Blick nach Griechenland Asiens Börsen schwach
23.04.2010, 11:30 UhrDie Börse in Tokio schließt angesichts erneuter Sorgen über die Haushaltskrise in Griechenland schwächer. Der bisherige Verlauf der Berichtssaison stützt den Markt jedoch.
Die Aktienmärkte in Fernost haben zum Wochenausklang mehrheitlich Verluste verbucht. Die Stimmung trübten vor allem Sorgen um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands, die auch den Euro belasteten. In Tokio bereitete den Anlegern auch die Furcht Unbehagen, der Markt könne überhitzen. Die Hoffnung auf eine weiterhin positive Berichtssaison hielt die Abschläge jedoch in Grenzen.
Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte verlor 0,3 Prozent auf 10.914 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index schloss unverändert bei 978 Zählern. Auf Wochensicht verlor der Nikkei 1,69 Prozent und der Topix gab 1,08 Prozent nach.
Auch die größten anderen asiatischen Börsen notierten durchweg schwächer. Lediglich Taiwan und Shanghai legten minimal zu.
"Ich denke, die Kurskorrekturen waren gut für den Markt, auch wenn schwer zu sagen ist, wann es vorüber ist", sagte der MU Investments-Analyst Kiyoshi Noda in Tokio. Vor allem die Unsicherheit über die Schuldenkrise in Griechenland halte die Investoren zur Vorsicht an. Dem europäischen Statistikamtes zufolge war das Haushaltsloch in dem Euro-Staat im vergangenen Jahr noch größer als befürchtet.
Euro unter Druck
Gegen den Trend konnten Toshiba-Aktien um 0,2 Prozent zulegen. Der Elektronikkonzern hatte angekündigt, die Gewinnerwartungen für das im März beendete Geschäftsjahr um 17 Prozent übertroffen zu haben. Nach oben um 1,3 Prozent ging es für Furukawa Electric. Der Versorger hatte seine Gewinnprognose kräftig angehoben. Einem Medienbericht zufolge dürfte auch der Betriebsgewinn des Autobauers Mazda höher liegen als erwartet. Die Titel gewannen 1,1 Prozent.
Die Griechenland-Sorgen drückten den Euro in Fernost auf ein Zwölfmonatstief. Die Gemeinschaftswährung verlor zeitweise bis auf 1,3201 Dollar nach 1,3296 Dollar im späten New Yorker Handel. Es war der niedrigste Stand seit dem 30. April 2009. Im Laufe des Handels erholte sich der Euro wieder leicht und notierte bei 1,3222 Dollar. Zum Yen fiel die europäische Gemeinschaftswährung Euro auf 123,54 Yen nach 124,21 Yen in den USA. Der Dollar blieb stabil bei 93,42 Yen.
Seoul knapp behauptet
Nach leichten Gewinnmitnahmen schloss die Börse in Seoul knapp behauptet. Ausländische Käufe stützten aber weiterhin den Markt, sagten Händler. Der Kospi verlor bei recht hohen Umsätzen 0,1 Prozent auf 1737 Punkte.
"Die Marke von 1750 Zählern erweist sich als starker Widerstand für den Kospi. Nachdem die meisten großen Unternehmen in dieser Woche ihre Zahlen vorgelegt haben, scheint auch das ergebnisgetriebene Momentum aus dem Markt zu schwinden", meinte ein Händler von Hyundai Securities. Gleichwohl werde es wohl keine starke Korrektur geben, weil die zumeist positiven Unternehmensausblicke die Bewertung insgesamt recht gering erscheinen ließen, fügte er hinzu. Zudem habe der Kospi bei 1700 Punkten offenbar einen Boden gefunden.
LG Display kletterten um 3,4 Prozent, nachdem der Hersteller von Flüssigkristallen am Vorabend für das jüngst abgelaufene Quartal einen Nettogewinn von 649 Mrd. Won ausgewiesen hatte - im gleichen Vorjahreszeitraum hatte er noch einen Verlust verbucht. Die Aktie von Samsung Electronics, deren Quartalszahlen in der kommenden Woche veröffentlicht werden, gab dagegen 1,4 Prozent nach.
Automobilwerte zeigten sich uneinheitlich. Hyundai Motor gewannen nach überraschend guten Quartalsdaten und einem verbesserten Ausblick 3,6 Prozent. Kia Motors schlossen nach soliden Geschäftszahlen und einem guten Ausblick unverändert.
Posco fielen 0,4 Prozent. Der viertgrößte Stahlhersteller der Welt hatte zuvor gemeldet, dass er die Stahlpreise wegen höherer Rohstoffkosten um 25 Prozent anheben werde. Die kleineren Wettbewerber zogen dagegen an: Hyundai Steel um 2,8 Prozent und Dongkuk Steel Mill um 1 Prozent.
Verluste in China
Die Börse in China schlossen mit leichten Kursabschlägen. Der Shanghai Composite sank um 0,5 Prozent auf 2984 Punkte. Die Anleger seien vorsichtig wegen möglicher weiterer Regulierungsmaßnahmen im Immobilienmarkt sowohl in China als auch in Hongkong, sagten Händler. "Zusammen mit der Entschlossenheit der Regierung, die steigenden Immobilienpreise in den Griff zu bekommen belasteten Gerüchte über die Ankündigung einer Immobiliensteuer am Wochenende den Markt", sagte ein Analyst.
Während sich die Aktien des entsprechenden Sektors aber nach den zuletzt starken Verlusten etwas erholten, gaben Stahltitel deutlicher nach, weil der heimische Bausektor zwischen 50 und 60 Prozent des Stahlkonsums in China ausmacht. Baoshan Iron & Steel fielen um 2,2 Prozent und Wuhan Iron & Steel um 1,4 Prozent. Dagegen stieg Immobilien-Schwergewicht China Vanke um 0,4 Prozent – in den vergangenen vier Tagen hatte die Aktie 13 Prozent eingebüßt. Auch Gemdale erholten sich etwas von den Verlusten der vergangenen Tag und legten 3,1 Prozent zu.
In Hongkong gab der HSI bei moderaten Umsätzen 1 Prozent auf 21.244 Zähler ab und nähert sich damit der psychologisch wichtigen Unterstützungsmarke von 21.000 Punkten. Hier belastete weiter die Schuldenproblematik in Griechenland die Stimmung, hieß es. Unter Druck standen vor allem Immobilientitel. China Overseas Land fielen nach wie erwartet ausgefallenen Quartalsdaten um 2,8 Prozent und New World Development um 3,2 Prozent.
Daneben stiegen Cathay Pacific 0,1 Prozent, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, wegen der Preisabsprachen mit Virgin Atlantic Airways möglicherweise von einer Strafe der britischen Wettbewerbsaufsicht verschont zu bleiben, wenn sie mit den Ermittlern kooperiere.
Quelle: ntv.de, rts/DJ