T-Aktie gut erholt Autos brachten Dax in Fahrt
25.06.2002, 20:20 UhrDie deutschen Standardwerte legten am Dienstag deutlich zu - mehr als eine technische Erholung auf die Verluste der vergangenen Tage sahen Händler in dem Anstieg allerdings nicht. Der Dax verbuchte ein Plus von 1,8 Prozent auf 4.203 Punkte.
Auch der am Morgen veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex konnte trotz eines überraschenden Rückgangs auf 91,3 Punkte im Juni nach revidiert 91,6 Punkten im Mai die Stimmung auf dem Parkett nicht eintrüben. Der Chef des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts, Sinn, wies darauf hin, dass die Verschlechterung ausschließlich auf die leicht gesunkenen Erwartungen zurückzuführen sei, die Urteile zur Lage hätten sich dagegen sogar etwas aufgehellt. Vor allem die Sektoren Bau sowie Einzel- und Großhandel hätten zur Verschlechterung der Lage beigetragen. Analysten hatten mit einem Anstieg des Index auf 91,9 Punkte gerechnet.
Der technische Erholungsbedarf des Marktes sei stärker als der zurückgegangene Ifo-Index, so Alfred Kaiser, Analyst bei Nols. Die etwas schwächer ausgefallene Erwartungskomponente können sich allerdings in den nächsten Tagen noch negativ auswirken.
Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett stand die Aktie von BMW. Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktien des Autobauers auf ihre Empfehlungsliste („Recommended List“) aufgenommen und damit von zuvor „market outperform“ hochgestuft. Das Kursziel benannten die Analysten mit 50 Euro. Die Papiere legten 5,4 Prozent auf 40,00 Euro zu und waren damit der größte Gewinner im Dax.
Für DaimlerChrysler ging es ebenfalls nach oben, die Aktie verbesserte sich 3,2 Prozent auf 46,10 Euro. DaimlerChrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp rechnet nach einem guten zweiten Quartal nun für das laufende Jahr fest mit einem Gewinn bei der zuletzt verlustreichen US-Tochter Chrysler. „Chrysler wird dieses Jahr positiv abschließen“, sagte der Chef des deutsch-amerikanischen Automobilkonzerns in einem Interview. Bisher hatte Schrempp schwarze Zahlen bei Chrysler nur unter dem Vorbehalt einer anhaltend positiven Entwicklung des Automarktes in den USA in Aussicht gestellt
Die Analysten von Schroder Salomon Smith Barney haben nach Angaben von Händlern das Kursziel für die Volkswagen-Aktie auf 60 von zuvor 70 Euro gesenkt. Die Anlageempfehlung beließ die Bank bei „outperformer“. Die Volkswagen-Aktie stieg 3,3 Prozent auf 47,55 Euro.
Die chinesische Regierung hat einem Zeitungsbericht zufolge dem deutschen Technologiekonzern Siemens grünes Licht zum Aufbau eines Mobilfunknetzes der dritten Generation (3G) mit dem lokal entwickelten TD-SCDMA-Standard signalisiert. Für die Aktie ging es 1,2 Prozent auf 58,48 Euro nach oben.
Zulegen konnte auch SAP, nachdem die Investmentbank M.M. Warburg die Aktie auf "kaufen" von zuvor "halten " aufgestuft hatte. Das Kursziel benannten die Analysten mit 117 Euro. Die Aktie verbuchte einen Gewinn von 1,9 Prozent auf 92,31 Euro zu.
Deutliche Gewinne verbuchte auch die Aktie der Deutschen Telekom, die 4,3 Prozent auf 9,05 Euro zulegte. Am Montag war das Papier zeitweise auf ein neues Allzeit-Tief bei 8,36 Euro gefallen.
Die Deutsche Bank schließt nach Worten ihres neuen Vorstandssprechers Josef Ackermann weitere Stellenstreichungen zur Kostensenkung nicht aus. Bislang hatte das größte deutsche Finanzinstitut die Streichung von 9.200 Jobs angekündigt. Die Aktie legte 1,4 Prozent auf 68,69 Euro zu.
Erfreuliche Nachrichten gab es aus dem MDax. Der Arzneimittelhersteller Stada hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht. Da der Umsatzzuwachs in den drei Kernsegmenten Generika, Marken und Spezialpharmazeutika per Ende Mai insgesamt bei rund 30 Prozent und im Gesamtkonzern bei rund 17 Prozent gelegen habe, gehe das Unternehmen nun für das Gesamtjahr von einer Wachstumsprognose für die Kernsegmente von mindestens 25 Prozent aus. Bislang hatte Stada mit einem Wachstum zwischen 15 und 20 Prozent gerechnet. Die Aktie verlor dennoch 1,2 Prozent auf 40,90 Euro.
Der angeschlagene Anlagenbauer Babcock Borsig hat sich mit seinen Arbeitnehmern auf ein Paket zur Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens geeinigt. Demnach wird die Arbeitnehmerseite einen Hilfsbeitrag von 50 Millionen Euro aufbringen. Außerdem wurde eine Stundung der Lohnzahlung für eine Woche vereinbart. Insgesamt hat Babcock Borsig nach eigenen Angaben allerdings einen unmittelbaren Finanzbedarf von 200 Millionen Euro. Die Aktie legte 41 Prozent auf 2,19 Euro zu.
Der geplante Verkauf wichtiger Inlandsaktivitäten des angeschlagenen Baukonzerns Philipp Holzmann an die niederländische Baugruppe Heijmans ist überraschend gescheitert. Grund seien Bedenken des niederländischen Unternehmens über die Risiken des Engagements gewesen, hieß es vom Holzmann-Insolvenzverwalter. Hermann will aber weiter Übernahmegespräche mit weiteren Interessenten am Holzmann-Inlandsgeschäft führen.
Quelle: ntv.de