Grüner Tag in Frankfurt Balsam für den Dax
20.08.2008, 17:47 UhrDer deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch deutlich fester gezeigt. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den Verlusten vom Dienstag, ausgelöst von Käufen am Terminmarkt, vor allem in Finanztiteln. Dennoch ist wegen der grassierenden Finanzkrise die Stimmung auf dem Frankfurter Parkett alles andere als gut. Die Umsätze waren weiter dünn.
Zum Schluss halfen Nachrichten aus Übersee. Im Gefolge stark gestiegener US-Rohöllagerbestände kletterte der Dax wieder über die Marke von 6300 Punkten.
Der Leitindex gewann 0,6 Prozent und schloss bei 6318 Zählern. Der MDax legte um 1,0 Prozent auf 8321 Punkte zu. Der TecDax stieg ebenfalls um 1,0 Prozent und lag bei 797 Punkten.
Mit Licht und Schatten zeigen sich die Finanztitel. Auf der einen Seite deckten Anleger nach den Verlusten am Vortag nun ihre Leerverkaufspositionen ein, mit denen sie vorher auf fallende Kurse der Bankaktien gesetzt hatten. Auf der anderen Seite belastete eine Studie von Goldman Sachs, in der die Analysten die Gewinnschätzungen für eine Reihe von US-Geschäfts- und Investmentbanken senken.
Deutsche Bank rutschten um 0,4 Prozent ab. Auf der Gewinnerseite standen dagegen Postbank mit plus 2,5 Prozent. Am Vortag hatten die Titel 6,5 Prozent an Wert eingebüßt, nachdem gemeldet wurde, der Mutterkonzern Deutsche Post habe den Verkauf auf Eis gelegt. Die "Financial Times" berichtete, die Post wolle spätestens Anfang Oktober über das weitere Vorgehen entscheiden.
Commerzbank kletterten um 1,1 Prozent. Nach einem Magazinbericht will das Geldinstitut ihren Anteil von 10 Prozent an Linde verkaufen, um den Kauf des Konkurrenten Dresdner Bank zu finanzieren. Die Commerzbank habe derzeit aber keine Verkaufsabsichten, erfuhr Dow Jones Newswires aus Bankenkreisen - weder für das komplette Paket, noch für Teile davon. Linde selbst halten sich vor diesem Hintergrund mit einem Plus von 0,6 Prozent.
Daneben zogen ThyssenKrupp deutlich an. Die Titel hängten sich laut Händlern an den Aufschwung der Rohstoffwerte und gewannen 2,9 Prozent. Deutsche Börse erholten sich um 2,7 Prozent. Infineon zeigten sich nach den Vortagesabschlägen ebenfalls gut erholt und stiegen um 1,8 Prozent.
Im TecDax ragten die Aktien von Wirecard mit einem Plus von 15,5 Prozent hervor. Der Zahlungsverkehrsabwickler hat mit seiner Prognoseanhebung nach Einschätzung von Analysten die Börse positiv überrascht. Die Anteilsscheine von QSC verharrten nach endgültigen Zahlen für das zweite Quartal auf dem Stand des Vortages. Der Telekomanbieter will bereits im laufenden dritten Quartal schwarze Zahlen schreiben und nicht, wie bisher angekündigt, erst in der zweiten Jahreshälfte.
Im MDax stiegen Titel der Norddeutsche Affinerie um 5,4 Prozent. Ein Händler verwies auf die bevorstehende Aufnahme in den Stoxx 600-Index. Dem Börsianer zufolge verlieren Aktien des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor zum 22. September ihren Platz in dem marktbreiten europäischen Index. Dessen Aktie verlor 5,3 Prozent.
Wacker Chemie zogen nach einer Kaufempfehlung der Citigroup um 2,0 Prozent an. "Wir glauben, der Aktienkurs spiegelt das Wachstumspotenzial von Wacker nicht wider", erklärte ein Analyst, der ein Kursziel von 220 Euro ausgegeben hat. Seit Jahresbeginn haben die Titel rund 40 Prozent verloren, während der MDax 16 Prozent niedriger notiert.
Im SDax ging es für die Aktie der IKB um 6,8 Prozent nach oben. Der geplante Verkauf der angeschlagenen Mittelstandsbank kostet den Bund nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" 800 Mio. Euro. Von der im Juni gemachten vorsorglichen Zusage über 1 Mrd. Euro solle dieser Betrag zur Absicherung weiterer Verlustrisiken aus dem Wertpapierportfolio nun tatsächlich zur Verfügung gestellt werden, hieß es unter Berufung auf Verhandlungskreise. Laut einem Börsianer steht aber die für diesen Mittwocherwartete Verkaufsentscheidung des Präsidialausschuss des KfW-Verwaltungsrates eher im Fokus.
Quelle: ntv.de