Marktberichte

US-Geldpolitik enttäuscht Asiens Börsen sehen rot

Börsen im Rückwärtsgang.

Börsen im Rückwärtsgang.

(Foto: REUTERS)

Die Mehrzahl der asiatischen Aktienmärkte verzeichnet Kursverluste, nachdem US-Notenbankchef Bernanke der US-Wirtschaft düstere Aussichten attestiert, aber keine Gegenmaßnahmen angekündigt hat. Es überwiegt die Angst vor einer schwachen US-Konjunktur.

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Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zur künftigen Geldpolitik sind an den asiatischen Aktienmärkten, allen voran an der Tokioter Börse, mit Enttäuschung aufgenommen worden. Der Nikkei-Index ging am Mittwoch nach anfänglichen Gewinnen mit einem Minus aus dem Handel. Bernanke bekräftigte in seiner Anhörung vor einem Senatsausschuss lediglich die grundsätzliche Bereitschaft der US-Notenbank (Fed), die schwächelnde Konjunktur und den lahmenden Arbeitsmarkt zu stützen. Neue Wertpapierkäufe der Fed sind unmittelbar offensichtlich nicht geplant.

Aber immerhin wurden Bernankes Äußerungen so interpretiert, dass die Fed später doch noch ein weiteres Aufkaufprogramm starten könnte. Deswegen seien die Investoren nicht ganz so stark enttäuscht, sagte Masayuki Doshida von Rakuten Securities. Die Entscheidung der Fed hänge wohl davon ab, wie die Quartalsberichte der Unternehmen ausfielen.

Wenig Beachtung fand in Japan das Sitzungsprotokoll der japanischen Notenbank. Die Bank of Japan will keinerlei geldpolitische Maßnahmen ausschließen, falls die Risiken aus der Eurozone gefährlich werden sollten.

Der Nikkei-Index mit den 225 Standardarten schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 8726 Punkte. Beim breiter gefassten Topix betrug der Rückgang 0,4 Prozent auf 740 Stellen. An den anderen wichtigen asiatischen Börsen gab es durchweg Verluste. Der entsprechende MSCI-Index sank um 0,7 Prozent. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index 0,8 Prozent auf 19.305 Punkte, belastet von Indexschwergewicht HSBC, das der Geldwäsche verdächtigt wird. Der südkoreanische Leitindex Kospi fiel um 0,7 Prozent auf 1.809 Punkte. Allein der Shanghai-Composite notierte kaum verändert bei 2.162 Punkten.

Rakuten rockt

Wegen eines schwächeren Yen standen in Tokio vor allem exportorientierte Unternehmen im Interesse der Anleger. So wurden bei Toyota Motor Gewinne von 0,3 Prozent verbucht. Bei den Elektronikkonzernen Sharp und Panasonic gab es Zuwächse von 0,3 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent. Eine schwächere Landeswährung verbilligt japanische Produkte auf dem Weltmarkt und wirkt sich so positiv auf die Gewinne der Unternehmen aus.

Besonderes Augenmerk richten Investoren auf Firmen, die sich eher auf den heimischen Markt konzentrieren. Hinweise auf die Geschäftsentwicklung sollen deren Quartalsberichte liefern, die vor allem von kommender Woche an veröffentlicht werden. Die Investoren seien vorsichtig, sagte der Experte Ryota Sakagami von SMBC Nikko Securities. Deswegen setze jeder auf Unternehmen, die gegen Währungsschwankungen immun seien und starke Ergebnisse vorweisen könnten.

Eines dieser Unternehmen ist der Internethändler Rakuten. Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Nikkei" wird das Unternehmen einen Rekordgewinn bekanntgeben. Die Rakuten-Aktie stieg in Osaka um 2,4 Prozent.

HSBC wird abgewatscht

An der Börse in Hongkong büßten die Aktien von HSBC 2,4 Prozent ein. Der US-Senat wirft der Bank Geldwäsche vor. Im Zuge entsprechender Ermittlungen ist der Leiter der Abteilung der Bank zurückgetreten, die solche Transaktionen verhindern sollte.

In Sydney fallen die Titel des Bergbaukonzerns BHP um 1,6 Prozent. Die Produktionszahlen des Unternehmens haben zwar die Erwartungen übertroffen, doch gibt es Befürchtungen, dass BHP aufgrund der Konjunkturschwäche und sinkender Rohstoffpreise dieses Niveau nicht halten kann.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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