Dax-Vorschau Bangen um US-Konsum
07.06.2008, 17:10 UhrDie weltweit steigende Inflation und der schwächelnde US-Konsum dürften nach Ansicht von Börsianern in der kommenden Woche im Fokus der Aktienanleger stehen. Vor allem von den am Donnerstag erwarteten US-Einzelhandelsumsätzen erhofften sie sich neue Erkenntnisse darüber, ob sich die schlechte Konsumentenstimmung tatsächlich in Kaufzurückhaltung niederschlägt, oder ob die Steuergeschenke der US-Regierung positiv wirken, kommentierten die Analysten der Postbank.
Angesichts einer möglichen Erholung des Konsums, im Rahmen der Analystenerwartungen liegenden Teuerungsraten und einer Atempause am Ölmarkt sei an Anstieg des Dax über 7000 Punkte möglich, sagte LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann. Am Freitagnachmittag lag der Dax bei 6916 Punkten. Auf Wochensicht hatte er damit 2,5 Prozent verloren. Sorgen über steigende Inflation und sinkende Unternehmensgewinne haben an den Aktienmärkten in den vergangenen Wochen wieder für etwas mehr Pessimismus gesorgt. "Investoren sollten nun langsam beginnen, weitere Kursschwächen zum Aufstocken von Aktienpositionen zu nutzen", empfiehlt deshalb Aktienstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank.
Zinserhöhung in Sicht?
Nach Ansicht der Unicredit haben die Äußerungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in dieser Woche Befürchtungen über eine bevorstehende Stagflation neu belebt, also einer stagnierenden Konjunktur bei steigenden Preisen. Der erneut deutlich gewordene Wille der EZB, Inflationsrisiken frühzeitig entgegen zu wirken, unterstreiche dieses Risiko, so das Institut. Wegen der wachsenden Teuerung hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet eine Zinserhöhung im Juli nicht ausgeschlossen.
Im Blick behalten werden Anleger in der kommenden Woche auch die Veröffentlichung der Entwicklung der US-Import- und Exportpreise (Donnerstag) und der Verbraucherpreise sowie des vorläufigen Michigan-Index zum Verbrauchervertauen (Freitag). Aus dem Euro-Raum stehen keine relevanten Daten an.
Finanzsektor im Blick
Unverändert bleibt die Kreditkrise einigen Experten zufolge im Blickpunkt der Anleger und hält mache vom Aktienmarkt fern. Mittelfristig werde es ohne eine Stabilisierung des Bankensektors keinen neuen nachhaltigen Aufwärtstrend am Aktienmarkt geben, bekräftigten die Unicredit-Analysten.
Für Gesprächsstoff wird nach Ansicht der Experten kommende Woche die seit langem erwartete Fusionswelle am deutschen Bankenmarkt sorgen. Sowohl für die Postbank als auch die Citibank zeichnet sich ein baldiger Eigentümerwechsel ab. Wie am Freitag zu hören war, läuft bei beiden Privatkundeninstituten mittlerweile alles auf einen Verkauf hinaus. Neben der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Allianz stehen auch einige ausländische Geldhäuser als mögliche Käufer in den Startlöchern.
Quelle: ntv.de