Ohne Tokio Asiens Aktien im Rückwärtsgang
03.05.2012, 10:25 UhrGewinnmitnahmen drücken an den asiatischen Aktienbörsen die Kurse nach unten. Die Märkte verarbeiten damit auch negative Konjunkturdaten aus Europa und den USA, die tags zuvor bereits die dortigen Aktienmärkte belasten. Der wichtigste asiatische Handelsplatz in Tokio bleibt wegen eines Feiertags jedoch geschlossen.
Nach den Kursgewinnen vom Vortag haben am Donnerstag leichte Gewinnmitnahmen und Zurückhaltung das Bild an den asiatischen Handelsplätzen dominiert. Im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag und den Wahlen in Frankreich und Griechenland am Wochenende hätten sich viele Anleger an die Seitenlinie zurückgezogen, hieß es im Handel. Dazu gesellte sich Unsicherheit im Vorfeld der Ergebnisse der heutigen EZB-Sitzung. Belastend wirkten die am Vortag schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten aus Europa.
Der Shanghai Composite-Index legte um 0,1 Prozent auf 2.440 Punkte zu, nachdem er den größten Teil des Tages im Minus notiert hatte. Der Kospi in Seoul sank um 0,2 Prozent auf 1.995 Punkte. Der australische S&P/ASX 200 ging 0,1 Prozent leichter bei 4.429 Punkten aus dem Handel. In Japan waren die Börsen wegen des Verfassungsgedenktags geschlossen.
"Die schwachen Konjunkturdaten aus Europa und den USA haben wieder Ängste über die globale Konjunkturentwicklung geschürt", sagte Devisenhändler Sung-min Han von der Busan Bank in Seoul. "Ich erwarte, dass die Sicherheitssuchenden im US-Dollar die Oberhand gewinnen werden und sich die Risikofreude im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag verringern wird."
Wie Daten am Vortag zeigten, sind in den USA im April offenbar weniger neue Stellen entstanden als erwartet. Zudem gingen die Auftragseingänge der Industrie im März zurück. In Europa enttäuschte der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe der Eurozone. Zudem stieg die Arbeitslosenquote in der Region auf den höchsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung.
Zyklische Werte aus dem Exportsektor standen unter Abgabedruck. So fielen Rio Tinto in Sydney um 1,1 Prozent, für die Papiere des südkoreanischen Stahlkochers Posco ging es um 0,5 Prozent abwärts, Samsung Electronics verloren 0,6 Prozent. Tagesverlierer waren in Seoul jedoch LG Display, die um 6,6 Prozent einbrachen. Die südkoreanische Regierung ermittelt gegen das Unternehmen wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen ein Patent des Wettbewerbers Samsung Mobile für ultra-dünne Display-Technologie.
Am australischen Markt sorgten gut aufgenommene Quartalsergebnisse der Westpac Bank für leichte Unterstützung. Die Aktie stieg um 1 Prozent, während die Papiere der Wettbewerberin National Australia Bank im Sog um 0,4 Prozent anzogen. Die Aktien der ANZ Bank, die am Vortag mit ihren Halbjahreszahlen die Erwartungen enttäuscht hatte, bauten ihre Vortagesverluste indes um 0,7 Prozent aus. Mehrere Analysehäuser hatten die Titel abgestuft.
An den chinesischen Börsen in Hongkong und Shanghai gerieten Finanzwerte dagegen unter Druck. Auslöser war, dass sich Singapurs Staatsfonds Temasek von Anteilen an der Bank of China und der China Construction Bank getrennt hat. Die Aktien der beiden Institute gaben mehr als drei Prozent nach. Temasek hat für die Anteile 2,5 Milliarden Dollar eingestrichen und nach Reuters-Informationen die Papiere dabei mit einem Abschlag auf den Börsenkurs von Mittwoch angeboten. Der Investmentfonds dürfte mit dem Verkauf versuchen, sein Engagement im Finanzsektor auszubalancieren, nachdem er kürzlich für 2,3 Mrd. Dollar einen Anteil an der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) von dem US-Institut Goldman Sachs übernommen hatte.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts