben waren, gehörten auch heute wieder zu den wichtigsten Käufern. Gefragt waren unter anderem die Titel der Stahlkocher. Hier verbesserten sich Posco um weitere 2,8 Prozent, Hyundai Steel zogen um 12,8 Prozent an. Auch die Schiffsbauer erholten sich nochmals. Hier gewannen Daewoo Shipbuilding & Marine 14,9 Prozent und Samsung Heavy Industries 14,8 Prozent hinzu; Hyundai Heavy steigen um 5,7 Prozent. Dagegen sah der Bankensektor schlecht aus, nachdem die Quartalszahlen der KB Financial Group enttäuscht hatten. KB Financial rutschten um 8,6 Prozent ab, Woori Financial verbilligten sich um 8,7 Prozent und Shinhan Financial um 5,2 Prozent.
In Hongkong setzte sich heute die Tendenz zu Gewinnmitnahmen durch. Der Hang Seng Index verlor 2,5 Prozent auf 13.968 Stellen und ist somit wieder unter die Marke von 14.000 Punkten gerutscht. Hongkongs Leitindex hat sich damit auf Sicht dieser Woche um 10,7 Prozent erholt, auf Monatssicht aber 22,4 Prozent abgegeben. Angeschlagen zeigten sich vor allem die Finanzwerte. Hier gaben Bank of Communications 5,4 Prozent ab, nachdem sich dort das Gewinnwachstum im dritten Quartal spürbar verringert hatte. HSBC verloren nach der Erholung der vergangenen Tage 3,6 Prozent, China Life gaben 4,5 Prozent ab. Die Aktie des Mobilfunkanbieters China Unicom verlor nach Zahlen 4,4 Prozent. Huadin Power glitten um 6 Prozent nach unten. Der Versorger hatte zuvor für das laufende Geschäftsjahr wegen hoher Kohlepreise einen Verlust prognostiziert. Die Aktie des Textilexportunternehmens Li & Fung knickte um 13,1 Prozent ein. Hier sorgten sich die Marktteilnehmer über künftige Nachfrage in den westlichen Exportmärkten des Unternehmens. Gut behauptet zeigten sich dagegen die chinesischen Immobilienwerte. Dort hofften die Marktteilnehmer auf weitere Stützungsmaßnahmen der Regierung für den Immobilienmarkt. China Overseas Land gewannen dementsprechend 6,0 Prozent hinzu; Agile Properties stiegen um 5,1 Prozent.
In China fiel der Shanghai Composite Index weitere 1,97 Prozent auf 1728 Zähler; der Shanghai A-Share Index gab 1,98 Prozent auf 1816 Stellen ab.
Quelle: ntv.de