Dax-Vorschau Auf Zick-Zack-Kurs
03.03.2007, 15:56 UhrNach dem Kursrutsch am Aktienmarkt werden Investoren wohl auch in der kommenden Woche nervös bleiben und den Dax auf einen Zick-Zack-Kurs schicken. Eine deutliche Erholung erwarten Experten nicht. "Es könnte sein, dass die Talfahrt noch nicht vorbei ist", sagt LBBW-Aktienstratege Michael Köhler. "Investoren haben ihre rosarote Brille abgenommen und werden realistisch." Da die Nervosität gestiegen sei, rechne er mit deutlich höheren Schwankungen an der Börse als in den vergangenen Wochen. Der generelle Aufwärtstrend sei aber weiter intakt. "Im Schnitt hat es bei bisherigen vergleichbaren Korrekturen etwa anderthalb bis zwei Monate gedauert, bis die alten Niveaus wieder erreicht waren, deshalb könnte es auch diesmal noch ein bißchen dauern", stellt Bernd Meyer von der Deutschen Bank fest.
In der zu Ende gehenden Woche war der Dax im Zuge einer weltweiten Verkaufswelle zeitweise unter den Schlussstand von 2006 gefallen. Auslöser war ein Einbruch an der Börse Shanghai nach Gerüchten über staatliche Eingriffe zur Abkühlung des Markts. Zum in der Vorwoche erreichten Sechs-Jahres-Hoch bei über 7.000 Punkten büßte der Dax binnen zwei Tagen sieben Prozent ein. Am Freitagnachmittag notierte der Leitindex um 6.600 Punkte.
EZB-Zinsanhebung erwartet
Ein Schwerpunkt des Marktgeschehens in der kommenden Woche wird der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) sein. Analysten gehen einhellig davon aus, dass die Notenbanker den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent anheben werden. Aus den USA wird der Arbeitsmarktbericht mit Spannung erwartet, nachdem er im Januar überraschend schwach ausgefallen war. Die Analysten der Postbank erwarten keine Verbesserung im Februar. "Insgesamt dürfte sich die Beschäftigungsdynamik in den nächsten Monaten noch weiter verlangsamen", schreiben die Analysten unter Verweis auf die nachlassende Konjunkturdynamik in einem Marktkommentar.
In den Handelsräumen dürften der Energiekonzern E.ON und sein Vorhaben, den spanischen Konkurrenten Endesa zu übernehmen, weiter für Gesprächsstoff sorgen. Am Mittwoch lädt E.ON zur Jahrespressekonferenz. "Der Übernahmewettstreit um Endesa wird da natürlich im Vordergrund stehen", meint Köhler. "Es ist ja jetzt sehr schwierig zu sagen, wie das ausgeht." Zuletzt hatte der italienische Versorger Enel seine Position bei den Spaniern ausgebaut und damit E.ONs Pläne gefährdet.
Der wegen Schwierigkeiten beim Riesen-Jumbo A380 in eine Krise geratene Raumfahrt- und Rüstungskonzern EADS hält am Freitag seine Bilanzpressekonferenz ab. Analysten sind vor allem gespannt, wie sehr der Verlust bei Airbus den Mutterkonzern belastet hat. Die LBBW geht davon aus, dass EADS zum ersten Mal seit dem Börsengang im Jahr 2000 unter dem Strich einen Verlust ausweisen wird.
Porsche informiert am Montag über die Geschäftsentwicklung im ersten Geschäftshalbjahr 2006/07. Der Sportwagenbauer war zuletzt vor allem mit Gerüchten über eine mögliche Übernahme von VW in die Schlagzeilen geraten. Der Konzern hat die Gerüchte dementiert.
Am Montagabend informiert der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse über mögliche Umstellungen im Nebenwerteindex MDax, dem Technologieindex TecDax und dem Index für kleine Werte, SDax. Außer der Reihe rückt Carl Zeiss Meditec bereits am Montag in den TecDax auf. Damit besetzt der Medizintechnikanbieter den durch die Fusion von Mobilcom und Freenet entstandenen freien Platz. Für Mittwoch plant der Werkzeug-Logistiker Kromi sein Börsendebüt.
Quelle: ntv.de