"Globale Konjunktur in einem Tief" Asiens Börsen im Minus
05.09.2012, 09:21 Uhr
(Foto: REUTERS)
Schlechte US-Konjunkturzahlen, nachlassende Wachstumsdynamik in China, dazu noch die Euro-Krise: Die Anleger können sich den Negativschlagzeilen derzeit nicht entziehen. Das Augenmerk der Anleger richtet sich nun nach Frankfurt, wo EZB-Chef Draghi den weiteren geldpolitischen Kurs festlegen wird.
Die Aktienkurse an den ostasiatischen Handelsplätzen geben am Mittwoch im späten Geschäft auf breiter Front nach. Die rückläufigen Bauausgaben und die Zahlen aus der Industrie hatten schon die Wall Street belastet und schickten in Tokio vor allem Papiere von Maschinenbauern auf Talfahrt. Der Nikkei beendete den Handel nicht weit von einem Fünf-Wochen-Tief entfernt. Während die Zahlen aus den USA die Sorgen um die Weltwirtschaft schürten, blickten die asiatischen Anleger schon gebannt auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Doch während sie auf Klarheit über neue Maßnahmen im Kampf gegen die Schuldenkrise hoffen, hielten sich die Investoren mit Käufen am Aktienmarkt zurück.
"Anleger haben es langsam satt, mit Signalen über geldpolitische Lockerungen gefüttert zu werden. Sie wollen Gewissheit, ob die EZB liefert oder nicht", sagte Analyst Stan Shamu von IG Markets.
"Globale Konjunktur in einem Tief"
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 1,1 Prozent im Minus bei 8679 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,2 Prozent auf 718 Punkte. Auch die Börsen in Hongkong, Taiwan und Südkorea mussten kräftig Federn lassen, während sich die Verluste in Shanghai und Singapur auf weniger als ein Prozent beschränkten.
"Jeder weiß, dass die globale Konjunktur in einem Tief steckt", sagte Lee Seung Woo von KDB Daewoo Securities. Jetzt komme es darauf an, welche Strategien die Notenbanken zur Bekämpfung der Krise vorlegten. Auch die US-Börsen hatten am Dienstag Abschläge verzeichnet. Grund waren ebenfalls die jüngsten Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ging im August überraschend auf 49,6 Punkte zurück. Die Bauausgaben fielen unerwartet um 0,9 Prozent.
Dies bekamen in Tokio Maschinenbauer wie Komatsu und Hitachi Construction zu spüren. Beide Titel verbilligten sich um mehr als 3 Prozent. Etwas besser als der Gesamtmarkt schlugen sich zum Handelsschluss noch die japanischen Autohersteller, die im Verlauf sogar Gewinne verbuchen konnten. Sie wurden für positive Verkaufszahlen in den USA belohnt, konnten sich letztlich aber nicht dem Abwärtstrend in Tokio entziehen. Toyota - und Honda-Papiere gaben jeweils 0,9 Prozent nach.
Besonders steil abwärts ging es für den chinesischen PC-Produzenten Lenovo, dessen Titel zeitweise mehr als acht Prozent einbrachen. Zuvor hatte der klamme Anteilseigner NEC aus Japan seine gesamte Beteiligung an Lenovo veräußert. NEC-Papier schlossen in Tokio 2,6 Prozent im Minus.
Verluste auf breiter Front
In Sydney sank der australische Leitindex S&P/ASX-200 um 0,7 Prozent, nachdem der Preis für Eisenerz um rund 2,5 Prozent in die Nähe eines Dreijahrestiefs gefallen ist. Vor diesem Hintergrund verlieren die entsprechenden Sektortitel überproportional: Besonders hart getroffen werden die Aktien von Fortescue Metals Group, weil die UBS das Kursziel für den Wert um 32 Prozent gesenkt hat. Der Kurs brach um rund 10 Prozent ein und fällt auf ein Dreijahrestief. Die Anteilsscheine von Atlas Iron gaben 2,2 Prozent, die von BHP Billiton und Rio Tinto 2,2 bzw 2,5 Prozent ab. Händler begründeten die Abschläge am australischen Aktienmarkt aber auch mit schwachen Wachstumsdaten.
In Hongkong fiel der HSI um 1,1 Prozent, der Shanghai-Composite im chinesischen Kernland um 0,1 Prozent. In Südkorea fiel der Kospi um 1,5 Prozent. Hier sanken Automobilwerte besonders deutlich. Händler verweisen auf die jüngsten Branchenstreiks. Die Titel von Hyundai Motor verloren 3,2 Prozent, die von Kia Motors um 2,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts