Marktberichte

Anleger halten sich zurück Asiens Börsen schwächeln

Die Aktienmärkte in Fernost verzeichnen nach schlechten Vorgaben aus den USA Verluste. In Japan sorgt erneut Takefuji für Gesprächsstoff - es verdichten sich die Anzeichen, dass der Anbieter von Konsumentenkrediten vor der Pleite steht.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach einer vierwöchigen Rally an den amerikanischen und europäischen Aktienmärkten zeigten sich Anleger in Asien wieder vorsichtiger und schauen verstärkt auf Europas Schuldenprobleme - vor allem in Irland und Portugal.

Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte schloss mit einem Minus von 1,1 Prozent auf 9495 Zähler. Der breiter gefasste Topix-Index fiel 0,8 Prozent auf 842 Punkte. In Japan gingen die Verluste auch auf einen Dividendeneffekt zurück. Montag war der letzte Tag gewesen, um sich mit japanischen Papieren einzudecken und dafür die Dividenden für das erste Halbjahr (April bis September) einzustreichen. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea, Taiwan und Singapur verzeichneten Abschläge.

Warten auf den Tankan-Bericht

Viele Anleger hielten sich vor Veröffentlichung des "Tankan" genannten Konjunkturberichts der Bank of Japan (BoJ) zurück. Der vierteljährliche Report wird am Mittwoch vorgelegt. "Es ist schwierig, vor dem Tankan-Bericht Risiken einzugehen und Exportwerte zu kaufen", sagte Yutaka Yoshii von Mito Securities. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang dürfte die Bewertung der Wechselkursentwicklung werden. Aber auch vom Ausblick auf den Arbeitsmarkt und das Ausgabenverhalten erwarteten Anleger wichtige Fingerzeige, so der Marktstratege weiter.

"Sollte der Ausblick negativ ausfallen, dürften die Rufe nach weiteren geldpolitischen Lockerungen lauter werden", ergänzte ein anderer Marktteilnehmer. Die japanische Währung näherte sich zum Dollar wieder dem Hoch an, das sie zuletzt vor der Devisen-Intervention der Regierung vor zwei Wochen erreicht hatte. Es mehrten sich Vermutungen, dass die japanische Zentralbank erneut aktiv werden könnte.

Gerüchte um Takefuji

Bei den Einzelwerten standen wieder Anbieter von Konsumentenkrediten im Fokus. Aus Kreisen verlautete, dass Japans größter Anbieter Takefuji in Kürze Insolvenz anmelden werde. Takefuji-Aktien wurden den zweiten Tag in Folge nicht gehandelt. Die Anteile der Konkurrenten des Instituts verbilligten sich nach deutlichen Verlusten vom Vortag erneut. Acom gaben 1,3 Prozent und Promise 0,9 Prozent nach.

Exportsensitive Titel zeigten sich insgesamt schwach. Kyocera sanken um 2,2 Prozent, Sony um 1,1 Prozent und Honda Motor um 0,8 Prozent.

Zu den wenigen Gewinnern zählten die Immobilienpapiere. Hier trieb die Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen durch die BoJ: Mitsubishi Estate stiegen um 1,3 Prozent und Mitsui Fudosan um 0,4 Prozent. Im Stahlsektor ging es für Nippon Steel um 1,1 Prozent aufwärts, JFE Holdings bewiesen mit einem Abschlag von 0,3 Prozent relative Stärke. Posco will die Produktionskosten stabil halten, was allerdings für die japanischen Wettbewerber mit niedrigeren Preisen in Südkorea Spielräume für Preissteigerungen eröffnet.

Nach Bekanntwerden von Plänen für ein Gemeinschaftsunternehmen mit Toyota stiegen Daihatsu Motor um 3,2 Prozent, Toyota Motor verbilligten sich um 0,6 Prozent.

Verluste in Südkorea

Belastet von Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen schloss die Börse in Seoul etwas leichter. Der Kospi gab 0,3 Prozent auf 1856 ab Zähler ab, nachdem der südkoreanische Leitindex am Vortag den höchsten Schlussstand seit Mitte Mai verzeichnet hatte.

Die Verluste an Wall Street vom Vortag hätten die Neigung für die Realisierung von Gewinnen gestärkt, hieß es im Handel. "Es wird erwartet, dass der Kospi auf seinem Aufwärtstrend verharrt. Dafür stehe die reichhaltige Marktversorgung mit Liquidität und die Erwartung eines weiteren Mittelzuflusses aus den USA", sagte Analyst Suh Dong-pill von Hana Daetoo Securities. Den nächsten Widerstand machen Marktbeobachter bei 1900 Zählern aus.

Technologiewerte gehörten am Berichtstag zu den Verlierern. Am Markt breite sich die Sorge aus, das dritte Quartal könnte bereits die Spitze der Unternehmensgewinne liefern. Samsung Electronics sanken um 1,3 Prozent und LG Electronics um 0,5 Prozent. Nach der Ankündigung einer Preisanhebung für rostfreien Stahl durch Posco ging es für die Sektorwerte bergauf. Posco kletterten um 1 Prozent und Hyundai Steel um 3 Prozent.

Gewinnmitnahmen drückten Hyundai Engineering & Construction um 1,9 Prozent, nachdem der Wert am Vortag getrieben von der Hoffnung auf ein Bietergefecht um 4,9 Prozent gestiegen war.

Börsendebüt enttäuscht

Anhaltende Sorgen über weitere Schritte zur Dämpfung des Wachstums im Immobiliensektor durch die Regierung und ein schwaches Börsendebüt von Ningbo Port sorgten an den chinesischen Börsen für eine leichtere Schlusstendenz. Der Shanghai-Composite sank um 0,6 Prozent auf 2611 Punkte, der Shenzhen-Composite fiel um 0,6 Prozent auf 1163 Zähler. In Hongkong ging es für den HSI um 1 Prozent auf 22.110 Punkte talwärts.

"Im Vorfeld der anstehenden Ferien wird sich nicht mehr viel tun. Investoren bleiben im Zuge bestehender Unsicherheiten über das politische Vorgehen im Immobilien- und Bankensektor vorsichtig", beschrieb ein Händler die Stimmung. Die chinesischen Festlandsfinanzmärkte sind in Folge der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag vom 1. bis 7. Oktober geschlossen.

Sollte die Regierung noch einmal am Immobilienmarkt intervenieren, wird dies laut Analysten wohl nach dem Nationalfeiertag über die Bühne gehen. Zuletzt hatten die Behörden am Wochenende neue Regulierungen am Immobilienmarkt angekündigt und somit die Sorgen vor weitergehenden Schritten angeheizt.

Unter den Sektorwerten verloren China Vanke 2,8 Prozent und Poly Real Estate Group 0,6 Prozent. Im Bankensektor verloren China Merchants Bank 1,8 Prozent und HSBC in Hongkong 1,5 Prozent. Nichts zur Aufhellung des Sentiments konnte das Börsendebut in Shanghai von Ningbo Port beitragen. Die Aktie des nach Warenumschlag zweitgrößten Hafenbetreibers schloss 3,5 Prozent unter dem Ausgabepreis.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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