Exportwerte unter Abgabedruck Athen wirkt in Asien noch
15.05.2012, 10:06 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Während in Deutschland das Wirtschaftswachstum die Anleger etwas beruhigt, sorgen an Asiens Börsen weiter die Ängste rund um die Griechenland-Krise für Verkäufe. Vor allem Exportwerte leiden unter Abgaben.
Sorgen vor einer Eskalation der Euro-Schuldenkrise bei einem Austritt Griechenlands aus dem Währungsverbund haben am Dienstag die Anleger an den asiatischen Börsen verunsichert. Dem Vorschlag von Präsident Karolos Papoulias, eine Regierung aus Experten zu bilden, wurde wenig Aussicht auf Erfolg eingeräumt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen und einem dann folgenden Sieg der Spargegner, der die bislang unternommenen Anstrengungen zunichtemachen könnte. Zuvor hatte die Furcht vor einer Pleite Griechenlands und dem Austritt des Landes aus der Euro-Zone bereits den US-Börsen Verluste eingebrockt.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,8 Prozent tiefer bei 8900 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,2 Prozent auf 747 Punkte. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans lag 0,2 Prozent im Minus. Die Börsen in Shanghai, Australien und Seoul lagen deutlich im Minus, während die Märkte in Taiwan, Hongkong und Singapur zulegen konnten.
Der Euro notierte mit 1,2814 Dollar so schwach wie seit fast vier Monaten nicht mehr, bevor er sich wieder leicht erholte und bei 1,2848 gehandelt wurde. "Die Frage zu Griechenlands Austritt aus dem Euro ist nicht 'ob', sondern 'wann und wie'. Bislang versuchen Politiker noch das Unvermeidliche zu vermeiden", sagte Karen Guinand von der Privatbank Lombard Odier. Auch Tomomichi Akuta von Mitsubishi UFJ bestätigte: "Dass Griechenland möglicherweise die Euro-Zone verlässt, ist wohl in vielen Köpfen.." Zudem drücke die zunehmende Gewissheit über eine Abkühlung der Konjunktur in China auf die Risikofreude.
Zu den Verlierern bei den Einzelwerten in Tokio gehörten vor allem Exportfirmen. So lagen etwa Sharp und Toyota drei und 2 Prozent im Minus.
Auch die beiden Elektronikkonzerne Sony und Panasonic mussten ihre ursprünglichen Gewinne wieder abgeben und schlossen deutlich niedriger. Für Kursgewinne hatten zunächst Berichte über eine Zusammenarbeit bei Bildschirmen mit der neuen Technologie OLED gesorgt. Kreisen zufolge wollen die Japaner durch die Kooperation der übermächtigen Konkurrenz aus Korea die Stirn bieten. Die Produktion von OLED-Schirmen nimmt gerade erst Fahrt auf. Die Technik macht noch dünnere Bildschirme möglich, verbraucht weniger Strom und bietet ein klareres und kontrastreicheres Bild als LCD.
Quelle: ntv.de, rts